14| Extra Stunden für das Opfer

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»Ich hasse Schule«, höre ich jemanden von hinten brummen, weswegen ich genervt meinen Kopf auf meiner Hand ablege. Glaub mir Kumpel, ich auch.

Ich sitze jetzt schon seit gefühlten Stunden in diesem beschissenen Matheunterricht, mit dem langsamsten Lehrer auf dem ganzen Planeten und der gefühlt dümmsten Klasse des Universums. Das mit dem Auslachen hat mich eine Stunde extra Unterricht gekostet. Und das bei dem verflixten Mr. Greenwood, der es nicht mal auf die Reihe bekommt, einen Apfel zu schälen.

Notiz an mich: lache niemals eine Person mit einem Waschlappen in der Hand aus.

»Das müsste dann fünfundvierzig sein . . oder waren es doch fünfzig?« Ich stöhne genervt auf und blicke sehnsüchtig auf die Uhr. Verdammt, noch zehn Minuten. »Junge Dame, wollen sie vielleicht den Unterricht zu Ende führen?«, fragt mich der alte Mann streng und richtet seine verkrümmte Brille. »Wenn ich den Unterricht schneller beenden darf, dann ja«, sage ich schulterzuckend und packe schonmal mein Federmäppchen in die Tasche.

Die anderen Schüler aus dieser Klasse, die ich kein bisschen kenne, tun es mir nach, weswegen Mr. Greenwood mahnend den Zeigefinger hebt. »Ich beende den Unterricht!« Das interessiert hier aber keinen, denke ich und verdrehe innerlich die Augen. Wie hat er hier überhaupt die Stelle bekommen? Ich meine, der Kerl kann nicht mal das Einmaleins.

Erleichtert hebe ich meinen Rucksack vom Boden auf und hänge ihn um meine Schultern, als uns der Gong erlöst. »Wartet! Ihr müsst noch den-« Bevor er noch irgendwas Aufgeben kann, stürmen alle Schüler wie Idioten durch die Tür. Er lässt sich seufzend auf sein Stuhl nieder und schüttelt den Kopf. »Ich hasse diesen Job.« Irgendwie tut er mir Leid.

Ich muss warscheinlich ziemlich komisch aussehen, da ich ein paar Meter neben ihm stehe und ihn bemitleidend ansehe. Mr. Greenwood packt seine Hefter in die Tasche und hebt dann seinen Blick direkt in meine Richtung. Die Augenbrauen gerunzelt und die Augen zusammengekniffen greift er nach seiner Tasche und stellt sich dann vor mich hin. »Geh mir aus den Augen«, blafft er und läuft dann an mir vorbei.

Okay, ich nehme alles zurück. Er hat es in der Tat verdient.

Genervt über den glatzköpfigen Opa stampfe ich an allen vorbei. Mich hassen irgendwie alle Lehrer aus dieser verflixten Schule und ich habe keine Ahnung wieso. Meine Grundschullehrerin meinte damals zu mir, ich könne meine Klappe nicht halten und ich würde andauernd den Unterricht stören. Meine Version damals war ganz einfach, nämlich das ich einfach nur Stimmung in den Unterricht gebracht habe und gerne Mundsport betrieben habe.

Mal im ernst, Leute die Stimmung ins Leben bringen sind doch viel lustiger als die, die nur die Klappe halten und nie etwas beitragen. Wer auf solche Gespräche abfährt, kann auch einfach mit der Luft reden, die ist wenigstens immer anwesend.

Als ich durch die Ausgangstüren der Schule laufe, sehe ich einen aufgeregten Aaron, der mit schnellen Schritten auf mich zu läuft. »Was zum Teufel machst du noch hier?«, frage ich ihn, der eine wegwerfende Handbewegung macht. »Ich habe den Direktor gefragt wo du bist. Er hat gesagt er hätte dich zu einer extra Stunde verdonnert, weil du irgendeine Putzkraft beleidigt hättest, was einfach nur Genial ist.« Er hebt meine Hand und schlägt grinsend mit seiner ein, da ich zu faul bin meine zu bewegen.

Geschockt öffne ich den Mund und rüttel an Aarons Schulter, der mich verwirrt ansieht. »Ich hab' die alte nur ausgelacht, weil sie auf ihren verdammten Hintern gefallen ist. Was soll ich denn machen wenn sie wie eine Robbe ächzt und versucht sich aufzurichten?« Er fängt an zu Lachen und tätschelt belustigt meinen Kopf. Langsam fällt das Lächeln auf seinem Gesicht und er sieht wieder ernster aus.

»Was ist los?« Ich drehe sein Kopf hin und her und sehe mir seine Arme an. »Wurdest du mit dem Kopf über in die Toilette gesteckt? Scheiße, hat das jemand aufgenommen? Man, ich brauche sofort die Aufnahmen!«, gluckse ich und bin bereit auf alle Schüler zuzulaufen und sie nach den Aufnahmen zu fragen, doch Aaron hält mich am Rucksack fest und schiebt mich wieder ein Stück nach hinten.

»Alter, nein«, brummt er und hält mich an den Schultern fest, da ich schon wieder auf jemanden zulaufen will. Er fährt sich seufzend durch die Haare und steckt eine Hand in seine Jackentasche. »Es geht um Nova. Ich hab vorhin mit ihr geredet-« »Was hat sie gesagt?«, unterbeche ich ihn sofort, weswegen er genervt aufstöhnt und mir den Mund zuhält. »Das versuche ich dir doch gerade zu sagen, du Arschkopf.« Artig nicke ich mit dem Kopf und halte den Mund.

Er entfernt langsam seine Hand und atmet tief durch.

»Avi, ich hab' total Mist gebaut.«

A/N:

leute ich will mich nochmal für eure fleißigen kommentare und eure votes bedanken. ich liebe es euch zu antworten und eure theorien für das nächste kapitel zu lesen. also sprengt die kommentare mit euren theorien und ideen, die auf diesem buch herzlich willkommen sind.

ich habe öfters die frage bekommen, eine lesenacht zu machen. wer ist dafür?

wie fandet ihr das kapitel?

irgendwelche verbesserungsvorschläge?

spit, a





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