Ein Leben wie das von Hannah Montana?
Gibt es nur im Fernsehen.
Einerseits berühmt und begehrt, andererseits ein ganz normaler Teenager?
Völlig unmöglich.
Nur eine erfundene Geschichte?
Ganz und gar nicht.
[24.12.2017 #1 in Romantik]
Ich beobachtete den Moderator durch den Monitor im Backstagebereichs des Studios. Jedes Mal war es in diesen Talkshows das gleiche. Wir spielten einen Song, setzten uns zum Moderator, beantworteten immer die selben Fragen und gingen dann wieder. Hin und wieder spielten noch ein Spiel oder unterhielten uns mit Fans. Nicht, dass ich gegen all das etwas hätte. Zwar war es immer ungefähr gleich, aber trotzdem machte es meistens Spaß. Aber wenn man einen beschissenen Schultag hinter sich hatte und dann noch fast drei Stunden mit den Idioten die ich meine Freunde nannte in einem Van eingesperrt war, war es nicht unbedingt verwunderlich, dass meine Motivation allmählich gegen Null strebte. Ich wollte einfach nur noch in mein Bett.
"Ky, kommst du?" Alex klopfte mir auf die Schulter und sah mich fragend an. Schnell nickte ich und folgte den anderen auf die kleine Bühne. Ich schnappte mir meine Gitarre und musste ein herzhaftes Gähnen unterdrücken.
"...deshalb freuen wir uns, dass sie heute bei uns sind. After The Apocalypse!"
Die Wand vor uns fuhr zu Seite und wir begannen zu spielen. Wie jedes Mal sobald ich meine Gitarre in den Händen hielt und die ersten Töne über meine Lippen kamen, bildete sich ein fettes Grinsen auf meinem Gesicht. Ich liebte was ich tat und alles andere war Nebensache.
Mein Blick schweifte über das Publikum, das hauptsächlich aus jungen Mädels bestand, die Schilder in die Luft hielten, mitsangen und hin und wieder unsere Namen schrieen.
Unglaublich.
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"Ihr habt gestern ein Überraschungskonzert in Seattle angekündigt, das innerhalb von wenigen Minuten komplett ausverkauft war. Warum gerade Seattle?" "Weil wir uns gerade privat in der Nähe von Seattle aufhalten und wir es auf der Tour leider nicht geschafft haben dort ein Konzert zu geben." "Und was erwartet die wenigen glücklichen Fans, die eine Karte erwischt haben?" Der Blick des Moderators ruhte auf mir, weshalb ich wohl oder übel antworten musste. Bis jetzt hatte ich mich mehr oder weniger zurückgehalten, was einigen nicht so ganz zu passen schien. "Naja, dadurch dass es insgesamt nur 200 Karten gab wird es ein relativ kleines Konzert. Ich schätze mal wir werden auch Zeit haben um mit ein paar Leuten zu reden und hin und wieder mal jemanden auf die Bühne zu holen." Ich musste wirklich aufpassen nicht zu gähnen. Scooter würde mich einen Kopf kürzer machen. Das wäre ja schließlich unprofessionell.
"Ihr habt auch noch eine Überraschung für eure Fans mitgebracht, nicht wahr?" Alex nickte und musste lachen, als sämtliche Mädchen anfingen zu kreischen. "Ja, wir haben zwei mal zwei Karten für das Konzert in Seattle dabei." Der Moderator begann zu erzählen, aber ich schaltete mehr oder weniger ab. Verdammt, ich hatte echt vergessen wie fertig einen die Schule machte. Dabei waren es gerade mal zwei Tage.
"Alter, wehe du pennst hier gleich ein." Chris stieß mir seinen Ellenbogen in die Rippen und sah mich warnend an. "Vielleicht solltest du nachher mir der Süßen aus der Maske kurz in die Besenkammer verschwinden. Die hat dir eindeutig schöne Augen gemacht." Grinsend schüttelte ich den Kopf. Eigentlich war das nicht mal so eine üble Idee, aber so wie ich Scooter kannte würde er uns direkt nach dem Interview zurück in den Van scheuchen und uns nach Hause kutschieren. Vermutlich mit der Begründung, dass ich ja morgen wieder zur Schule musste und dementsprechend früh aufstehen sollte.
"Jungs, danke dass ihr hier wart. Ich wünsche euch noch viel Erfolg, aber jetzt erst mal ein paar Wochen der Entspannung." Ich musste mich zusammenzureißen nicht zu lachen. Entspannung, genau.
Tatsächlich hatte ich recht und wir saßen keine halbe Stunde später im Van und fuhren durch den nächtlichen Verkehr von Olympia. Zwar hatte ich keine Zeit mehr mich der Visagistin zu widmen, allerdings hatte ich ihre Nummer und Olympia war ja nicht aus der Welt.
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"Du siehst aus als hättest du die ganze Nacht durchgemacht. Wenn du hier einen Club gefunden hast von dem ich nichts weiß, kannst du mir es gerne sagen. Ellensburg ist verdammt langweilig." Alana ließ sich in der Bibliothek gegenüber von mir auf einen Stuhl fallen und grinste mich an. Müsste ich mich jetzt nicht als Liam ausgeben würde ich jetzt den Superstar Kylan raushängen lassen und sie in die besten Clubs Amerikas bringen. Zur Hölle mit diesem Loser Image.
Nachdenklich blickte ich das blonde Mädchen, das gerade anfing in einem der Bücher zu lesen, an. Auch wenn ich noch nicht lange hier war, hatte ich schon mitbekommen, dass sie definitiv zu den Beliebten hier an der Schule gehörte. Deshalb verstand ich es auch nicht, warum sie so nett zu mir war. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, wäre es mir vermutlich egal gewesen wie es dem neuen kleinen Loser ging. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Scooter und vor allem meine Eltern nicht nur wollten, dass ich meinen Abschluss nachholte. Das könnte ich auch mit einem Privatlehrer. Sie wussten, dass ich nicht immer unbedingt nett zu meinen Mitmenschen war. Ich glaubte sie wollten mir eine Lektion erteilen. Deshalb wahrscheinlich auch die Klamotten die aussahen wie von meinem Grandpa. Auch wenn ich nicht sonderlich stolz darauf war, ja ich war oberflächlich.
"Bist du fertig mit starren?" Aus den Gedanken gerissen schüttelte ich den Kopf und sah in das belustigte Gesicht von Alana. "Sorry." Mit einem Grinsen schob sie mir eines der Bücher zu und zeigte auf einen Abschnitt der zu unserem Thema passte. Auch wenn ich mich auf dieses scheiß Projekt konzentrieren sollte, schweiften meine Gedanken immer wieder ab. Dass ich dazu noch komplett übermüdet war machte es auch nicht gerade besser. Wir waren kurz vor drei Uhr nachts nach Hause gekommen und keine vier Stunden später musste ich schon wieder aufstehen.
"Okay, wo bist du mit deinen Gedanken?" "In meinem Bett.", grinste ich sie schief an. Ich mochte sie. Aber vielleicht mochte ich es auch nur, dass sie normal zu mir war. Wenn man in der Öffentlichkeit stand wusste man nie genau wem man vertrauen konnte. Viel zu viele waren nur nett zu einem, weil sie ein Stückchen Ruhm abhaben wollten. Klar wusste Alana nicht wer ich wirklich war, aber trotzdem tat es gut mal jemanden um sich zu haben, der normal zu einem war. Mal abgesehen von den Jungs.
Obwohl man die ja auch nicht unbedingt als normal bezeichnen konnte.
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05.12.2017 Tag 5 des Adventskalenders
Was haltet ihr bis jetzt von den Charaktern? 🤔
Ihr seid verrückt einfach mit vier Kapiteln schon über 10k Reads und auf #23 in Romantik 😳♥️
