STRONG WOMAN | 26

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»Ein Glück, dass du noch lebst!«

»Ich könnte schwören, dass Andrew mich heute wirklich umbringen wollte. Ich hab das Licht schon gesehen.«, scherzte er und lachte kurz. »Und? Wie war dein Tag?«

»Es geht.«, antwortete ich ihm ehrlich und sah auf meine Finger. »Mein Tag hat schon blöd angefangen, weil du dein Handy nicht mehr klingeln gehört hast.«, machte ich ihn auch für meinen schlechten Tag verantwortlich und durfte mir erst einmal anhören, dass er in letzter Zeit nur sehr wenig schläft und diesmal alles ausblenden konnte. »Wie kommt es, dass du dann ausgerechnet bei mir wie ein Stein schlafen konntest?«, fragte ich ihn.

»Ich hab mich ziemlich wohl bei dir gefühlt. Zu wohl, anscheinend.«, antwortete er. »Was hat dein Tag noch verschlechtert?«

»Morgen endet für uns die Season und ich arbeite schon seit ein paar Wochen an einer Choreografie, die wirklich schön ist. Das Ding ist, dass mir immer noch Kleinigkeiten nicht gefallen und ich sie einfach nicht ändern kann.«, fuhr ich fort und fuhr mir durch die Haare. »Jazz ist nicht gerade meine Stärke und ich dachte wirklich, dass ich vielleicht eine Jazz Routine auf den Beinen stellen kann. Ich bekomm auch noch Hilfe, aber zufrieden bin ich nicht zu hundert Prozent. Sagen wir, dass ich nur zu neunzig Prozent mit der Routine zufrieden bin.«, sagte ich und wusste nun wirklich nicht, was ich tun sollte.

Ich konnte die Nummer nicht einfach aus dem Plan streichen und den Mädels sagen, dass sie sich umsonst den Hintern aufgerissen hatten.

»Was gefällt dir nicht?«

»Das kann ich dir nicht erklären. Sie versuchen meine Idee wirklich umzusetzen, aber ich mach mir Sorgen um die Tücher und die Hauben. Es ist Glück, wenn alle gleichzeitig die Tücher loslassen und dann mit diesen Hauben tanzen. Es klappt hin und wieder, aber ich möchte ihnen das auch nicht nehmen.«, versuchte ich es ihm zu erklären und dachte noch einmal nach, was ich streichen könnte.

»Du lässt sie mit Hauben auf dem Kopf tanzen?«, fragte er verwirrt nach. » Willst du mehrere Morde begehen?«

»Ha ha.«, lachte ich trocken auf und rollte mit meinen Augen. »Es sind die Nationalen, Shawn. Es ist eine große Sache und die Mädchen wollen wirklich den Titel holen. Ich möchte einfach nicht, dass sie sich umsonst den Hintern aufgerissen haben.«, seufzte ich.

»Dann lass die Tücher aus.«

»Die Tücher soll die Juroren beeindrucken.«

»Dann die Hauben.«

»Soll ebenfalls beeindrucken und den Schwierigkeitsgrad erhöhen.«

»Gut, dann helfe ich dir nicht! Ich hab davon Null Wissen und bleibe lieber bei meiner Karriere. Was hat Prinzessin noch erlebt, dass sie ihren Tag als schlecht empfindet?«, wechselte er auch schon das Thema.

»Rick ist im Studio aufgetaucht und hat versucht Stress zu machen.«, erzählte ich ihm zögernd und biss mir auf die Unterlippe. »Hinterher ist rausgekommen, dass ich auch schon in einer neuen Beziehung bin und Nikki ist ein bisschen ausgeflippt.«, fügte ich hinzu.

»Du hast es niemandem erzählt? Warum?«

»Ich habe es ihnen nicht erzählt, weil ich nie die Gelegenheit dazu hatte und es auch vergessen hatte. Ich habe es den Mädchen erzählt, die mit mir in Oslo waren.«, erzählte ich ihm die Wahrheit und biss mir auf die Unterlippe. »Es hat wirklich nichts damit zutun, dass du du bist!«, schloss ich sofort aus.

woman ➳shawnmendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt