19. Kapitel

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Nach einer zehn minütigen Fahrt, in der es nun endgültig angefangen hatte in Strömen zu schütten, kamen wir vor dem Wohnblock, in dem sich Julia Stoners Wohnung befand, an und stiegen aus. Ich zog meinen Mantel enger an mich und beeilte mich in den Eingang des Wohngebäudes zu kommen. Sherlock kam auch kurz nach mir im Eingang an und unsere Haare und Kleidung waren, ähnlich wie mein Klemmbrett, komplett durchnässt. Auch wenn es nur ein paar Schritte vom Taxi bis zum Wohngebäude gewesen waren. Das heißt, dass ich mir alles nochmals aufschreiben musste, da nämlich kaum noch etwas auf dem Blatt zu lesen war. Aber es gab Schlimmeres. 

Ich wollte gerade fragen, wo Dr. Watson blieb, als Sherlock auch schon die Treppe empor stieg. Ich entschloss mich einfach mitzugehen, Dr. Watson würde uns schon finden. Ich holte zu Sherlock auf und wir gingen dann schließlich gemeinsam zu Ms. Stoners Wohnung. Sie war nicht wirklich schwer zu finden, da ein Absperrband am Türrahmen klebte und man durch die offene Tür der Wohnung einige Leute darin erkennen konnte, die dabei waren die Spuren zu sichern.

"Na wenn das nicht mal unser Freak wäre", hörte ich eine Frau sagen, die gerade im Türrahmen auftauchte und überheblich grinste. Auf mich machte sie einen echt unsympathischen Eindruck und wie Sherlock sein Gesicht kurz verzog, als er sie sah, gab mir die Bestätigung, dass sie das wohl auch war.

"Donovan, wie wäre es, wenn Sie dieses kindische Verhalten beiseite nehmen würden. Wir wollen uns lediglich den Tatort ansehen", antwortete Sherlock unbeeindruckt, aber ein genervter Unterton war aus seiner Stimme herauszuhören.

Er trat näher zur Tür und wollte schon unter dem Absperrband hindurch klettern, als diese Donovan ihm den Weg von der anderen Seite aus versperrte.

"Seit wann haben Sie denn eine Freundin, Sherlock?", fragte sie dann an Sherlock gerichtet und zeigte dabei auf mich, "Ich hätte nie gedacht, dass jemand wie Sie überhaupt dazu in der Lage wäre"

Es dauerte einen Moment bis ich realisierte, was sie da gerade gesagt hatte. Hat sie gerade ernsthaft angenommen, dass Sherlock und ich zusammen wären?! Der Detektiv schien diese Bemerkung einfach zu ignorieren, aber ich fühlte mich dazu genötigt, dass klar zu stellen. 

"Ich bin nicht seine Freundin, sondern arbeite für ihn", sagte ich, aber da mir diese Donovan so unsympathisch war, setzte ich noch einen drauf, "Ich protokolliere all die Fälle, die Mr. Holmes und Dr. Watson übernehmen und bei denen Sie nicht im Stande dazu waren sie zu lösen, was etwa 85% der Fälle wären, die Scotland Yard bekommt. Also würden Sie nun freundlicherweise auf die Seite treten, damit Mr. Holmes seinen Job machen kann."

Als ich geendet hatte, konnte ich sehen, wie mich diese Donovan böse anfunkelte. Es dürfte ihr wohl gar nicht gefallen haben, was ich gesagt habe, aber das war ja auch nie meine Absicht gewesen. Ich mache so etwas zwar nicht oft, aber ich bekam den gewünschten Effekt, nämlich dass die Polizistin beleidigt zur Seite trat und wir uns endlich den Tatort ansehen konnten.

Als wir unter dem Absperrband durchschlüpften, fanden wir uns auch schon im Wohnzimmer der Wohnung wieder. Es wirkte wie jedes andere Wohnzimmer auch, weswegen ich mich nicht weiter umsah. Sherlock schien es ähnlich zu gehen und wir bewegten uns vom Wohnzimmer weg und in das Schlafzimmer von Ms. Stoner. 

Ein paar Leute der Spurensicherung verließen noch hektisch den Raum, ehe wir eintraten und Sherlock den Tatort genauer unter die Lupe nahm. Ich ließ es mir auch nicht nehmen meinen prüfenden Blick über das Zimmer schweifen zu lassen, aber auf den ersten Blick wirkte es nicht besonders und man würde auch nie vermuten, dass Ms. Stoner ausgerechnet hier tot aufgefunden wurde. Ich konnte Schritte hinter mir hören und sah auch schon, wie Dr. Watson mit tropfender Jacke in das Zimmer kam. 

"Vielen Dank fürs Warten", sprach dieser ironisch an uns gerichtet und ich warf ihn einen entschuldigenden Blick zu. Sherlock jedoch ignorierte Johns Aussage oder hatte sie wohl möglich gar nicht erst mitbekommen und suchte weiter nach Spuren und Abnormalitäten.

Psychopaths and Sociopaths *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt