❥ STRONG WOMAN| 21

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Ich hatte Victoria mitgenommen, da sie nicht wirklich einen in London hatte und ihrer Mutter nur eine Lüge unter die Nase gerieben hatte, damit sie keinen Verdacht schöpfen konnte und in Ruhe den Fall über ihre Verwandtschaft aufklären konnte. Nun hatte sie ihren ersten Zug gewagt und dabei die erste Tochter ihrer Mutter gefunden, die ihr auch nicht viel brachte - Ich kannte unsere Mutter nicht wirklich. Ich hatte sie damals nur als Frohnatur empfunden und hatte als Kind nie die dunkle Seite gesehen. Im Alter von vier Jahren verschwand sie einfach und kehrte nie mehr zurück nach Hause. Dort, wo ihre Kinder auf sie warteten.

Ich hätte ihr die Suche vereinfachen können und ihr die Adressen geben, die sie brauchte. Aber sie kein bisschen danach aus, als wollte sie nun verschwinden und damit abschließen, dass sie nun eine Halbschwester und einen Halbbruder hatte, der von seinem Glück noch nichts wusste. Ich wusste schon im Voraus, dass er darüber nicht entzückt sein wird.

»Ich kann es nicht glauben.«, murmelte sie immer wieder und kraulte Millie hinter ihren Ohren, die Victoria schon in der ersten Sekunde für sich beansprucht hatte. »Ich hab schon sehr früh gewusst, dass ich irgendwo Halbgeschwister habe. Ich wusste nur nicht, wo genau ich suchen sollte.«

»Du wussten von deinem Glück.«, erwiderte ich und seufzte kurz, bevor ich meine Augen schloss und noch einmal darüber nachdachte. »Du willst deiner Mum nun wirklich nicht erzählen, dass du jemanden aus ihrer Familie gefunden hast?«, harkte ich noch einmal nach und wollte noch einmal die Bestätigung haben, dass sie nicht wieder zurückfuhr oder sie anrief, um ihr von ihrem Erfolg zu berichten.

»Sie tötet mich, wenn sie davon erfährt!«, rief sie auf und schüttelte mit ihrem Kopf. »Sie hat immer total empfindlich reagiert, wenn ich sie über ihre Familie gefragt hatte. Sie wollte nie aus meinem Mund hören, dass ich meine Familie kennenlernen wollte. Nun antwortet die erst gar nicht mehr auf meine Fragen.«, antwortete sie und stöhnte auf.

»Ich möchte dir wirklich keine Probleme machen und dich gegen-«, fing ich an und wollte ihr erzählen, dass ich sie nicht gegen ihre Mutter hetzen wollte.

»Du machst schon keine Probleme.«, lachte sie und schüttelte mit dem Kopf. »Deshalb hab ich schon ein Problem mit meiner Mum und grenzt schon fast an einem Wunder, dass sie mich fahren gelassen hat. Sie begleitet mich selbst, wenn ich mit dem Team nach Amerika fliege.«, sagte sie und verdrehte ihre Augen.

»Dann könnte sie irgendwann vor meiner Tür auftauchen, wenn sie Verdacht schöpft und dich ortet.«, seufzte ich und lehnte mich zurück. »Und ich hatte gedacht, dass ich sie nie wieder sehen muss.«, murmelte ich.

Daraufhin erwiderte sie nichts mehr und streichelte weiterhin Millie, die dank meinem Klingelton aufsprang und sich aus dem Staub machte.

»Diesmal kann niemand behaupten, dass ich mit Tieren nicht umgehen kann.«, sagte sie und rief Millie hinterher, dass sie wieder zurückkommen sollte und sich wieder von ihr streicheln lassen konnte. Doch darauf reagierte sie nicht und kehrte auch nicht zurück.

Ich warf Victoria einen entschuldigten Blick zu und lief mit meinem Handy aus dem Wohnzimmer, damit ich das Telefonat mit Kristin in Ruhe im Flur führen konnte.

»Sorry, wenn ich dich gerade störe, aber ich konnte dich im Studio nicht antreffen und Pia hatte mir erzählt, dass du schon früher gegangen bist.«, entschuldigte sie sich vorerst und räusperte sich kurz, bevor sie den Grund für ihren Anruf nannte. »Ich habe am Freitag einen Anruf bekommen. Ein Angebot für ein Musikvideo für Dua Lipa. Die Dreharbeiten sollten nach den Nationalen sein und sie würden sich wirklich darüber freuen, wenn Nikki und du das Angebot annimmt.«

»Natürlich nehme ich das Angebot an!«, rief ich sofort und konnte zuerst gar nicht glauben, was sie mir erzählt hatten. »Es ist mir eine Ehre!«

»Schön. Dann ruf ich sie an und sie werden sich in den nächsten Tagen mit dir und Nikki in Verbindung setzen. Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag und Herzlichen Glückwunsch dazu.«, wünschte sie mir und beendete das Gespräch somit.

Ich starrte meinen Bildschirm an und realisierte erst hinterher, was mit Kristin überhaupt mitgeteilt hatte.

Ich hüpfte in meinem Flur auf und hab. Ich unterdrückte mir ein Schrei und blieb erst stehen, als Victoria ihren Kopf aus dem Wohnzimmer streckte und mich komisch musterte. Es machte sich eine Falte auf ihrer Stirn bemerkbar und anschließend lächelte sie einfach nur.

»Was?«, fragte ich sie unschuldig und fuhr mir durch meine Haare.

»Nichts, nichts.«, antwortete sie und schüttelte mit ihrem Kopf. Dennoch verließ ihr Lächeln ihre Lippen nicht und ich wusste, dass sie irgendwas ahnte. »Du scheinst glücklich zu sein. Hat dein Freund angerufen?«, harkte sie neugierige nach und hatte damit daneben gegriffen.

»Nein, hat er nicht.«, verneinte ich ihre Frage und lächelte nun. »Es ist was besseres passiert!«, gab ich ihr einen kleinen Tipp.

»Du hast Konzerttickets bekommen?«

Ich schüttelte mit meinem Kopf.

»Du bekommst eine neue Katze und schenkst mir dafür Millie?«, lächelte sie mich breit an.

»Kommt nicht einmal in Frage.«, erwiderte ich in dem selben Ton und erwiderte kurz ihr breites Lächeln. »Ich hab gerade ein Angebot für ein Musikvideo bekommen und ich gerade glücklich, dass ich keine Konzertkarten bekommen habe.«, erzählte ich ihr und umarmte sie, als sie überrascht und erfreut zugleich schaute und mir um den Hals fiel.

»Glückwunsch!«, sagte sie und lachte, als wir uns voneinander lösten und die Träne aus meinem Auge kommen sah. »Du solltest nicht in Tränen ausbrechen.«

»Das sind Freudentränen.«, erwiderte ich und wischte die Träne aus meinem Augenwinkel.


»Vermisst du mich schon oder ist Hamburg total öde, dass du deine Zeit nun mit einem Telefonat vertreiben möchtest?«, nahm ich den Anruf mit einem Lächeln entgegen und reichte Victoria die Decke, die sie dankend annahm.

Ich ließ sie bei mir schlafen bis sie wieder zurück nach Hause wollte und sich ein bisschen beruhigt hatte. In den letzten Stunden diskutierte sie heftig mit ihrer Mutter am Telefon und schaltete nach dem Gespräch auch sofort ihr Handy aus, damit sie sich nicht mehr bei ihr meldete. Sowas hatte ich auch mit Grams gemacht, die mich einmal nicht ins Studio fahren wollte und somit verursachte, dass ich aus der Gruppen Routine ausgeschlossen wurde. Ich blieb bei meinen Freundinnen und meldete mich für einige Stunden nicht.

Irgendwann stand dann auch schon ein Polizist an der Haustür und wollte mich auch schon meinem Dad, seinem damaligen Arbeitskollegen, ausliefern - Mein Ausbruch klappte auch nur bis zum Anbruch der Dunkelheit.

»Darf ich meine Freundin nicht anrufen und wissen, wie es ihr geht? Woher weißt du überhaupt, dass ich in Hamburg bin?«, fragte er und hatte mich auch schon erwischt. Ich gab zu, dass ich schon ein paarmal auf die Tourdaten geschaut hatte und sie mir auch merkte. Dennoch wollte ich es nicht offensichtlich machen.

»Darf ich nicht wissen, wo mein Freund sich in Europa aufhält? Es könnte sehr gut sein, dass-«, fiel mir keine passende Ausrede dazu ein und konnte mir denken, dass er nun grinste und auf eine Antwort wartete. »Das Ding ist einfach, dass ich schon wissen möchte. Und ich bin kein Kontrollfreak, wenn du nun das denkst!«

Und ich hatte mich noch nie so überaus dämlich angestellt! Ich konnte Victorias Lächeln hinter meiner Decke deutlich erkennen.

»Daran habe ich nicht gedacht.«, lachte er und räusperte sich. »Ich wollte mich noch einmal bei dir melden und dir sagen, dass ich dich liebe. Du kannst es im Moment nicht erwidern, aber ich möchte dich das einfach wissen lassen.«, sagte er und ließ mein Herz für einen kurzen Moment aussetzen.

»Shawn, du-«

»Ich musste es dir sagen, Rebekah. Es ist schon in Ordnung, wenn du es noch nicht erwidern kannst. Ich zwinge dich nicht dazu.« Und nun fragte ich mich, warum ich ihn überhaupt verdient hatte. Ich hätte einfach in mein Unglück mit Rick laufen können. »Ich muss los. Bis nachher.«, verabschiedete er sich dann auch schon schnell und legte auf.

»Ist dein Shawn ein Geschäftsmann?«

»Er reist gerne einmal um die Welt.«, erwiderte ich und lächelte schwach.

woman ➳shawnmendesWhere stories live. Discover now