loving a fool | zach mitchell

»one«

Schnell fixiere ich den Zopf meiner besten Freundin mit ein wenig Haarspray, bevor ich zufrieden lächelnd einen Schritt nach hinten mache. 

"Bist du fertig?", fragt Lisa daraufhin und steht auf, um mein Werk im Spiegel betrachten zu können. 

"Ich bewundere immer wieder aufs Neue, wie viel Fingergefühl du hast, obwohl du so oft am Schießstand bist." 

Ich lache leicht und streiche mir meine Haare hinter die Ohren. 

"Das hat mir mein Psychiater geraten, also ist es nicht meine Schuld." 

Mit diesen Worten gehe ich in mein Zimmer und suche schnell die restlichen Sachen zusammen, die wir für die Woche auf der Isla Nublar brauchen. Lisa hat ihre Sachen schon fertig gepackt bei uns im Wohnzimmer deponiert und gestern auch hier übernachtet, damit alles glatt läuft. 

"Willst du dich nicht auch noch irgendwie fertig machen?" 

"Li, du weißt, dass ich kein Make-Up trage und ich fühle mich in diesen Sachen wohl. Das reicht doch wohl oder?" 

Sie schmunzelt kurz und nickt dann, bevor wir zusammen nach unten gehen. Meine Eltern schauen auf, als sie uns gehört haben und mustern uns dann lächelnd. 

"Ich bin sowas von neidisch auf euch zwei! Ihr habt wirklich Glück, dass ihr die beiden Karten bekommen habt", meint meine Mutter, bevor sie Li ihren Reiserucksack reicht. Li bedankt sich und schultert den Rucksack schnell, bevor sie sich Schuhe und Jacke anzieht und mich dann erwartungsvoll anguckt. 

"Okay okay, ich komme ja schon", beruhige ich sie und hole meine Stiefel hervor, in denen man locker 8 Stunden durchlaufen könnte, ohne Blasen zu bekommen. Schnell ziehe ich sie an und binde mir dann je eine notdürftige Schleife, bevor ich mir meine Ärmel hochkremple und tief durchatme. 

"Bereit für ein Abenteuer?", frage ich dann an Li gewandt und sie nickt aufgeregt. Und während sie nun also schon das Haus verlässt und in Richtung Taxi steuert, das uns zum Flughafen fahren wird, umarme ich meine Eltern noch einmal zum Abschied. Ich weiß, es ist nur eine Woche und spätestens am nächsten Sonntag sehe ich sie schon wieder, aber trotzdem. 

"Passt gut auf euch auf und vergesst nicht: Wenn euch irgendwas jagt: Lauft." 

Mein Vater guckt mich ganz ernst an, bevor sein Mundwinkel zuckt und er loslacht. Den Kopf schüttelnd wende ich mich nun auch zum Gehen, um weder Li noch den Taxifahrer länger warten zu lassen.

Am Flughafen gelangen wir zum Glück ohne Zwischenfälle durch die Passkontrolle, das Check-In und den Boardingbereich, sodass wir wenig später endlich im Flugzeug sitzen. Der Flug dauert knapp eine halbe Stunde und da ich mir die Zeit damit vertrieben habe, Musik zu hören und ein wenig für bevorstehende Klausuren zu lernen, sind wir auch relativ schnell wieder gelandet und fahren nun mit dem Shuttlebus zum Hafen. Und auch wenn die Fahrt vom Flughafen zum Hafen eigentlich nur 5 Minuten dauert, habe ich fast die Tickets für den Park und Li verloren.

Glücklicherweise haben wir uns beim Ausstieg wiedergefunden, sodass wir auch zusammen das riesige Schiff betreten konnten, das uns auf direktem Wege zur Isla Nublar bringen wird. Gemeinsam mit tausend anderen Besuchern starren wir auf das viele Wasser, während sich dieses Monstrum beinahe lautlos fortbewegt.