Los Angeles

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Es war wohl gegen Mittag als wir beide in meinem Bett eingeschlafen waren. Jedenfalls wachte ich um 5 Uhr morgens , noch immer in Josh's Armen auf. Zum Glück hatten wir gestern nix getrunken sonst hätte ich jetzt womöglich den Schock meines Lebens bekommen , in Anbetracht unserer aktuellen Liegeposition . Ich musste schmunzeln bei meinen idiotischen Gedanken. Wir waren lediglich todmüde nebeneinander eingeschlafen.

Josh schlief noch immer tief und fest neben mir. Seine Nasenflügel hebten und senkten sich gleichmäßig und seine Wimpern zuckten. Ob ein Schauspieler wohl Träume seiner Figuren durchlebt? Ich meine, sie mussten sich ja wochenlang auf ihre Rolle vorbereiten und sie studieren. Wäre gut möglich das sie im Schlaf in dessen Rolle schlüpften.

Während ich meine Gedanken auf die Reise schickte , hatte ich nicht bemerkt , wie Josh die Augen öffnete.,, Über was denkst du nach , Sweetie?" Ich zuckte zusammen , obwohl er nur leise flüsterte. ,, Ich hab mich Grad gefragt ob du manchmal, in deinen Träumen in die Rolle deiner Filmfiguren schlüpfst" antwortete ich ihm ehrlich. Es war schon komisch, wir kannten uns gerade mal eine Woche und waren uns doch bereits so nah...
,, Eigentlich nicht wirklich. Ich bin in meinen Träumen immernoch Ich, aber ich erlebe die Storys der Figuren." erklärte er mir. ,, Bei The Hungergames zum Beispiel, da träumte ich nächtelang das ich in die Arena musste und um mein Leben kämpfte." er lachte leise.

,,Und du?" sah mich Josh fragend an ,, Hast du schon Albträume von Filmen bekommen?" ,, Ja von Jurassic Park" erklärte ich ihm. ,, Ich träumte ich saß in einem Baumhaus , das auf einem sehr hohen Baum stand und ein T-Rex  riss das Haus auseinander und wollte mich fressen"  Josh fing an zu lachen. ,, Ernsthaft ? Ein T-Rex ? Bist du dir sicher das er nicht Angst vor dir hatte?" Jetzt fing auch ich an zu kichern.

Um 11 Uhr sollte unser Flug gehen , Josh hatte zum Glück noch ein Ticket ergattern können. Er wollte mich nicht alleine fliegen lassen , aber für ihn hiess es wieder Verstecke spielen. Ich wartete am Hintereingang des Hotels auf Josh. Der Kerl hatte echt mehr Koffer wie ich. Aber ich konnte mir schon denken das sein Beruf es verlangte für jeden Moment das passende Outfit dabei zu haben . Und das als Mann...

Wir fuhren mit der Limousine zum Flughafen. Zum Glück hatte sich der Trubel um Josh und seiner Suche nach mir relativ schnell wieder gelegt. Die Presse hatte wohl ein anderes Opfer gefunden denen sie den Tag versauen konnten.

Während der Fahrt erzählte mir Josh von seinen Arbeitskollegen . Jen , Liam , Sam , Jena usw. Sie trafen sich immer noch ab und an und verbrachten Zeit miteinander. Jedoch hatte er sich auch von ihnen für die 2 Wochen losgesagt. Vielleicht wollte er mich nicht öffentlich zur Schau stellen oder so. Ich machte mir darüber eigentlich keine grossen Gedanken. Ich hatte eh nicht wirklich Lust im Mittelpunkt der Presse zu stehen.

Wir kamen pünktlich am Flughafen an und Josh hatte Glück , in seiner Aufmachung erkannte ihn keiner. So konnten wir in aller Ruhe in das Flugzeug steigen und uns einen bequemen Platz suchen. Denn Josh wäre ja nicht Josh , wenn er die Tickets nicht auf First Class umgebucht hätte. Glücklicherweise war die erste Klasse so gut wie leer. Das kam wohl auch selten vor aber wir schienen Glück zu haben. Mit uns , saß nur ein älterer Herr in der hintersten Ecke und es schien als schliefe er bereits.

Als das Flugzeug abhob, krallte ich mich in meinen Sitz. Josh lächelte mich an und nahm meine Hand in seine. ,, Everything is ok , dont worry, I'm here " Jedes Mal wenn er versuchte mich zu beruhigen , fing er an auf Englisch zu sprechen. Ich hatte keine Ahnung warum aber es half mir sehr. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter und schloss die Augen für ein paar Minuten.

Als wir in LA ankamen , war es schon fast abends. Josh bestand darauf das ich mit zu ihm komme , das Hotel liess er auf keinen Fall zu. Ich ärgerte mich ein bisschen über das Geld was ich dafür bezahlt hatte , aber Geld kann man nicht mit Erlebnissen vergleichen. Also leistete ich keinen Widerstand und liess mich erneut in seine Welt entführen.

Josh's Haus war riesig und ich fragte mich wie eine Person alleine sich hier nicht verlaufen konnte. Er führte mich durch das Haus und zeigte mir das Zimmer in dem ich die nächsten Tage wohnen sollte.

Am Abend machten wir es uns dann mit Popcorn und Cola auf der Couch gemütlich. Ich war total kaputt von dem Flug und den harten Tag davor.
,,Jes? Wenn du einschläfst , mal ich dich an" warnte er mich. ,, Pass lieber auf das du nicht einschläfst, ich hab viel schlimmere Ideen für dich" grinste ich ihn dreckig an. ,, Challenge  accepted" kicherte er wie ein Mädchen vor sich hin. Die Wette galt , wer einschlief dem drohte nichts gutes und so versuchten wir beide jegliche Tricks um wach zu bleiben.

,, Wo sollen wir morgen früh hin, Jes? " fragte er mich. Da brauchte ich nicht lange nachdenken.,, Lass uns in den Zoo gehen" quietschte och während ich auf seiner Couch auf und ab hüpfte. ,, Du bist echt ein komischer Mensch Jes" Josh grinste mich an und schüttelte den Kopf.,, ich hatte damit gerechnet das du einer der Studios sehen willst , oder den Hollywood Schriftzug , aber weisst du was ? Ich finde deine Idee Klasse! Lass uns morgen in den Zoo gehen" vor Freude sprang ich ihn um den Hals und quiekte vergnügt. Er legte seine Arme auf meinen Rücken, legte sein Gesicht an meinen Hals und atmete tief ein.

Seine Nähe war so angenehm. Ich wollte mich eigentlich gar nicht mehr aus der Umarmung lösen , aber das kam irgendwie gruselig oder ? Ich liess ihn los und setzte mich wieder aufrecht hin. Josh's Blick konnte ich dabei jedoch nicht deuten. Ich weiss es ist Teil seines Jobs aber das ist so anstrengend wenn ein Mensch seine Mimik perfekt beherrscht. Wenn dein Gegenüber es nicht wollte , dann konntest du ihm nichts , rein garnichts aus dem Gesicht ablesen. Ganz egal wie sehr du dich bemühst.

Ich setzte mich bequemer auf die Couch. Die Beine angezogen, mit der Schulter an der Lehne. Der Fernseher war nicht mehr Mittelpunkt meines Sichtfeldes. Ich schaute Josh an. Seine Augen folgten dem Geschehen auf dem Bildschirm und seine wunderschön geschwungenen Wimpern hebten und senkten sich immer wieder. Ich musste grinsen. Er war dabei einzuschlafen. Die Augen fielen ihm immer wieder zu und er versuchte mit aller Macht weiterhin wach zu bleiben. Während ich ihn so anschaute , fielen auch mir langsam die Augen zu...

Verrückter Urlaub /J.Hutch FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt