Kapitel 3 - Neue Welt

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Kapitel 3 - Neue Welt

Ich fühlte mich, als ob sich alles um mich herum drehen würde. Und das ich meinen Körper nicht spüren konnte, machte es nicht gerade besser. Ich sah nichts außer einer endlos wirkenden Dunkelheit, die alles und jeden verschlang. Verdammt noch mal! Ich wusste noch nicht einmal, ob meine Augen offen oder geschlossen waren. Panik stieg in mir auf und das rotierende Gefühl wurde schlimmer.

Lucy beruhige dich. Das geht gleich vorbei. Das alles ist lediglich ein nerviger Albtraum; nichts weiter. In Wirklichkeit liegst du in deinem warmen, kuschligen Bett und in jeder Minute wird dein nerviger Wecker klingeln für in die Schule; genau in drei, zwei., eins... doch nichts geschah.
Natürlich nicht. Ich blieb weiterhin in dieser Dunkelheit gefangen. Trotzdem versuchte ich mit aller Kraft zu schreien, auch wenn ich meinen Körper nicht spüren konnte, wusste ich, dass eine Verbindung noch immer zu ihm bestehen musste.

Plötzlich änderte sich das Bild vor meinen Augen, die endlose schwärze verschwand und ich wachte komplett nackt im Wald auf. Moment mal - komplett nackt?!

Na super, wie war ich denn hierher gekommen? Und dann auch noch völlig nackt?Ich fühlte mich noch immer etwas weggetreten, als ich langsam anfing mich aufzusetzen.

Es klebten Blätter, Dreck, Sachen auf die ich lieber nicht eingehen wollte an mir. Zudem fühlte ich mich als wäre mein Körper eklig nass und seltsam eingefroren. Wie lange lag ich schon hier? Wo bin ich? Als Antwort bekam ich ein Geräusch, welches zu schnell wieder verschwand, als dass ich es hätte genauer einordnen können. Augenblicklich nachdem ich realisierte, dass dieses laute Atmen, oder war es ein Rascheln, womöglich beides, von hinter mir zu kommen schien, traute ich mich nicht zu zögern aus Angst es könnte mich von hinten anfallen.

Sofort drehte ich mich um doch wie zu erwarten konnte ich nichts erkennen. Lag es etwa daran, dass meine Sicht noch etwas verschwommen war? Ich kniff meine Augen zusammen, doch es half nicht sehr viel. Ein schockierender Gedanke machte sich in meinem Kopf breit. Oh nein ich hab doch nicht etwa mit Zoey diese komischen bunten Pillen ausprobiert die mir Andrew letzte Woche auf der Party in die Hand gedrückt hatte oder? Stand ich noch unter Drogen und bildete mir alles ein? Der Wald wurde merklich stiller. Etwas lag in der Luft, das konnte ich spüren. Da tauchte das Geräusch erneut auf. So schnell ich konnte drehte ich mich in die Richtung, in der ich das Geräusch erneut vermutete. Ein Stück weit von der Stelle entfernt, an der ich aufgewacht war. Mitten in der Bewegung hielt ich inne und entschied mich anders. Es hatte unbemerkt um mich herum schleichen können. Es wollte, dass ich es hörte. Wie lange beobachtete es mich schon? Was genau war es und war es eine Falle? Spielte es vielleicht nur mit mir?
Egal was es war ich bildete es mir nicht ein. Ich fühlte mich als wäre ich in einem schlechten Horrorfilm gelandet. Aber auch wenn ich versuchte die ganze Situation so abzutun half es nichts gegen meine Angst. Das Gefühl von Panik die sich langsam über meinen Rücken zog ließ meinen Atem schneller werden. Ich musste wissen womit ich es zu tun hatte. Also Vollführte ich meine ins Stocken geratene Umdrehung und das was ich sah ließ mich aufkeuchen.
Plötzlich entdeckte ich unscharf, hinter einem Baumstamm, die Umrisse eines Wolfes. Einige hätten ihn wohl für einen Hund gehalten, doch ich hatte schon zu viele Wölfe in meinem Leben gesehen. Meine Sicht klärte sich zunehmend und ich erkannte das übergroße Tier mit dem orange vielleicht auch rot wirkenden Fell immer besser. Farblich glich es dem eines Eichhörnchens. Ich musste ein schmunzeln unterdrücken. Das musste von den Drogen kommen, dass mir der Gedanke an ein süßes Eichhörnchen kam, während ich ein Vergleich für das außergewöhnlich wirkende... ich meine für so ein solch hässliches Vieh suchte. Der Wolf war nämlich alles andere als süß.
Es schien als ob seine grünen Augen nur so glühen würden. Ob er wusste was ich gerade dachte und deswegen mich so anschaute? Würde ich jetzt wieder angegriffen werden? Würde ich dieses mal gerettet werden? Würde ich wieder nichts tuend alles über mich ergehen lassen?

Wolfsblut (I) | WerwolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt