Kapitel 12

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Liz POV:

Stille.

Bis auf das leise Klirren der Eiswürfel die gegen den Badewannenrand schlagen ist es ruhig. Nur das monotone Ticken des Sekundenzeigers der Uhr neben dem Spiegel durchdringt die Ruhe.

Ich habe meine Hände schon vor längerer Zeit aus dem Eiswasser gezogen. Minuten verstreichen ohne eine einzige Bewegung von Luna. Sie liegt regungslos an der Wasseroberfläche, unter ihren Lidern rollen ihre Augen unruhig hin und her. Als würde sie träumen. Tyler steht hinter mir und wir starren in die Wanne, warten auf eine Regung, ein Zeichen. Dylan tigert inzwischen auf und ab und blickt immer wieder besorgt von Luna zur Uhr und wieder zurück. Leise bleibt er stehen und lauscht mit gerunzelter Stirn. Er hebt gerade an um.etwas zu sagen, als Luna in der Wanne abrupt ihre Hände in den Wannenrand knallt. Erschrocken stoße ich einen kurzen schrillen Schrei aus, schlage mir aber sofort die Hand auf den Mund. Ich weiche nach hinten, bis ich Tylers Körper hinter mir spüre und seine starken Hände auf meinen Schultern liegen. Mit weit aufgerissenen Augen starren wir auf Luna. Dylan ist bereits vorgestürzt und will in die Wanne greifen doch ich ziehe ihn zurück.

"Dylan! Wir wissen nicht was passiert wenn wir sie jetzt so plötzlich wieder in unsere Welt holen! Wir könnten ihr mehr schaden als helfen!" "Ihr Herz schlägt viel zu schnell! Es rast! Wir müssen was tun!" Sein Gesicht spiegelt Panik und Sorge wieder und steckt mich an. Luna liegt immer noch im Wasser, die Hände in den Wannenrand gekrallt und sie scheint zu zittern... Nein eher zu vibrieren. Es ist als würde sie vor meinen Augen verschwimmen, so schnell bewegt sie sich. "Alicia, du musst sie zurückholen! Du bist ihr Anker!" Dylan hat meine Schultern gepackt und schüttelt mich. "Nein bin ich nicht." wispere ich und starre ihn an. Er versteht, krempelt seine Ärmel hoch und greift mit zusammengebissenen Zähnen in das Meer aus Eiswürfeln bis er Lunas Kopf aus dem Wasser anheben kann. Er schlingt seine Arme um sie und zieht sie mit aller Kraft aus der Wanne. Sie sind beide klatschnass, Luna immernoch reglos in Dylans Armen. Tyler reicht Dylan mehrere Handtücher die dieser um die zitternde Subayaku schlingt. "Luna! Hörst du mich? Luna du musst zurückkommen, hörst du? Wir brauchen dich bei uns! Luna komm zu mir bitte! Luna!?" Tränen steigen mir vor Sorge in die Augen und rinnen über meine Wangen. Tyler greift meine Hand. Wir sinken neben Dylan auf den Boden. Er hat seine Hände an Lunas Kopf gelegt und rüttelt sie sanft. Dann streicht er ihr vorsichtig eine nasse Strähne aus dem Gesicht. Schlagartig hört das Zittern auf.

Mein Atem stockt.

Wir regen uns nicht.

Sie schlägt die Augen auf. Eisblau, fast weiß strahlt uns entgegen.

Hustend und mit leuchtenden Augen richtet Luna sich auf. Sofort zieht Dylan sie in seine Arme. "Dylan, ich kann so nicht atmen!" keucht Luna. Erleichtert atme ich grinsend aus und wische mir über die tränenverschmierten Wangen. "Gott, hast du uns erschreckt!" schnaufe ich und Luna sieht mich grinsend an. "Wie lange war ich weg?" "Fast 2 Stunden." antwortet Tyler nach einem knappen Blick auf die Uhr. Erstaunt blickt Luna sich um, ganz so als wäre sie das erste Mal bei sich zu hause im Badezimmer. Kurz herrscht gespanntes Schweigen. "Kann... ich mich vielleicht umziehen?" stammelt Luna und Dylan grinst sie an. Ich frage mich ob Luna sich selbst bewusst ist was für Auswirkungen sie auf ihn hat. Auch ohne übernatürliche Sinne merkt man, das zwischen ihnen irgendwas ist. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass Luna Dylan als Anker hat. Oder dass es umgekehrt genauso ist. Vielleicht ist es aber auch mehr...

Tyler und ich sitzen in seinem Auto. Dylan ist für den Fall das irgendwas passiert bei Luna geblieben. "Es sollte niemand alleine sein." hatte er gesagt, Tyler einen vielsagenden Blick zugeworfen und die Tür vor uns geschlossen. "Alles okay? Du bist so ruhig." Tylers Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Ich schüttele den Kopf. " Es ist nur... wegen Luna... ich will einfach nur wissen was mir ihr ist... was sie gesehen hat. Ich mach mir Sorgen." Beruhigend legt Tyler seine Hand auf mein Bein und lässt sie den Rest der Zeit dort liegen. Ich werde nervös. Wir sind bei Tyler alleine zu hause, da seine Eltern beim Rudeltreffen.sind. Wir wussten beide, dass wir über das reden mussten was zwischen uns passiert war. Bis jetzt waren wir noch nicht dazu gekommen. Meine Gedanken rasten, als ich hinter ihm die Treppe zum Loft hochstieg. Mein Magen knurrt und Tyler grinst belustigt. Ich grinse ihn entschuldigend an. "Wollen wir was essen?" Ich nicke eifrig und dränge mich an ihm vorbei zur Küche. Der Kühlschrank ist gigantisch, ich meine na klar, bei einem Haushalt mit 3 Werwölfen... "Paige?" ruft Tyler fragend die Wendeltreppe hoch. Keine Antwort. Ich halte ihm den Zettel hin der am Kühlschrank geklebt hatte. "Bin unterwegs. Ess ja nicht meinen Pudding. Paige." Während Tyler irgendwas in seinem Zimmer macht durchforste ich die Tiefen des Kühlschranks. Ich kannte mich bei Tyler genauso gut aus wie bei Luna oder bei Dylan zuhause. Auch wenn Charlie und Olivia immer bei uns waren, irgendwie waren es doch die meiste Zeit nur wir vier. Während ich Gemüse wusch und schnitt, Nudeln kochte und eine Soße abschmeckte summte ich leise vor mich hin. Niemand außer Luna wusste dass ich eigentlich eine ganz schöne Stimme hatte. Ich sang nicht gerne vor Publikum, trotzdem hatte mir singen schon immer geholfen dem Alltag zu entfliehen und meine Gedanken zu ordnen. " How can a heart like yours, ever love a heart like mine." singe ich leise. "Gott ich will dich so sehr. Ich will dich küssen Alicia."

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⏰ Last updated: Nov 23, 2017 ⏰

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