11. Kapitel: Mein Abschluss und ein Abend mit Seb

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Heute war es soweit, mein Abschluss. Nach all den Jahren des Lernens und der letzten Prüfungen, hatte ich es endlich geschafft. Ich saß nun mit allen anderen Absolventen aus der Universität vor einer kleinen Bühne, wo die Abschlussrede gehalten wurde. Wir waren alle in den typischen schwarzen Abschlussroben gekleidet und die dazugehörigen Hüte fehlten natürlich auch nicht. 

Die Rede war nicht von langer Dauer und somit wurde gleich zum Verleihen der Zertifikate und Auszeichnungen übergegangen. Nach jedem Absolventen wurde geklatscht und da es doch sehr viele waren, die den Abschluss gemacht hatten, taten einem nach einer Zeit schon die Hände weh. 

Als ich aufgerufen wurde, stand ich auf und trat auf die Bühne und holte mir mein Doktor-Zertifikat ab und bekam auch eine Auszeichnung, als eine der Jahrgangsbesten. Mir wurde ebenfalls applaudiert und ich schritt die Bühne wieder runter und setzte mich auf meinen Platz. Noch etwa eine Stunde dauerte die Verleihung, es wurden noch ein paar abschließende Worte gesagt und die Zeremonie war vorbei. 

Nun wurden Fotos gemacht. Die Fotografen, die hauptsächlich Eltern oder Professoren waren, scheuchten uns alle zusammen, um ein paar Gruppenfotos zu machen. Zuerst noch mit unseren Roben, dann eines, wo wir unsere Hüte in die Luft warfen. Danach zogen sich alle die Roben aus und gaben freies Sichtfeld auf die wunderschönen Kleider und Anzüge, die zuvor noch darunter verborgen waren.

Ich selbst trug ein knielanges Kleid mit herzförmigen Ausschnitt und einem ausgestelltem Rock, dass in einem scharlachrot gehalten war. Meine High Heels waren farblich auf das Kleid abgestimmt und somit ebenfalls in rot. Bei meinen Haaren habe ich auch nichts dem Zufall überlassen, ich trug sie halboffen und sie fielen mir in Locken über die Schultern. 

Es wurden die letzten Fotos geschossen und dann durften wir auch schon gehen. Die meisten verließen die Universität in kleinen, aber auch in etwas größeren Gruppen. Wahrscheinlich würden sie jetzt ihren Abschluss gebührend feiern, ich hatte das nicht unbedingt vor. Nicht das dies kein Grund zum Feiern wäre, aber Jim und ich haben noch nie wirklich besondere Anlässe gefeiert. Also warum sollten wir es diesmal anders machen?

Ich schritt aus dem Universitätsgebäude und ging die üblichen gepflasterten Wege durch den Park. Das wird wohl das letzte Mal sein, wo ich diese Wege entlang wandere. Irgendwie eigenartig. Doch ich ließ mich davon nicht beirren und setzte meinen Weg fort, bis ich an Sebs Auto ankam. 

"Ich dacht schon, dass du da nie mehr raus kommst", beschwerte er sich, fing dann aber zu grinsen und sah einmal an mir herab, "Aber irgendwie hat sich das warten doch gelohnt"

"Erstens, ich hab dir nicht gesagt, dass du hier stehen bleiben musst und zweitens, so eine Bemerkung kannst du dir für jemand anderen aufsparen", nachdem ich das gesagt hatte, stieg ich in das Auto und schnallte mich an.

"Den meisten Frauen gefällt das"

"Tja, ich bin aber nicht wie die meisten", erwiderte ich.

"Das hab ich schon bemerkt"

Seb startete den Motor und fuhr los. Es war natürlich viel los auf den Straßen und somit kamen wir nur langsam voran. Eine Weile sagte niemand von uns was, doch als wir bei einer Ampel standen und warteten bis es wieder grün wurde, fing Seb wieder an zu sprechen: "Nein aber jetzt im Ernst, sehr hübsch"

"Danke"

"Ich meinte das Kleid"

"Idiot", spach ich und boxte ihm in die Seite.

Psychopaths and Sociopaths *pausiert*Donde viven las historias. Descúbrelo ahora