All my scars are open-Rewilz

233 17 4
                                    

"Wie fühlst du dich?"

"Leer."

"Wieso?"

"Er ist weg. All meine
Narben sind offen,
sowohl die von innen,
als auch die äußeren."

"Jetzt wo du es sagst,
Brennt es denn gar-
nicht?"

"Nein, ich liebe diesen
Schmerz. Fast so sehr,
wie ich ihn liebe."

"Du meinst wohl,
Liebstest?"

"Nein ich meine liebe.
Ich liebe ihn immernoch.
Er ist noch nicht tot. Noch
lebt er in meiner Erinnerung."

"Wieso ist er eigentlich weg?"

"Er konnte nicht mehr.
Ich hab ihm keinen Halt
mehr bieten können. Er
hat sich fallen lassen
und ich es zugelassen."

"Wieso jast du es nicht
verhindert?"

"Weil ich ihn verstehen kann."

"Und wiedo lässt du
dich nicht auch fallen?"

"Ich muss noch was erledigen.
Aufpassen, nicht eingewiesen
Zu werden und dann, dann
lass ich mich endlich fallen."

"Hat man seine Leiche
bereits gefunden?"

"Ja. Er wurde auch schon
beerdigt. Aber im kleinen
Kreis."

"Du bist ein sehr starker
junger Mann, dass weißt
du oder?"

"Vielleicht wirke ich so.
Aber innerlich schaffe ich
es gerade mal ohne Probleme
an seine Augen denken zu
können. Alles andere fällt
mir genauso schwer wie
einen LKW hochzuheben."

"Okay. Dann lass ich
dich jetzt allein. Danke
für das kleine Interview.
Viel glück."

"Glück?
Das kenn ich nicht.
Aber danke."

Der Reporter verabschiedete sich und ging aus der kleinen Wohnung des 26-jährigen. Felix selbst setzte sich erneut an seinem Schreibtisch, beendete den kleinen Text, dass er auch als Testament bezeichnete und fing einen neuen Text an. Dieses Mal schrieb er oben etwas anderes drüber; 'An alle, denen ich wichtig war. Das ist mein Abschied.'

Und somit fing er an, den kleinen Text zu schreiben, wo er sich bei jedem für die Zeit mit der Person bedankte, wo er schrieb, dass er trotz der ganze Geschehnisse nicht sauer sei. Im Gegenteil, es hatte ihm gezeigt, wie sehr er sich wünschte, von diesem Planeten abheben zu können. Er schrieb darüber, dass er keine Menschenseele hasste. Außer sich selbst. Er hatte seinen Ehemann, seine Liebe seine Lebens, seinen Lebenssinn, seinen Atem, seine Gedanken, sein Herz, seine Gefühle sterben lassen. Er war bereits tot, genau wie Sebastian. Und er wollte seinem Körper keinen leiden mehr zu fügen, sodass er alles beenden wollte. Auf dem Zettel, er bereits fast voll war, schrieb er zu letzt noch den Hauptgrund drauf, wieso er gehen wollte. Seine letzten geschriebenen Worte handelten davon, dass er sich wunderte, wieso kein anderer Sebastian aufgehalten hatte, da sie zu dem Zeitpunkt mit all seinen Freunden an der Brücke waren.

Er faltete den Zettel zusammen und schob ihn mit dem Testament und seinem Ersatzschlüssel der Wohnung in einen Umschlag, ehe er seine Unterschrift draufsetzte und aufstand.

Mit einem Messer in der Hosentasche, ging er aus der Wohnung und sah noch einen kurzen Moment zurück, um sich die Bilder mit seinem Ehemann anschauen zu können.

Eine einzelne Träne lief über seine Wange und er schloss die Tür, ging raus und ließ den Umschlag bei seinem Nachbarn Patrick im Briefkasten verschwinden.

Mit gelangweilten Schritten ging er zu derselben Brücke, wo auch Sebastian sich fallen lassen hat. Dort angekommen, kletterte er über das Geländer, drehte sich mit dem Rücken zum Wasser und sah in den Himmel.

"Sebastian? Ich liebe dich.
Ich hab dir versprochen,
dass ich alles tun würde,
um bei dir zu sein. Quasi
tu ich gerade das Gegenteil,
in dem ich alles hinter mir
lasse, um zu dir zu kommen.
Aber ich komme."

Erneut lief ihm eine Träne über seine Wange, welche er wegstrich, sodass er sich vollkommem fallen ließ. Er ließ sich wie schon oft in Sebastians Arme fallen, nur, dass er dieses mal keine Luft bekam, überall Schmerzen spürte und dann nichts mehr sah und hörte.

Nun war er wieder bei seinem geliebten Sebastian.
Und das für immer, wie er es ihm versprochen hatte.

Ich widme diesen OneShot
meiner liebsten lausbu .
Ich liebe dich mehr als
alles andere und würde
alles für dich tun, okay?

Rewilz-OneShotsWhere stories live. Discover now