Kapitel 19

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Ich:

„Anna, komm schon! Wir sind deine besten Freunde. Wir erzählen uns doch sonst auch immer alles.“ Bree hatte sich breitbeinig vor meinem Bett aufgestellt, die Arme in die Hüfte gestemmt und schaute mich vorwurfsvoll an.

Ich murmelte irgendetwas Unverständliches als Antwort und vergrub mich tiefer unter meiner Decke. Am liebsten würde ich mich für immer in meinem Bett verstecken und nie wieder irgendwem gegenüber treten müssen. Erst recht nicht mysteriöse Jungen mit braunen Locken, grünen Augen und umwerfendem Lächeln…

Ich trug immer noch Harrys T-Shirt. Ich hatte mehrmals den Versuch gestartet es auszuziehen, hatte bis jetzt aber ganz eindeutig noch nicht die nötige Willensstärke aufgebracht. Harrys vertrauter Geruch war einfach zu verführerisch. So viel zum Thema ich bräuchte Zeit für mich…

Jetzt im Nachhinein fing ich an mich schuldig zu fühlen für die Art wie ich Harry am Schluss behandelt hatte. Ich hätte nicht so abweisend ihm gegenüber sein sollen. Es war schließlich nicht komplett seine Schuld gewesen dass der Abend in so einem Desaster geendet hatte. Wenn ich ehrlich war, war das auch gar nicht der Grund gewesen wie so ich so sauer war. Ich war vor allem wütend auf mich selbst.

Stöhnend über meine eigene Naivität schloss ich die Augen und versuchte die Erinnerung aus meinem Kopf zu drängen. Wieso hatte ich bloß versucht Harry zu küssen? Alles war so perfekt bis dahin gewesen, aber ich Idiot musste es ja mal wieder versauen. Je mehr ich darüber nachdachte desto unsicherer war ich mir ob ich überhaupt etwas für ihn empfand. Es war mehr die ganze Situation und die Art, wie er mich angesehen hatte, gewesen die mich zu dieser Tat verleitet hatten. Denn normalerweise war ich überhaupt nicht die Art von Person, die mit so etwas überstürzte. Es war gut dass ich erstmal ein wenig Zeit für mich verlangt hatte um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Allerdings musste ich ihm unbedingt meine Erkenntnis über meine nicht vorhandenen Gefühle für ihn mitteilen, um die ganze Sache aus der Welt zu schaffen. Ich wollte wirklich nicht riskieren dass sich der unüberlegte Kuss zwischen unsere neu gewonnene Freundschaft stellte. Ich nahm mir fest vor ihm morgen anzurufen und ihm alles zu erklären. Nach diesem Entschluss fühlte ich mich schon gleich viel besser und guckte vorsichtig unter meiner Bettdecke hervor.

Ein breites Grinsen stahl sich auf mein Gesicht, als ich sah, dass Bree immer noch in der gleichen Pose vor mir stand und nur darauf gewartet zu haben schien, dass ich wieder auftauchte.

„Annaaaa“, jammerte sie und zog dabei den Ende meines Namens in die Länge, wie immer wenn sie um irgendetwas bettelte. „Komm schon!“

Mary ließ neben mich aufs Bett fallen verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. „So ungerne ich dass tue, aber ich muss Bree hier leider zustimmen. Wir haben uns bis jetzt immer alles erzählt und ich werde nicht zulassen, dass daran irgendein Typ was ändern wird.“ Sie schmunzelte. „Außerdem ist dir hoffentlich klar, dass Bree dich so lange weiter nerven wird bis du endlich anfängst zu erzählen. Und das willst du mir doch echt nicht antun, oder?“

Bree hinter ihr zog eine Grimasse, setzte sich dann aber ebenfalls aufs Bett. Meine beiden Freunde blickten mich abwartend an, also gab mich schließlich seufzend geschlagen.

Sobald ich angefangen hatte zu erzählen, sprudelten die Wörter nur so aus mir heraus. Es tat gut sich endlich jemandem anvertrauen zu können. Je mehr ich redete desto mehr viel mir auf dass ich die ganze Situation als viel komplizierter gesehen hatte, als sie eigentlich war. Sobald ich morgen mit Harry geredet hatte würde alles wieder beim alten sein und die ganze Sache im Schwimmbad vergessen. Meine beiden Freunde hörten mir aufmerksam zu und schienen mich tatsächlich zu verstehen. Nachdem ich geendet hatte, fühlte ich mich so leicht und sorglos wie schon lange nicht mehr.

Mary war die erste die sich wieder zur Wort meldete. „Bis auf die Sache mit dem Typen der plötzlich aufgetaucht ist, klingt es eigentlich nach einem tollen Abend.“

ich nickte zustimmend. „Ja. Eins muss man ihm lassen; Harry weiß wie man Spaß hat.“ Ohne dem, alles überdeckendem, Schuldgefühl wegen des Kusses kam mir der Abend mit Harry tatsächlich wie eine richtig schöne Erinnerung vor, etwas das einem zum lächeln bringt wenn man dran zurück denkt.

„Und du siehst heiß aus in seinem T-Shirt“, fügte Bree kichernd hinzu. „Ich wette, dass ist ihm auch aufgefallen.“

Gegen meinen Willen wurde ich rot. „Er hat mir es nur gegeben, weil mir kalt war.“

Mary pfiff anerkennend zwischen den Zähnen. „Ein Gentlemen also.“

Gerade als ich ihr zustimmen wollte, klingelte es an der Haustür. Verwirrt blickte ich auf die Uhr, die an der gegenüberliegenden Seite des Raumes an der Wand hing. Es war 1 Uhr morgens. Wer zur Hölle konnte das sein?

„Bin gleich wieder da“, warf ich Mary und Bree zu und eilte zur Tür. Die beiden blickten mir besorgt hinterher, blieben aber wo sie waren.

Unsere Haustür hatte weder ein Fenster, noch ein Spion, sodass ich keine Möglichkeit hatte zu sehen wer draußen stand. Unschlüssig stand ich einen Moment im Eingangsbereich, nicht sicher ob ich die Tür tatsächlich öffnen sollte oder nicht. Doch als es erneut klingelte nahm ich all meine Mut zusammen, öffnete sie und blickte überrascht zwei bekannten Gesichtern entgegen.

„Liam? Louis? Was macht ihr denn hier?“

Okay ich weiß es ist schon Ewigkeiten seit dem letzten Kapitel her und das hier ist auch noch kürzer als die anderen, aber ich habe im Moment total viel in der Schule zu tun, von daher komme ich nicht mehr so dazu regelmäßig zu updaten. Und ein kurzes Kapitel ist immer noch besser als gar keins oder? :D Sobald die Sommerferien anfangen komme ich auch wieder dazu häufiger zu schreiben :)

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