Kapitel 7

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Pov-Luna

Lachende Gesichter. Überall um mich herum waren Kinder. Sie sprangen von Stein zu Stein, schaukelten wie Affen an den Geräten und jagten kleinen Insekten nach. Die warme Sonne schien auf mich herab und ich seufzte. Der Sommer hat viel zu lang auf sich warten lassen.

,,Papa, Papa! Guck mal, ich habe einen Schmetterling gefangen!", hörte ich auf einmal eine seltsam vertraute Stimme. Kurz darauf sauste ein kleines Mädchen mit dunkelblonden Haaren an mir vorbei. In der Hand hielt sie ein altes Marmeladenglas. Stolz hielt sie es in die Höhe um jeden ihre Errungenschaft zu präsentieren. Ein gelber Falter war darin gefangen und flog in seiner Starrsinnigkeit immer wieder gegen das durchsichtige Glas. Das Mädchen war bei zwei Männern angekommen. Es ging den Beiden bis zur Hüfte. Einer der zwei ging in die Knie. Ich sah, wie er etwas sagte, konnte es jedoch nicht verstehen. Ich ging also näher heran.
,, ... Glaubst du nicht, dass der Schmetterling es schöner findet, frei herumzufliegen? Du liebst es doch auch, durch den Wald zu jagen. Deine Schnelligkeit ist wie für den Kleinen hier das Fliegen. Es erfüllt ihn. Höre mit mir", sagt er und weißt das Kind an, zu lauschen. Es war, als würde ich mit ihr hören können, denn ich nahm ein zartes, schnelles Klopfen war. Es kam aus dem Schmetterling, denn sein Herz pumpte unablässig das Blut durch seinen kleinen Körper.
,,Er ist ja ganz ängstlich!", stellte das Mädchen erschrocken fest. Nun schien es nicht mehr so begeistert zu sein und ließ den Kopf hängen. Ihr Vater nickte. Sanft nahm er ihr das Glas aus der Hand. ,,Wollen wir ihn gemeinsam freilassen?", fragte er und griff nach der Hand der Kleinen. Sie nickte zart. ,,Kommst du mit Isaac?", fragte der Mann den Anderen, der bis jetzt schweigend daneben gestanden war. Dieser nickte. Nun griff dieser auch nach der Hand von ihr und sie gingen davon. Ich starrte ihnen hinterher. Das kleine Mädchen war ich! Mit meinen Eltern. Ich erinnerte mich an diesen Tag. Es war zwei Tage nach meinem siebten Geburtstag gewesen. Ich hatte ein rotes Kleid bekommen, mich aber geweigert es anzuziehen, da ich Hosen lieber mochte. Wir sind es umtauschen gegangen.
Plötzlich stupste mich jemand von der Seite an. Ein weiteres kleines Mädchen stand vor mir. Ihre rot-blonden Haare fielen in süßen Locken über ihre zarten Schultern. Sie trug ein geblümtes Kleid und Schuhe mit blauen Schnallen. Insgesamt hätte sie perfekt in ein Puppengeschäft gepasst.
,, Liz?", fragte ich, erstaunt eine jüngere Version meiner besten Freundin hier anzutreffen.
Sie lächelte und setzte an, etwas zu sagen. Doch als die Worte ihren Mund verließen, war die Stimme reifer und tiefer als erwartet.

,,Bitte Luna, du musst aufwachen. Wir brauchen dich!"

Verwirrt schüttele ich den Kopf. Aufwachen?

,,Es tut mir so leid... Ich bin Schuld daran...", wimmerte das Kind. Ich griff nach ihrer Hand. ,,Egal was du getan hast. Ich werde dich immer lieben Liz. Du bist meine beste Freundin. Ich verzeihe dir. Hilfst du mir hier raus?", fragte ich und strich ihr beruhigend durch die Haare. Tränen kullerten die Porzellan - Bäckchen herunter. Alicia wischte sich mit der Hand durchs Gesicht. Ein paar mal schniefte sie. Dann antwortete sie: ,,Ja, ich helfe dir. Folge meiner Stimme", sagte sie. Ich griff nach ihrer Hand, denn die erwachsene Version von ihr, die sie kontrollierte, würde mich aus diesem Traum führen. Das Kind nahm ebenfalls meine andere Hand. Ich kniete mich vor sie hin und sah ihr in die tränenverschmierten Augen.

Dann öffnete sie den Mund und schrie.

-

Mein Atem ging flach und regelmäßig. In meiner Brust hämmerte mein Herz auf und ab. Ich wog mich in der Schlaftrunkenheit des Komas und ließ mich nicht aus der Ruhe bringen.

,,Luna?", hörte ich von fern eine Stimme. Mürrisch versuche ich diese zu ignorieren.
,,Luna!", blieb sie hartnäckig. Ich spürte wie mich etwas berührte, wurde aus meiner Trance gerissen und schnellte vor.

22 years after | TeenwolfWhere stories live. Discover now