Die Tiefe des Wassers

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-Leo:

"Leute?!", rief ich erstaunt, als ich sah, dass sich Hugos Lippen tatsächlich bewegten: "Habt ihr das gesehen? Hugo singt?!" Wir alle brachen in lauten Jubel aus und umarmten uns.
"Anna du hattest tatsächlich Recht! Es sieht so aus, als ob er aufwacht!", ich drehte mich zu Anna um auch sie zu umarmen und sah dass sie regungslos im Bett lag. Mein Herzschlag schoss in die Höhe: "Anna?!" Sofort brachen alle ihren Gesang und Gejuble ab und sahen zu Anna.
"Was ist los mit ihr? Was ist passiert?!" "Wir müssen einen Arzt holen!", Emma rannte sofort los. Sie hatte immer noch ein schrecklich schlechtes Gewissen, für das, was sie Anna alles angetan hatte. Aber sie hatte ihr verziehen. Dennoch wollte sie es wieder gut machen und tat dafür alles was notwendig war.

Obwohl die Musik immer noch spielte, hatte Hugo aufgehört zu singen. "Scheiße was machen wir denn jetzt?!", rief Jonas total verzweifelt in die Gruppe. Da kam Toni zu Wort: "Hugo redet gerade mit mir. Er sagt, wir sollen weiter singen, es hilft ihm. Anna ist bei ihm." Er schien nicht ganz zu verstehen was das heißen sollte. "Was macht sie denn bei ihm? Sie gehört hier her!", kreischte Emma, als sie mit einem Trupp an Ärzten wieder angerannt kam.
Sofort scharten sie sich um Anna und drückten uns von ihr weg. Sie fühlten ihren Puls: "Da ist keiner mehr. Holt den Defibrilator!" Es ging alles wie in Zeitlupe. Und dennoch, nicht langsam genug, um die Situation zu begreifen.
"Hugo sagt mir, ich soll euch von Anna sagen, dass ihr weiter singen sollt. Für Hugo. Und für sie.", sagte Toni. "Gut dann machen wir das!", rief Alex und startete das Lied neu. Alle sangen so kräftig sie konnten mit. Immer wieder blickten wir zu Anna herüber, die immer noch regungslos auf dem Bett lag, wo sich die Ärzte darum bemühten, sie wieder ins Leben zurück zu holen. Der Schock und die Hoffnung, dass Hugo bald wieder aufwachen könnten, ließ keine Tränen zu.

-

-Anna:

Wieder einmal kam ich im Schwimmbad zu mir. Neben mir saß der kleine Hugo und sang mein Lied. "Es bringt ja wirklich was", sagte ich freudig, während ich mich aufsetzte und neben in rutschte. "Naja. Ich hab das Gefühl ich bin kurz davor aufzuwachen, aber der letzte Schub fehlt. Ich komm nicht drauf was es ist.", wie letztes mal, trieb ihm die Verzweiflung Tränen in die Augen.
Doch dieses Mal tröstete ich ihn nicht. Ruckartig stand ich auf und baute mich vor ihm auf. "Dann finden wir jetzt raus was noch fehlt", und hielt ihm die Hand hin.
Hoffnung schimmerte in seinen Augen. "Hugo sag mal, wie bist du hier her gekommen?" Er seufzte: "Ich dachte es wäre cool, von dem 10 Meter Trum dort zu springen..."
>Wo ein Weg raus ist, ist auch ein Weg rein... Natürlich! Das ist es!< "Hugo ich habs!", verwirrt schaute er mir bei meinem Freudentanz zu: "Ja und wie komme ich hier wieder raus? Ich weiß ja nur wie ich hier rein gekommen bin", in diesem Moment verstand auch er und rief: "Klar! Ich muss hier so wieder raus, wie ich rein gekommen bin! Anna du bist ein Genie!" Stürmisch umarmte er mich, ließ aber schnell wieder von mir ab: "Aber wie kommst du hier wieder raus? Hörst du draußen jemanden? Hörst du die anderen auch singen?"
"Nein ich hör da oben gar niemanden mehr. Ich glaube für mich ist der Weg hier vorbei.", traurig schaute ich zu Boden. Es schien so, als sei der Moment gekommen, den wir alle die letzten Wochen am meisten gefürchtet hatten.

"Kannst du den anderen was von mir sagen Hugo?", fragte ich ihn, während er dabei war, den 10 Meter Sprungturm zu erklimmen. Er hielt inne und schaute mir in die Augen: "Alles"
Ich holte tief Luft und überlegte kurz: "Sag Toni, dass er ein super lieber Junge ist, und dass ich ihm dankbar bin, dass er mich von Anfang an so herzlich bei euch aufgenommen hat. Jonas sagst du danke, dass er mir die Gedankenreise gezeigt hat, sie hat mich immer gut durch meine Chemositzungen gebracht. Alex, dass er endlich sein wahres Ich akzeptieren soll. Er ist ein toller Mensch wenn er nicht gerade einen auf harte Nuss macht", ich kicherte: "Leo, dass er einer der tollsten Menschen ist, die ich jemals kennen gelernt habe. Er soll niemals aufhören zu kämpfen. Und sag Emma, dass sie sich keine Gedanken mehr darüber machen soll, was zwischen uns geschehen ist. Sie soll auf die Rasselbande aufpassen. Auch auf dich Kleiner!"

Hugo lachte und lief vor bis zum Rand. Voller Angst schaute er mich an. "Du schaffst das. Ich glaub an dich", sprach ich ihm Mut zu. Er lächelte: "Springen wir gleichzeitig?" "Na klar", beide holten wir tief Luft. Ich fing an zu zählen: "Bei drei. Eins......" Ein Bild von meinen Eltern trat in mein Blickfeld. Zuerst weinten sie, doch dann schauten sie mich liebe voll und erleichtert an und winkten mir zu. Tränen liefen mir über die Wangen und benetzten meine Haut. "Zwei" Ich sah meine Freunde, wie sie alle gleichzeitig ihren Arm hoben, an dem bei einigen unzählige rote Bänder hingen. Ich berührte mein rotes Band. Diese Menschen hatten mir in der schwersten Zeit meines Lebens beigestanden; und dafür war ich ihnen unendlich dankbar.
"Drei", hörte ich mich selbst sagen, schaute zu Hugo. Er nickte mir zu und gleichzeitig sprangen wir in die Tiefen des Beckens.

Sterben tut nicht weh. Sterben macht keine Angst. Sterben ist schön. So friedlich.

Ich merkte, dass ich hier unter Wasser die Luft nicht anhalten musste. Alles war, als wäre ich dort hin zurück gekehrt, wo ich eines Tages hergekommen war.
Ich sah mich um. Auch wenn ich nicht wusste wo ich hin musste, spürte ich die Richtung und schwamm dort hin. Immer weiter runter. Immer tiefer in das Dunkel. Immer weiter rein in die tiefe des Wassers.

Und da sah ich ihn. Er wartete. Er hatte tatsächlich auf mich gewartet. Da im Dunkel war Max. Als er mich sah lachte er. Kleine Luftbläschen stiegen aus seinem Mund und dachte ich könnte sein Lachen hören. Ich schwamm schneller. Trotz dass ich unter Wasser war, wurde mir bewusst dass ich weinte. Aber dieses mal vor Freude. Ich kam ihm immer näher und konnte endlich sein wunderschönes Gesicht genau erkennen. Er war nicht mehr krank. Er war kerngesund.

Tränenüberströmt fiel ich Max in die Arme.

"Immer", flüsterte er mir durch das Wasser ins Ohr.





Veröffentlicht am 11.11.2017

Hallo Leute. Ich bin so traurig. Meine Club der roten Bänden Fan Fiction ist jetzt wirklich vorbei.
Über ein Jahr hab ich jetzt tatsächlich gebraucht, um die Geschichte fertig zu stellen.

Seid ihr zufrieden mit dem Ende? Hab schon überlegt noch ein optionales Ende zu schreiben, für die die sich einen anderen Ausgang der Geschichte gewünscht haben.

Es würde mich wirklich freuen, wenn ihr mir euer ehrliches Feedback da lassen könntet.
Gerne könnt ihr auch mal in meine anderen Storys rein lesen!

Falls ihr noch Fragen oder Anmerkungen habt, dürft ihr sie mir gerne mitteilen, ich freue mich über jede Nachricht!

Hoffentlich lesen wir uns bald wieder,

Eure Dreamers_diary! <3

Club der roten Bänder FFWhere stories live. Discover now