»two«

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Leise seufze ich und stütze mich auf meine Arme, um etwas weiter über die Reling gucken zu können. Allerdings war das wohl ein wenig zu weit, denn beinahe wäre ich über Bord gegangen, wenn Li mich nicht am Kragen festgehalten hätte. 

"Danke", murmle ich leise und fahre mir durch meine Haare, bevor ich mich umschaue, ob jemand das gesehen hat. Und als ich feststellen kann, dass niemand mich total verstört oder schockiert mustert, entspanne ich mich wieder ein wenig. Ich hätte mich sowieso nicht mehr lange über mein Missgeschick ärgern können, weil Li auf einmal aufgeregt wie ein kleines Kind an meinem Ärmel zieht und zerrt. 

"Emma, guck!" 

Sie deutet auf etwas in der Ferne. Angestrengt starre ich auf dieses Etwas, bis ich es endlich als die Insel ausmachen kann. Nun merke ich doch, wie auch bei mir die Vorfreude steigt und grinse meine beste Freundin an. Keine 15 Minuten später betreten wir dann endlich die Insel der Dinosaurier und ich kann einfach nicht anders, als mich jetzt schon total interessiert um meine eigene Achse zu drehen. Das Schiff legt relativ schnell wieder ab, aber wenn ich es richtig erkannt habe, kommt demnächst schon das nächste Schiff hier an. 

Aus diesem Grund packe ich meine beste Freundin am Arm und ziehe sie hinter mir her zur Magnetbahn, vor der bereits ziemlich viele Leute stehen. Zum Glück passen wir noch relativ entspannt mit hinein und ich kann mir sogar einen Platz ergattern, als ein Junge aufspringt, um nach vorne zu laufen. Der Junge, der jetzt neben mir sitzt, guckt irgendwie gelangweilt aus dem Fenster, hat seine Füße auf dem Sitz ihm gegenüber abgelegt und die Arme vor der Brust verschränkt, während er Musik über seine Kopfhörer hört. 

Ich beachte ihn einfach nicht mehr und wende mich Li zu, die das Tor betrachtet, durch das wir nun gerade fahren. Wir fahren am Resort vorbei, sodass man schon einmal einen kurzen Einblick in das Treiben hier bekommen kann, bevor wir dann vor dem Hotel halten, in dem Li und ich wie auch viele andere Gäste die Woche unterkommen werden. Der Junge neben mir setzt seine Kopfhörer wieder ab und guckt sich dann um. 

"Gray, wo bist du hin?", fragt er dann und ich muss mir ein leises Auflachen verkneifen. Dann stehe ich auf und verlasse mit Li die Magnetbahn. Keine Ahnung, ob dieser Unbekannte seinen ‚Gray' wiedergefunden hat, aber eigentlich muss es mich auch nicht interessieren, oder?

Unser Hotelzimmer ist auf jeden Fall der Wahnsinn! Wir haben einen riesigen Flachbildfernseher und einen Balkon mit Aussicht auf das gesamte Resort. Und auch wenn ich weiß, dass wir noch volle 7 Tage Zeit haben, alles zu besuchen und auszuprobieren, kann ich es einfach nicht mehr abwarten und frage Li, ob sie Lust hat, schon jetzt einmal ins Zentrum des Geschehens zu fahren. Natürlich hatte sie kein Problem damit und nachdem wir mit der Magnetbahn weiter zum Resort gefahren sind, erschlagen mich jetzt schon die vielen Eindrücke, die alle auf einen einstürzen.

loving a fool | zach mitchellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt