Kapitel 21

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Kylan


"Du bist dir sicher, dass du das durchziehen willst?" "Ky, du weißt, dass Scooter ausrasten wird, oder?" Seufzend sah ich meine Jungs an. "Deshalb werden wir ihm nichts davon erzählen. Und wenn er es mitbekommt ist es so oder so zu spät." "Du weißt, dass er uns dann ans andere Ende des Landes jagen wird." "Alana wird nichts erzählen. Und wenn doch, dann habe ich mich ziemlich in ihr getäuscht und mich hält nichts mehr in Ellensburg." Nachdenklich sahen mich meine drei Freunde an. "Wenn dir so viel an dem Mädchen liegt, dann helfen wir dir. Wir sind eine Familie und wir lassen keinen hängen.", meinte Chris. "Aber dir muss klar sein, dass das ganze auch ziemlich in die Hose gehen kann, oder?" Ich nickte und stellte meine Bierflasche vor mir ab.

Es war spät Abends und die Jungs und ich hatten es uns im Garten gemütlich gemacht. Erstaunlicherweise war es noch recht warm und dementsprechend hatten wir uns spontan ins Gras gesetzt. Das hatten wir früher oft gemacht. Bei Jordan im Garten hatten wir ein großes Baumhaus, in dem wir so oft es ging übernachteten. Wir hatten dort die wildesten Abenteuer erlebt. Wir waren Piraten und Astronauten, waren Spione und haben heimlich die Nachbarn beobachtet, in der Hoffnung sie würden etwas spannendes machen.

Ich vermisste die alten Zeiten in letzter Zeit wirklich oft. Damals war alles noch so leicht und unbeschwert und man musste sich um nichts sorgen machen.

Klar lebten meine Freunde und ich unseren Traum und in ein paar Jahren würden wir vermutlich ausgesorgt haben. Wir sahen so unglaublich viel von der Welt und hatten schon unglaublich viel erlebt, aber trotzdem war es nicht immer so leicht wie es sich viele ausmalten. Wir hatten oft Stress, viele akzeptierten unsere Privatsphäre so gut wie gar nicht.

Trotzdem würde ich mir kein anderes Leben wünschen.

_ _ _ _

"Kylan, mein Schatz." Meine Mom warf sich in meine Arme während ich völlig überrumpelt in unserem Flur stand. "Hey Mom. Was machst du hier?"
Meine Freunde standen genauso überfordert wie ich vor ihren Müttern. "Wir wollten unsere Kleinen mal wieder sehen. Und so wie es hier aussieht sollte mal wieder klar Schiff gemacht werden." Meine Mutter knuffte mir in die Wange und drückte sich dann mit einem strahlenden Lächeln an mir vorbei. Ratlos sahen wir Jungs uns an. "Wusstet ihr, dass sie kommen?" Alex blickte noch etwas verstört von dem überraschenden Besuch in die Runde. Der Rest von uns schüttelte den Kopf und wir folgten den vier Frauen, die sich bereits schockiert in unserem Wohnzimmer umsahen. Was erwarteten die auch. Vier Jungs alleine in einem Haus, Scooter juckte es nicht und Tony machte bei unserer eigenen kleinen Müllhalde gleich mit.
Aber meiner Meinung nach sah es gar nicht so schlimm aus. Es lagen lediglich ein paar Shirts rum und einige leere Flaschen und Pizzakartons lagen noch von gestern auf dem Wohnzimmertisch. Aber hey, es könnte schlimmer sein.

"Also Jungs, was wollen wir heute so machen?" Meine Freunde wirkten sichtlich überfordert, aber ich grinste nur in mich hinein, setzte mir die dicke Hornbrille auf die Nase und schulterte meinen Rucksack. "Ich werde ja gezwungen wieder zur Schule zu gehen. Also, wir sehen uns heute Abend."

Ich schlenderte aus dem Haus zu der Schrottkarre die die nächsten Monate mein Auto war und summte einen neuen Song vor mich hin.
Ich hatte meine Mom unglaublich lieb und ich vermisste sie und den Rest meiner Familie schrecklich, aber wenn sie mit den anderen Müttern zusammen war, dann war sie furchtbar anstrengend. Das wusste ich und das wussten auch meine Freunde, weshalb sie heute verdammt viel Spaß haben würden. Möglicherweise zumindest.

Auf dem Weg zur Schule wurde unser neues Lied im Radio gespielt und ich musste augenblicklich grinsen als ich daran dachte wie ich Alana auf die Bühne geholt hatte und den Song für sie gesungen hatte.

Es dauerte einige Minuten bis ich auf dem Schulparkplatz ankam und mein Auto neben den roten Pick Up von Alana stellte. Das Ding hatte auch schon bessere Zeiten gesehen. Gerade als ich meine Tür hinter mir zu warf stieg auch Alana aus und stützte sich grinsend auf ihrer Motorhaube ab. "Sag mal was ist dir denn über die Leber gelaufen? Du siehst aus als hättest du schon einen spannenden Morgen gehabt." Lachend schüttelte ich den Kopf. "Nur zu wenig geschlafen und heute schon unerwarteten Besuch bekommen. Das ist alles."

Zusammen liefen wir zum Schulgebäude. Alana wurde von allen Seiten begrüßt, selbst von Schülern die ich noch nie gesehen hatte, während ich entweder komplett ignoriert oder schräg angesehen wurde.
"Ich freu mich wirklich, dass du am Samstag mitkommst." Sie sah lächelnd zu mir auf und klimperte mir ihren langen Wimpern während sie mich durch ihre grünen Augen anblickte und sich ein kleines Lächeln auf ihre vollen Lippen schlich.
Dieses Mädchen war wirklich unglaublich hübsch.
"Ich freue mich auch."

"Sag mal hast du Lust nachher noch mit mir ins Maroon zu gehen?" Ich dachte darüber nach, dass ich meine Mom schlecht den ganzen Tag alleine lassen konnte, aber dann sah ich auf mein Handy und las, dass unsere Mütter die Jungs nach Seattle schleppen wollen, also hatte ich genügend Zeit.
"Klar, gerne." Grinsend verabschiedete sich vor ihrem Raum von mir und ich setzte meinen Weg alleine fort.

Alana hatte etwas an sich, dass mich unglaublich faszinierte.

_ _ _ _

"Und nochmal vielen vielen Dank, Liam." Alana Schwester grinste uns durch das Handydisplay an und sah abwechselnd von Alana zu mir ehe sie sich schnell verabschiedete.
"Und das mit dem DJ war wirklich okay? Wollte sie nicht unbedingt eine Band?" "Sie ist glücklich, dass sie überhaupt Musik hat. Und in der Location ist so oder so eine Bühne mit Mikros, Lautsprechern und soweit ich weiß steht da sogar ein Schlagzeug rum. Also wenn sich ein paar Gäste bereit erklären ein Lied zu singen haben wir für alles gesorgt und Leah bekommt doch noch ein wenig Live Musik." Alana sah mich über den Rand ihrer Tasse hinweg an und schlürfte genüsslich ihren Kaffee.

"Ach ja, hast du morgen Abend schon etwas vor?" "Weiß noch nicht, wieso?" "Naja..." Ich schmunzelte leicht. "Jetzt sag schon." "Die Sache ist die. Meine Eltern sind nicht so ganz davon begeistert, dass ich jemanden zur Hochzeit mitbringe, denn sie überhaupt nicht kennen. Und jetzt will dich meine Mom morgen zum Essen einladen." Skeptisch musterte ich das blonde Mädchen mir gegenüber. "Du willst, dass ich deine Eltern kennenlerne?" "Ach komm, an der Hochzeit hättest du sie doch so oder so getroffen." Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl. Immerhin log ich dann nicht nur Alana sonder auch ihre Eltern an. Und wenn dann die Wahrheit rauskommt, wird alles nur noch schlimmer.
"Kann ich es dir morgen früh noch sagen?" Lächelnd nickte sie mich an, während sie sich in ihren blonden Haaren herumfummelte.

Es wird Zeit, dass sie die Wahrheit erfährt.

Es wird Zeit, dass sie die Wahrheit erfährt

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21.12.2017
Tag 21 des Adventskalenders

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