22| Abstellkammer

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Gerade als ich meinen Spind schließen will, drückt sie schon eine männliche Hand für mich zu. Ich werde herumgewirbelt und ein hektischer Livian blickt mir entgegen. »Sommersprosse, ich brauche deine Hilfe!«

Ich will etwas ansetzen, doch er nimmt meinen Arm in seine Hand und zieht mich durch die Flure. Ich bin verwirrt, da ich mir ziemlich sicher bin, dass er vorhin noch bei seinen Freunden war. »Was ist los? Warum rennen wir?«, frage ich und blicke atemlos auf.

Er stoppt vor einer Tür und vergewissert sich, dass keiner zu sehen ist. Er sieht mir in die Augen und legt den Kopf schief, was er so ziemlich immer macht, wenn er mir etwas sagen will und lässt dann meinen Arm los. »Ich mag dich, Avi«, kommt es plötzlich aus seinem Mund geschossen.

Mir wird warm und ich spüre, wie mir das Blut in die Wangen schießt. »Das hast du schon mal erwähnt«, lächel ich und schultere meine Tasche. Er verdreht die Augen und kommt einen Schritt näher. Genug Abstand liegt zwischen uns, doch irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er genau das versucht zu verhindern.

»Nein, nicht so. Ich-«, er wird durch eine laute Stimme unterbrochen.  »Livian? Ich dachte du fährst mich nach Hause«, ruft eine weibliche Stimme, die ich schnell als Chloés entziffern kann und verdrehe dann die Augen. »Hängt sie dir wirklich jeden Tag am Arsch? Soll ich ihre falschen Wimpern raus reißen oder ihren Lippenstift zerbrechen? Kann ich sie auch einfach schlagen?«, grinse ich und reibe mir lachend die Hände aneinander.

Er schmunzelt leicht und öffnet dann diese Tür, ehe er mich reinschubst und die Tür hinter sich schließt. Dunkelheit. Einfach Dunkelheit. Nur das leise Atmen von Livian ist zu hören.

Ein und aus.
Ein und aus.
Ein und aus.

Es sind nur ein paar kleine Geräusche und doch entspannen sie mich ein wenig. »Was soll das?«, flüster ich und greife ins Leere. Verdammt, ich sehe in diesem Raum einfach gar nichts. Überall ist es schwarz.  »Aviola?«, ertönt es neben mir. Ich drehe mich um und ertaste die Richtung, in der er sein müsste. Ich spüre harten Stoff auf meinen Händen.

»Livian? Was zur Hölle ist das?« Ich drücke ganz leicht rein, weswegen er sofort meine Hände in seine nimmt und prustet. »Was ist?«, murre ich und kneife meine Augen zusammen, in der Hoffnung, ihn irgendwie besser zu erkennen. »Das war mein Arsch«, lacht er und tätschelt meinen Kopf.

»Oh«, hauche ich peinlich berührt. Zum Glück ist es dunkel, sonst wäre die ganze Situation um einiges peinlicher. »Warum sind wir hier?«, frage ich und runzel meine Stirn, die er mir wieder glatt streicht. »Du kannst mich sehen?« Begeistert wedel ich mit der Hand hin und her, die er in seine nimmt. Ich spüre leichte Küsse auf meiner Haut. Eine Gänsehaut überkommt mich, meine Atmung wird schneller.

Ich beiße mir auf die Innenwange um keinen Ton zu erzeugen. Mit seiner rechten Hand zieht er mich weiter zu sich. Selbst in diesem düsteren Raum sehe ich seine Augen glänzen. Man, so schöne Augen.

Verträumt sehe ich ihn an und vergesse dabei komplett, dass er sich ebenfalls in diesem Raum befindet. »Du bist so süß«, flüstert er rau und fährt langsam meine Schlüsselbeine entlang. »So schön«, haucht er. Seine Augen verfolgen seine Finger, die meinen Arm hinabwandern. Ich schließe entspannt die Augen und lasse den Kopf ein wenig in den Nacken fallen.

Scheiße, fühlt sich das gut an. Seine Finger sind weich und er weiß genau welche Stellen er berühren muss.

»Livian . . « Meine Stimme ist brüchig und ich bin mir sicher, würde er nicht vor mir stehen, hätte er sie komplett überhört. Er hält in seiner Bewegung inne und sucht meinen Blick. »Was ist? Soll ich aufhören?«

Oh, man.

Ich schüttel den Kopf und taste nach einem Lichtschalter, den ich nach gefühlten Stunden gefunden habe. Langsam drücke ich auf den Knopf, worauf ein grelles Licht meine Augen zu kneifen lässt. Ich halte mir meine Hand vor die Augen und öffne sie nur schwer. Ich hasse es.

Ich sehe vor mir und erschrecke fast, als ich bemerke, wie nah wir uns eigentlich sind. Er steht lässig an der Tür gelehnt und sieht mich einfach nur an. Ich fühle mich wie ein neugeborenes Küken, das zum ersten Mal Licht sieht. Nur bin ich tausend Mal hässlicher und krüppeliger als ein verdammtes Küken.

Auf dem Boden liegt ein Wischmobb und an der Wand hängen verschiedene Regale, sowie ein Besen. Warte mal, sind wir . . ?

»Wir sind nicht ernsthaft in einer Abstellkammer, oder? Man, ist das klischeehaft«, lache ich und sehe seine Mundwinkel nach oben zucken. Meine Knie werden weich, als seine Grübchen zu sehen sind.

»Was machen wir jetzt?« Ich sehe mich ratlos in dem Raum um. Wenn ich ehrlich bin, könnte ich mir keinen besseren Moment vorstellen. Er und ich in einer Abstellkammer, weit weg von den anderen. Keiner der uns stören kann. Naja, abgesehen von dem Hausmeister natürlich.

Er hat wieder dieses teuflische Grinsen im Gesicht und greift nach seinem beschissenen Gürtel. Bevor er auch nur auf die Idee kommt, diesen verfluchten Gürtel zu öffnen, greife ich nach seinen Händen und umschließe sie fest mit meinen. »Wehe du lässt vor mir deinen Schniedelwutz raus!« Ich hebe mahnend den Zeigefinger in die Höhe.

Er fängt lauthals an zu Lachen und legt den Kopf in den Nacken. Ich erstarre und beobachte ihn still, einfach weil ich's kann. Und ich kann nicht lügen, ich genieße es. Ich genieße es so sehr, dass es fast schon erschreckend ist.

A/N:

wassup my beautiful best friends.

ich wollte gestern noch updaten, aber bin nicht dazu gekommen. hoffentlich stellt euch das kapitel zufrieden, auch wenn sie sich nicht geküsst haben.

konntet ihr euch ungefähr vorstellen, wie er sie berührt hat? keine ahnung, normalerweise schreibe ich sowas nicht lol

wann habt ihr ferien? ich in zwei wochen hehe

spit, a

Weird LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt