Aus reiner Neugier drehte ich mich zu ihm, der sich gerade mit seinen Freunden unterhielt. Ein weiteres Mädchen hatte bei ihnen Platz genommen, die sich um Roxy handelte und Victoria's beste Freundin war. Das war der Stammtisch der Jungs, wo immer nur Dyan, Elias, Jasper und Paul saßen. Man konnte sie als die Badboys der Schule bezeichnen und darüber verdrehte ich direkt die Augen.

Die Jungs waren unzertrennlich wie Kleinkinder und keiner hatte bis jetzt den Mut sich mit ihnen anzulegen, denn sonst würden sie es auf einer harten Weise zurückbekommen.

Als es zum nächsten Unterricht klingelte, stand ich gezwungenermaßen auf und nahm einen letzten Schluck von meinem Wasser. Genau als ich losgehen wollte, kam mir jemand in den Weg, sodass ich den Inhalt meiner Flasche auf die Person verschüttete. Ich hob den Kopf und wollte mich entschuldigen, doch verstummte als ich ihn vor mir erblickte. Dyan. Innerlich klatschte ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn, denn warum musste mir immer sowas dummes passieren?

Zuerst schaute er zu seinem nassen weißen Oberteil runter, was nun an seinem durchtrainierten Oberkörper klebte. Ich löste meinen Blick davon und sah ihm ins Gesicht, wo wortwörtlich Wut strahlte, aber es war seine eigene Schuld.

"Du-", begann er wütend, aber unterbrach sich direkt, um nichts Falsches zu sagen.

"Es ist nur Wasser", beruhigte ich ihn.

Seine Miene änderte sich schlagartig und er blickte mich ausdruckslos an. Ich beachtete ihn aber nicht weiter und ging stumm an ihm vorbei. Wenige Sekunden später konnte ich noch das Gelächter von seinen Freunden hören, die aber schleunigst wieder verstummten, was mir somit ein kleines Schmunzeln entlockte.

•••

Nach Schulschluss verließ ich das Gebäude und entdeckte direkt bestimmte Personen. Dyan stand mit seinen Freunden am Parkplatz. Im selben Augenblick flüsterte Jasper etwas den Jungs zu, worauf sich plötzlich alle Köpfe in meine Richtung drehten. Das Spektakel entging den anderen Schülern nicht, weshalb sie ebenfalls interessiert zu mir blickten und leise darüber lästerten. Etwas genervt über diese Situation schnaubte ich nur, denn ich konnte wirklich nicht nachvollziehen, warum die Aufmerksamkeit auf mir lag. Es war ehrlich gesagt idiotisch, dass sie sofort eine Szene aus alles machten.

Ich spürte einen sehr intensiven Blick auf mir, was mich dazu brachte erneut zu der Gruppe zu sehen. Dyan beobachtete mich aus ruhigen Augen, jedoch blieb seine Miene wie immer sehr kalt und ausdruckslos, die ich somit erwiderte.

Außerdem war mir bewusst, dass der Muskelprotz mich schon längst verprügelt hätte, wenn ich kein Mädchen wäre. Ich schüttelte leicht amüsiert darüber den Kopf und ging an den Jungs vorbei, ohne ihnen eine Beachtung zu schenken. Trotzdem spürte ich deutlich ihre brennenden Blicke an meinem Rücken. Dadurch fragte ich mich ehrlich, ob sie nichts Besseres zu tun hatten, statt mir hinterher zu glotzen. Ich verdrehte die Augen und nahm mir vor das ganze Theater zu ignorieren und verließ damit das Schulgelände.

Ungefähr nach fünfzehn Minuten hatte ich es heil nach Hause geschafft und sperrte die Tür auf.

Sofort stieg mir der leckere Geruch von Essen in die Nase, wodurch ich meine Tasche in eine Ecke fallen ließ. Ich eilte nämlich in die Küche, wo sich unsere Haushelferin Adriana am Herd befand.

"Hallo, kleine Queen", begrüßte sie mich mit einem breiten Lächeln, weswegen ich ebenso strahlte.

"Es riecht himmlisch!", gestand ich.

"Dann setz dich Mal hin Kind", grinste sie und legte mir einen vollen Teller vor die Nase.

Adriana war schon eine etwas ältere Frau, die ihr Alter aber nicht wirklich hervor zeigte. Sie arbeitete seit längeren Jahren an unserer Seite und gehörte irgendwie in diese Familie dazu. Man konnte sogar beinahe sagen, dass meine Brüder und ich in ihren Händen aufwuchsen, da meine Mutter eine sehr beschäftigte Frau war, die es kaum schaffte Zeit für uns zu finden. Natürlich liebte sie uns und versuchte sich um uns zu kümmern, so gut wie es ging, jedoch kamen immer wieder durch ihre Arbeit nervige Probleme in den Weg, wodurch es schwierig wurde.

Mein LebenWhere stories live. Discover now