Ich nickte: "Klingt schön. Kannte ich noch nicht." Irina nickte ebenfalls: "Sie ist eine meiner Lieblingssängerinnen. Gaga is a queen, haha." Ich lächelte: "Ja, da habe ich auch so meine Idole."

Sie sah mich an und fragte: "Hörst du immer noch die koreanische Musik?" Ich nickte stolz: "Jap." Sie nickte ebenfalls: "Ein treuer Fan. Das sind die Besten." Sie kratzte sich an ihrer Nase und seufzte: "Was denkst du gerade, Cousinchen?"

Ich antwortete: "Nichts bestimmtes, wieso?" Ina lächelte leicht: "Weil ich so verkorkst bin." Sie sah mich an und ich meinte dass ihre Augen wässriger wurden. Sie war immerhin erst Dreizehn. Ach nee.. sie hatte ja Geburtstag gehabt. Ich murmelte: "Alles Gute nachträglich, Irina."

Sie lachte überrascht auf: "Mein Gott, du bist echt die Beste. Hahaha... Danke. Alles Gute kann ich wirklich gut gebrauchen. Achja und nenn mich Ina. Irina klingt immer so nach Erwachsenen. Alle meine Freunde nennen mich auch Ina."

Sie strich sich eine ihrer blonden Strähnen hinter ihr Ohr und rauchte ihre Zigarette zu Ende. Währenddessen summte sie leise den Song von Gaga mit.

Ich legte mich währenddessen mit meinem Handy auf mein Bett und starrte ab und an zu ihr hinüber. Sie gehörte für mich zu den Menschen, welche schon fast unecht wirkten. In diesem Alter hatte ich noch nicht einmal an Zigaretten gedacht.

Sie wirkte eher wie ein tragischer Teenie aus irgendeinem Film, nicht aus dem echten Leben. Es lag nicht nur an ihrem Kleidungsstil, sondern auch an ihrer Art. Als mich ihre grauen Augen gemustert hatten, war es als wäre sie älter als ich. Sie hatte es aber auch wirklich nicht leicht gehabt mit ihrem Vater.

Überhaupt alles. Wie sie redete, wie sie sich bewegte. Sie wirkte nicht wie meine jüngere Cousine. Sie wirkte als wär sie viel zu schnell erwachsen geworden. Wann hatte sie sich so verändert? "Ich geh mich abschminken." Murmelte sie.

Ich fragte: "Ahm, hast du die Zigarette gerade aus dem Fenster geworfen?" Sie lächelte: "Ähm... Nein?" Dann verschwand sie lachend mit ihrer schwarzen Kulturtasche im Flur. Ich hörte die Tür des Bads zu gehen. Seufzend stand ich auf und begann das Schlafsofa für sie aufzuklappen. Chaotin.

Ich bezog es und packte die schon bezogene Bettwäsche aus einem kleinen, braunen Wäschekorb auf dieses. So! Fertig! Auf einmal vibrierte mein Handy an meinem Hintern. Ich hoppste kurz auf und grinste dann.

Neugierig zückte ich mein Handy und sah eine SMS. Mein Herz!

Gute Nacht, Mira!
(°▽°)ノ゙♡

Ich musste breit lächeln und fragte mich ob das wieder Tae gewesen war? Bevor ich antworten konnte, ging meine Zimmertür auf und Ina kam herein. Oh, Gott...

Mein Blick blieb an ihrem linken Auge hängen. Blau wie ein Veilchen. Ich sollte sie nicht anstarren. Bloß nicht anstarren! Du starrst. "Sieht nicht schön aus, was?" Fragte sie und zog ihren weiten Pulli aus.

Sie zog sich ein einfaches Top, welches sie aus ihrem offenen Koffer fischte, an und wechselte von der Netzstrumphose, Shorts und Overknees zu einer Jogginghose. Ich stammelte: "Uhm... sorry ich wollte nicht starren."

Sie lächelte schwach: "Schon okay. Du weißt es doch auch schon. Da ist es eh egal. Ich würde auch starren." Sie sah mich wieder aus ihren hellen, grauen Augen an und murmelte: "Was denkst du über mich?"

In diesem Moment meinte ich kurz etwas kindliches in ihren Augen aufblitzen zu sehen. Ich fuhr mir durch die inzwischen wirren Haare und hakte nach: "Inwiefern?"

Sie stand auf und erklärte: "Ich habe immer das Gefühl dass die Leute mich ansehen und eine Enttäuschung in mir sehen. Ich bin jemand der die Erwartungen von Leuten meistens enttäuscht. Und du siehst mich nicht so oft, also wollte ich deine Meinung hören. Wie siehst du mich?" Sie lächelte mich schwach an und hatte einen bedauernswerten Blick in ihren Augen.

Pied Piper Girl [BTS FF] Where stories live. Discover now