Kapitel 13

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Lizzys Sicht
Schweigend sass ich in der Limousine und dachte darüber nach, was da eben passiert war. Ich hatte schon fast unbemerkt wieder eine kerzengerade Haltung angenommen. Anders bei anderen Menschen, machte ich mir nicht tausend Gedanken auf einmal, sondern filterte das wichtigste raus, speicherte es richtig in meinen Gedankenpalast ein und versuchte daraus Fakten zu ziehen. Jetzt fühlte ich mich schon wieder mehr wie eine Holmes, auch wenn ich mich immer noch nicht zu 100% darauf konzentrieren konnte. Nach einer kurzen Fahrt kamen wir zuhause an. Ich stieg aus und lief ins Haus. „Dad", rief ich ins Haus hinein, während ich Richtung Wohnzimmer lief. Eine Antwort bekam ich nicht und mein Vater befand sich auch nicht im Wohnzimmer. Ich lief weiter durch das Haus, bis ich vor Dad's Arbeitszimmer stand. Eigentlich durfte ich ihn nicht stören, wenn er arbeitete, aber ich wollte ihn zu fragen, ob er etwas zu „N" wusste. Aber natürlich wollte ich dann auch noch Sherlock fragen. Irgendwo musste ich ja anfangen. Dad brachte eigentlich nur selten die Leute, die mit seiner Arbeit zu tun hatten, mit nach Hause, weswegen ich hoffte, mit ihm reden zu können. Ich klopfte also und wartete. Von innen hörte ich ein „Herein". Ich trat ein und verfluchte mich in dem Moment für das, dass ich geklopft hatte. Denn das Glück war natürlich nicht auf meiner Seite, es sassen zwei Leute meinem Dad gegenüber. Es waren ein Mann und eine Frau, sie hatte graue Haare und.... Kurz wollte ich sie deduzieren, doch ich hielt mich zurück. „Elizabeth? Wie kann ich dir helfen?", fragte mein Vater in einem ziemlich formellen Ton. „Guten Tag Ma'am. Guten Tag Sir. Oh tut mir sehr leid. Ich wusste nicht, dass du Besuch hast. Ist schon gut, es ist nicht so wichtig. Ich kann warten. Auf Wiedersehen", sagte ich in einem genauso formellen Ton zu den Leuten und meinem Dad. Dann verliess ich das Zimmer mit einem Lächeln. Als ich die Türe schloss, hörte ich noch, wie Dad sagte: „Sie müssen entschuldigen: „Bitte fahren sie fort". Dann schloss ich die Türe ganz und lief in mein Zimmer. Ich setzte mich im Schneidersitz auf mein Bett und wollte gerade nochmals meinen Gedankenpalast öffnen, als mein Handy vibrierte und ich eine WhatsApp von Jonas bekam. Er schrieb, dass er gut zuhause angekommen war und das ich mir keinen grossen Kopf machen sollte, wegen dem ganzen. Ich schrieb ihm kurz zurück, dann legte ich das Handy zur Seite und öffnete meinen Gedankenpalast. Ich speicherte Fakten ein, sortierte sie neu, versuchte Schlüsse daraus zu ziehen und neue Fakten daraus zu bilden. Leider war das gar nicht so einfach, da ich ja kaum Fakten hatte. Nur den Zettel und den Mann, der uns den Zettel übergab. Also ging ich nochmals zum Zettel. Ich meine, wer soll „N" sein? Momentan viel mir nur eine Person mit dem Anfangsbuchstaben „N" ein. Und ja, sie zeigte typische Anzeichen einer kleinen Psychopathin auf, aber das?!? Ich legte die Akte zurück und nahm die von dem Mann. Ich konnte ihn mir noch ganz genau vorstellen, jedes Detail an ihm. Leider konnte ich nicht so gut zeichnen, so dass ich ihn aufzeichnen könnte. Vielleicht sollte ich mal Sherlock fragen, ob er bei der Polizei einen dieser Phantombild-Zeichner kennt. Obwohl, sollte man überhaupt schon die Polizei einschalten? Oder...? Ok, das brachte nichts. Ich schloss meinen Gedankenpalast und liess mich rückwärts ins Kissen fallen. Am besten wäre es wohl, einfach mal abzuwarten und auf weitere Hinweise zu warten. Vielleicht war es auch nur ein dummer Streich, auch wenn es ziemlich unwahrscheinlich war. Ich schloss kurz die Augen um an gar nichts zu denken, auch wenn das eigentlich gar nicht möglich ist.

Durch ein Klopfen schreckte ich hoch. Man, bin ich etwa eingeschlafen? „Elizabeth?", hörte ich die Stimme meines Vaters von draussen. „Ja komm rein", sagte ich noch immer etwas verwirrt und müde. „Du wolltest mich sprechen?", fragte er mich, als er herein trat. Seine Stimme hatte immer noch einen leicht formellen Ton. „Ähm ja. Also zuerst mal, es tut mir echt leid, dass ich vorhin in dein Arbeitszimmer gekommen bin. Ich weiss ja, dass ich dich beim Arbeiten eigentlich nicht stören darf. Und hätte ich gewusst, dass du Besuch hast...", entschuldigte ich mich, wo bei ich dabei immer schneller wurde. Doch Dad unterbrach mich: „Ich schon gut mein Schatz. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest: Aber warum wolltest du eigentlich mit mir sprechen?". Dad hatte sich inzwischen auf mein Bett gesetzt. Eigentlich wollte ich es ihm ja ursprünglich sagen, aber dann habe ich mich während meiner Zeit im Gedankenpalast dazu entschieden, es ihm noch nicht zu sagen. „Ach na ja, ich... ich wollte dich fragen, ob ich mal...", wollte ich sagen, doch Dad unterbrach mich schon wieder. Denn er hatte den Zettel auf meinem Nachttisch entdeckt. Mist, warum hab ich ihn nicht versteckt? Er las ihn kurz, dann fragte er etwas streng: Woher hast du denn? Wer hat ihn dir gegeben?". „Ich... ich weiss es nicht. A... aber es ist nichts passiert, er hat uns nur denn Zettel gegeben und ist dann wieder abgehauen", antwortete ich sozusagen wahrheitsgemäss. „Wer ist „uns"?", fragte mein Vater jetzt noch strenger. Oh Mist. Wenn Dad erfährt, dass ich alleine mit Jonas in der Metro nach Hause gefahren bin, bringt er mich um. Aber ihn anzulügen brachte auch nichts. „Jonas und ich", sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. „Du hast gesagt, dass ihr bei ihm zu Hause wart. Wieso wart ihr alleine draussen?", fragte er, inzwischen sogar wütend und streng. Man, Mycroft Holmes als Vater zu haben, ist gar nicht so einfach. „Weil...weil ich die Idee gebracht habe, mit der Metro nach Hause zu fahren und Jonas wollte mich begleiten", flüsterte ich. Das war zwar ein wenig gelogen, da Jonas eigentlich die Idee gebracht hatte, aber ich würde ihn niemals ans Messer liefern. Zu meinem Leidwesen hatte Dad mein Flüstern verstanden. „Ich bin enttäuscht von dir Elizabeth. Du hast 1 Monat Hausarrest". Und mit diesen Worten verliess Dad mein Zimmer. Denn Zettel nahm er mit. Ich schaute ihn noch geschockt nach, dann lies ich mich wieder ins Kissen fallen. Warum konnte mein Leben nicht einfach normal sein?

Hey
Es tut mir sooooo leid, dass so lange nichts mehr kam. Aber jedesmal, wenn ich Wattpad geöffnet habe und mir gesagt habe, jetzt musst du weiterschreiben, hat mich die Lust sofort wieder verlassen 😫 (ich hasse es). Aber jetzt sitze ich gerade im Flixbus und da kann man einfach wunderbar schreiben.
Ich hoffe, trotz allem, dass euch das Kapitel gefallen hat und es würde mich mega freuen, wenn ihr ein Like dalassen würdet.
Hab euch lieb, eure Lufiction ❤️

Lizzy HolmesWhere stories live. Discover now