52| Mit Essen im Himmel

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»Avi! Hast du meine Socken gesehen?« Ruckartig stehe ich vom Bett auf und halte mir erschrocken die Ohren zu. Dorian steht mit verschränkten Armen und einem unschuldigen Blick neben meinem Bett und lächelt mich an. »Was schreist du so?«, murmel ich und schubse ihn zurück, da ich mir fast in die Hosen gepinkelt hätte. Jemanden aus dem Schlaf zu reißen ist herzlos, vorallem wenn ich schlafe.

Dorian zuckt mit den Schultern und schmeißt einfach so meine Decke auf dem Boden. Dem Kissen schenkt er auch keinerlei Erbarmen, denn es fliegt genau wie die Decke auf dem Boden. »Was zum Teufel tust du da? Verschwinde, du Zwerg!« Ich ziehe ihn an seinen Schultern zur Tür raus. »Aber meine Socke!«, ruft er protestierend. Ich verdrehe die Augen und schließe die Tür vor seiner Nase zu. Brüder können echt anstrengend sein, vorallem wenn sie klein und nervig sind.

Genervt hebe ich die Decke und das Kissen vom Boden auf. Als alles perfekt auf meinem Bett liegt und ich mich umgezogen habe, laufe ich die Treppen runter in die Küche. Mom steht hinter der Theke und macht irgendwas zu Essen. »Hi Mom.« Sie dreht sich lächelnd mit einem Kochlöffel um und geht einen Stück zur Seite, damit ich das wunderbare Essen auf dem Thresen sehen kann. Und wenn ich sage die Spucke in meinem Mund fließt wie ein Wasserfall, dann meine ich das auch so.

»Bin ich im Himmel?«, scherze ich und gehe um die Theke rum. Lauter frisches Obst liegt geschält in einer großen Tasse. Geschmolzene Schokolade und Marmalade sind in kleinen Behältern gefüllt. Große, runde Pancakes liegen gestapelt auf einem Teller. Frisches Obst kann ich auch entdecken. »Was ist der Anlass?«

Mom ist nicht wirklich eine Person, die sich Mühe macht, wenn es ums Frühstück geht. Eine Scheibe Brot und irgendeine Marmelade reicht da meistens. Sie wirbelt ihren Kochlöffel hin und her und strahlt förmlich voller Fröhlichkeit. »Ich habe einen neuen Job, Avi. Ich arbeite nicht mehr so viele Stunden und es fließt mehr Geld in die Kasse.« Ich fange an zu grinsen und nehme Mom in den Arm.

»Freut mich für dich«, flüstere ich und entferne mich dann wieder von ihr. Ihr vorheriger Job war wirklich anstrengend. Sie musste Überstunden machen, aber an mehr Geld konnte sie nicht denken. Ihr damaliger Chef ist wirklich ein Arschloch gewesen.

Ich setze mich auf den Barhocker und trommel mit meinen Fingern auf der Theke herum. Irgendwie will ich mit Mom über Livian sprechen. Natürlich nicht über die dreckigen Details, aber über die jetzige Situation und wie ich reagieren soll. Ich weiß auch nicht, er ist einfach ein totales Rätsel und ich kann es nicht lösen. Manchmal denke ich er meint es wirklich ernst und dann tut er Dinge, die mich nicht wirklich davon überzeugen.

Das Geräusch vom hinstellen eines Tellers reißt mich aus den Gedanken. Vielleicht sollte ich heute in der Schule mit ihm sprechen? Verdammt, ich will  endlich Klarheit und wenn das heißt ihn zu fragen oder ihm auf die Pelle zu rücken, dann muss ich das wohl tun.

• • •

»Hey, Aviola, richtig?«, ertönt es fragend hinter mir. Verwirrt drehe ich mich um und erkenne den Bruder von Chloé. Sofort wird mir unwohl. »Ja..«, murmel ich und laufe instinktiv einen Schritt nach hinten. Er würde mir nichts tun können, vorallem nicht in der Schule, aber trotzdem ist er unheimlich.

Seine Augen huschen über mein Gesicht und dann anschließend über mein Körper. Ich räuspere mich und zeige mit meinem Zeige- und Mittelfinger auf meine Augen. »Meine Augen sind hier oben«, sage ich gleichgültig und verschränke die Arme. Der Typ, dessen Namen ich immer noch nicht kenne, schmunzelt leicht und nickt mit dem Kopf.

»Sicher, tut mir leid.« Er streckt mir seine Hand entgegen, die ich zögernd schüttel. »Wir wurden einander noch nicht vorgestellt, ich bin Ethan.« Am liebsten wäre ich jetzt durch die Flure gerannt und gegen einen Spind geknallt, denn sein Lächeln sieht unglaublich gekünstelt aus. Vielleicht wird er mich eines Tages Zuhause besuchen wenn ich alleine bin.

Ich schlage mir innerlich gegen die Stirn. Warum zum Teufel male ich mir immer das Schlimmste aus?

Mit einem aufgesetzten, entschuldigen Blick sehe ich den Kerl vor mir an. »Tut mir echt leid, aber ich muss jetzt los.« Ohne auf seine Antwort zu warten schließe ich meinen Spind und laufe in die andere Richtung. Ich muss stark schlucken, als Livian seine Fäuste ballt und mit zusammengezogenen Augenbrauen zu mir und dann wieder zu Ethan sieht. Livian steht nicht weit von uns entfernt gegen eine Wand gelehnt, sein Blick starr auf uns gerichtet. Und ehe ich mich versehe, dreht er sich kopfschüttelnd um und verschwindet in den nächsten Flur.

Verdammte Kacke.

A/N:

wassup babes. oh gott, hab ich euch alle vermisst. ich freue mich schon auf eure kommentare leute.

Ich bin wahrhaftig die schlimmste autorin ganz wattpads. ich hab euch so lange warten lassen, fast über einen monat. ich entschuldige mich tausend mal bei euch, es war nicht fair euch so lange warten zu lassen.

trotzdem bin ich back und beende dieses buch mit euch.

question of the day: was wärst du ohne deine menschlichkeit?

spit, a

Weird LoveWhere stories live. Discover now