Kapitel 14

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Alana


Völlig übermüdet trotte ich in die Schule. Wie in Watte gepackt schlenderte ich durch die langen Gänge und wich ab und an ein paar Schülern aus. Ich war noch ewig mit Leah zusammengesessen und hatte versucht sie irgendwie zu beruhigen. In den letzen Wochen vor der Hochzeit verwandelte sie sich regelrecht in Bridezilla und die Absage der Band brachte bei ihr das Fass zum überlaufen.
Ich war wahnsinnig froh, dass Liam meinte er könne uns vielleicht helfen. Hoffentlich konnte er wirklich eine Band auftreiben. Sonst würden am Ende noch Dylan und ich auf der Bühne stehen und das würde mit Sicherheit nicht gut ausgehen.
Nur mit viel Überzeugungsarbeit konnte ich Leah dazu bringen nicht komplett am Rad zu drehen und die ganze Hochzeit abzublasen. Kaum zu glauben wie hysterisch meine Schwester werden konnte.

"Sag mal schläfst du noch?" Leslie wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum, als ich ins Klassenzimmer kam und mich auf meinen Platz setzte. "Hatte 'ne lange Nacht." "Warst du wieder bei Liam?" Neckisch wackelte meine beste Freundin mit den Augenbrauen. "Um genau zu sein, ja war ich. Aber das war nicht das Problem. Leahs Band hat abgesagt und jetzt war sie komplett am durchdrehen. Ich hab dir ja erzählt wie schwer es war jemanden zu finden. Wir waren dort schon spät dran." "Und jetzt?" Ich zuckte die Schultern. "Liam hat gemeint er könne mir vielleicht helfen." Sie begann zu schmunzeln. "Du magst unseren kleinen Lieblingsnerd, oder?" "Nenn ihn nicht so." "Und wie du ihn magst."

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"Ich glaube ich komm echt nicht um diese scheiß Party drum rum. Zumindest nicht, wenn ich keine 100$, wenn nicht noch mehr, für ein Taxi ausgeben will." "Hast du nicht gesagt dich könne jemand abholen?" "Dylan? Der Idiot hat beschlossen sich mit seinen Kumpels zu treffen, die noch hier in der Nähe wohnen. Da ist der eh nicht mehr fähig irgendwo hin zu fahren. Ich hoffe nur, dass Cassy oder Emilia 'ne ordentliche Abfuhr von diesen Band-Idioten bekommen. Dann hätte ich wenigstens was zum lachen." Leise begann Liam zu lachen und spielte etwas mit dem Strohalm seines Milchshakes herum. "Ich glaube das ist nicht mal so abwegig." Fragend richtete sich mein Blick auf ihn. "Ach komm, das sagst du nur weil du weißt wie scheiße die Beiden drauf sind. Aber wenn du ein schwanzgesteuerter Sänger wärst, der nur mit dem Finger schnipsen muss um alle möglichen Weiber ins Bett zu bekommen, dann würdest du auch anders denken. Du kannst nicht abstreiten, dass die Zwei hübsch sind." Mit einem Grinsen sah er von seinem Glas auf und blickte in mein Gesicht. "Wer weiß. Vielleicht bin ich ein berühmter Sänger, der nur Undercover seinen Abschluss nachholen will aber trotzdem nicht wie ein schwanzgesteuerter Idiot denkt." Amüsiert sah ich in seine Augen. "Du weißt, dass ich dich echt gern hab, aber mach dich nicht lächerlich. Sowas wie Hannah Montana kann doch gar nicht funktionieren." Er schmunzelte. "Das hab ich zu meiner kleinen Schwester auch immer gesagt." Ich lachte leise auf. Zwei Dumme, ein Gedanke.

"Aber jetzt mal im Ernst. Was wäre, wenn du auf dieser Party auf einen von der Band triffst und er ganz anders ist, als du dachtest?" Nachdenklich zuckte ich die Schultern. "Ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich würde ich trotzdem komplett ignorieren." "Aber hast du nicht selbst gesagt, du willst keine Vorurteile mehr gegen andere haben?" Liam sah mich durch seine dicke Brille forschend an. Klar hatte ich mir geschworen, keine Vorurteile zu haben und jedem eine Chance zu geben, aber ich hatte schlechte Erfahrungen mit beliebten Jungs gemacht. Das brauchte ich wirklich nicht nochmal. "Das ist kompliziert." Er lächelte. "Wenn du mir eine Chance geben kannst, dann vielleicht auch einem von denen." "Wie gesagt, es ist kompliziert." "Dann erklärs mir. So begriffsstutzig bin ich nun auch wieder nicht." Ich schmunzelte mit gesenktem Kopf.

"Ich hab dir ja erzählt, dass ich nicht immer so war wie jetzt. Es hat einen Grund, dass ich mich so komplett geändert habe, aber das ist jetzt nebensächlich." Ich redete nicht gern darüber, was letzten Sommer passiert war. Ich hatte es verkraftet, aber ich musste es nicht jedem unter die Nase reiben. "Jedenfalls hatte ich zu dem Zeitpunkt einen Freund. Wir waren schon seit einiger Zeit zusammen und ich konnten wirklich sagen, dass er meine erste große Liebe war. Naja, und dann ist eben etwas passiert. Danach hat er mir versprochen für mich da zu sein und mich zu unterstützen, aber ein paar Wochen später hab ich erfahren, dass er sich in der Zeit in der es mir schlecht ging durch die halbe Stadt gevögelt hatte. Er war ziemlich beliebt und hatte so auch kein schweres Spiel bei den Mädels. Sie standen bei ihm Schlange und irgendwie konnte ich es ihnen nicht mal verübeln, dass sie ihre Chance genutzt hatten. Damals wäre ich wahrscheinlich nicht mal viel anders gewesen. Aber seitdem mache ich einen möglichst großen Bogen um beliebte Jungs. Ich glaube ich hab einfach Angst davor wieder enttäuscht zu werden." Ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln und senkte meinen Blick auf den Milchshake vor mir.

Liam schwieg, schien die richtigen Worte zu suchen oder einfach zu versuchen zu verstehen was ich ihm gerade gesagt hatte.
"Du redest nicht gern über das was dir passiert ist, oder?" Ich schüttelte lediglich den Kopf. War das so offensichtlich? Ich wartete auf weitere Fragen, so war es bis jetzt jedes Mal. Aber der Junge mir gegenüber blieb ruhig, wofür ich ihm mehr als nur dankbar war.

"Aber falls du doch irgendwann darüber reden willst, ich höre dir immer zu."

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"Ich freue mich so auf morgen, Ally." Schmunzelnd betrachtete ich Leslie, die wie ein aufgedrehtes Huhn vor mir herumhüpfte. Solange sie sich auf dieses bescheuerte Konzert freute, konnte ich es zumindest ertragen.

Es war früher Freitagnachmittag und wir waren vor einigen Minuten am See angekommen. Dylan, Lewis und Fynn waren mit einem Schlachtruf ins Wasser gerannt während Leslie, Molly, Leah und ich noch am Ufer blieben.

"So mein liebes Schwesterherz. Erzähl endlich mal von diesem geheimnisvollen Liam mit dem du dich andauernd triffst." Schmunzelt betrachtete mich meine große Schwester. Leslie und Molly waren glücklicherweise einige Meter entfernt. Die dämlichen Kommentare von Leah reichten mir vorerst. "Wir sind nur Freunde und arbeiten zusammen an einem Projekt, das ist alles." "Ach komm schon Kleine. Ich kenn dich zu gut." "Wirklich, mehr ist da nicht." "Du machst dir immer noch Gedanken wegen Eric, oder? Ally, das ist jetzt über ein Jahr her. Du darfst dich nicht für immer in deinem Schneckenhaus verkriechen. Was er abgezogen hat war Scheiße, keine Frage, aber es sind nicht alle so." Sie schenkte mir ein warmes Lächeln.

"Wenn du Liam magst dann lass dich auf das ein, was noch kommt. Egal was andere sagen. Und er ist nicht Eric. Ich kenne ihn nicht, aber ich glaube nicht, dass er dich von vorne bis hinten belügt."

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14.12.2017
Tag 14 des Adventskalenders

Was denkt ihr hat es mit Alanas Vergangenheit auf sich?
Was ist letzen Sommer passiert? 🙄

Love you ♥️

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