7. Kapitel: Deduktionen

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Sherlock Holmes' Sicht:

Wir haben nun schon hunderte von Studenten vernommen und es ist frustrierend noch nichts Verwertbares erfahren zu haben. Die meisten hatte ich, so wie sie reinkamen, gleich wieder rausgeschickt. Ich konnte einfach sehen, dass sie nichts wussten, geschweige denn etwas mit dem Opfer zu tun hatten. Und die, die das Opfer kannten beziehungsweise mit ihm befreundet waren, konnten nicht sagen wer das getan haben könnte oder wer mit der Drohung gemeint war.

Aber diesbezüglich hatte ich schon eine Theorie. Die Drohung war bestimmt an seine engsten Freunde gerichtet, seine Bande, diese haben wir noch nicht vernehmen können, aber es wäre interessant zu wissen, wer so ein Interesse daran hätte ein paar Studenten umzubringen und dann noch so leidenschaftlich. 

Jacob Hawn wurde zuerst aufs übelste zusammengeschlagen, dann wurden ihm oberflächliche Schnitte mit einem Messer zugefügt und erst dann wurde er mit einem Kopfschuss von seinem Leid erlöst. Mit dem Blut, das er verloren hatte wurde die Drohung, „You are the next", auf die Wand hinter ihm geschrieben. Es war definitiv etwas Persönliches, nur was ist das Motiv?!Das macht mich wahnsinnig, dass wir nicht weiterkommen und wir hatten auch noch einige Befragungen vor uns. 

Wir waren mittlerweile beim Studienfach Psychologie angekommen und die Nächste, die zur Befragung dran kam war eine junge Frau namens Emily Brook. Wahrscheinlich weiß sie genau so wenig, wie die anderen. Neben dem Namen und dem Studienfach, standen nur das Geburtsdatum, das Datum des ersten Studienjahres und das Datum des Abschlussjahres, und dieses war schon in ein paar Monaten. Aber das passte nicht mit ihrem Geburtsdatum zusammen, laut diesem hätte sie nämlich schon im Alter von 18 Jahren angefangen zu studieren. Im Normalfall studieren die Ersten erst mit etwa 20, es sei denn sie wäre hochbegabt und hätte somit zwei Klassen übersprungen. 

Aber für mich wäre das nicht unbedingt besonders, bei uns in der Familie sind alle irgendwie hochbegabt und haben die Schule beziehungsweise das Studium früher beendet, genauso wie ich. Trotzdem könnte das interessant werden, vielleicht endlich jemand mit dem man vernünftig reden kann.

„Sherlock", flüsterte John in meine Richtung und stupste mich dabei an, was mich aus meinen Gedanken brachte.

Ich sah von den Unterlagen auf, die ich während meiner Gedankengänge nicht aus den Augen gelassen hatte. Dabei drehte ich meinen Kopf zu John und wollte ihn gerade anschnauzen, dass er mich nicht stören solle, wenn ich in Gedanken war. Aber dann erblickten meine Augen, dass die Studentin bereits im Raum war. Ich wollte mit diesem kurzen Blick auf sie bereits mehr herausfinden, als die Unterlagen sagten.

Doch es funktionierte nicht! Ich konnte nichts an ihr ablesen, was mich stutzen ließ. Ich setzte mich aufrecht, in den Sessel in dem ich saß, auf und versuchte es noch einmal angestrengter. Jedoch war mir diese Frau ein Rätsel. Nicht die kleinste Verhaltensweise, Vorgeschichte oder was weiß ich, konnte ich an ihr ablesen. Nichts! Das ist mir noch nie untergekommen, normalerweise sind gewöhnliche Menschen ein offenes Buch für mich.

Obwohl, vielleicht war sie genau das nicht. Gewöhnlich. Jedoch muss ich irgendwie an meine Informationen kommen und für den Moment sieht es wohl so aus, als würde ich sie nur durch ihre Antworten zu meinen Fragen bekommen. Obwohl wer weiß, vielleicht werde ich im Laufe der Befragung sie besser deduzieren können als jetzt gerade. 

„Wieso studieren sie Psychologie?", fragte ich und ich konnte Verwirrung in ihren Blick sehen.

„Wahrscheinlich aus denselben Gründen, warum Dr. Watson Arzt geworden ist. Um sich und anderen zu helfen", antwortete sie sachlich, jedoch hatte sie, zu meinem Glück, einen kleinen Fehler gemacht.

Es wirkte zwar wie eine gewöhnliche Antwort, doch es steckte noch so viel mehr dahinter. Wenn ich solche Antworten weiterhin bekommen würde, könnte ich anfangen Deduktionen aufzustellen und sie wäre kein Mysterium mehr.

Psychopaths and Sociopaths *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt