21. Wer zählen kann

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Zwei Tage hatte ich verloren.
Zwei ganze Tage!
Die müsste ich jetzt wieder rausholen. Das Schlimmste war eigentlich keine Nachricht von Percy, Annabeth oder Grover erhalten zu haben. Ich wusste nicht wo sie waren, wie weit sie waren oder ob sie überhaupt noch lebten. Was für ein dummes Gefühl!

Nachdem ich dann endlich fliegen konnte und Abends in Las Vegas gelandet war, hatte ich mich sofort auf den Weg zum Lotus Casino gemacht.

Vegas wirkte sogar noch heller und belebter als New York. Überall blinken Lichter, die in Casinos, Restaurants, Hotels oder Bars einluden. Jede Reklame war heller und mit mehr Neon besetzt als die davor.
Es war auf alle Fälle ein Erlebnis...

Auf dem Parkplatz des Hotels konnte ich unseren von Medusa oder Tante Ems, wie auch immer, geklauten Jeep erkennen. Er war mit Abstand das älteste und hässlichste Auto auf dem gesamten Parkplatz, also zumindest von den Autos die noch standen.
Einige der Fahrzeuge waren schon zur Hälfte weggerostet und wirkten älter als sie es sollten.

Irgendwas hatte es also definitiv mit dem Lotus auf sich. Ob es nun wirklich ein Monster war wusste ich nicht, aber dann wäre die Frage, warum dieses Hotel so belebt war. So viele Menschen gingen rein, das erschien mir schon fast richtig merkwürdig. Doch die eigentlich interessante Tatsache war, dass niemand wieder raus ging.

Okay, tief Luft holen Tessa, dass heißt nicht unbedingt, dass es Percy und den Anderen schlecht geht...

Mit all meinem Mut betrat ich die Spielhölle. Unglücklicherweise sah es hier drinnen aus wie ein normales Casino. Lichter, überall Glücksspiele, viel Alkohol und Party und nirgendwo die kleinste Spur eines Monsters. Ich sollte mich davon zwar nicht täuschen lassen, aber es war zumindest schonmal etwas erleichternd.

Als ich mir meinen Weg durch die Massen an spielwütigen Menschen und am Roulette Tisch vorbei bahnte, kam mir eine schlanke Frau in einem goldenen, mit Pailletten besetzten Kleid entgegen.
In ihrer rechten Hand hielt sie ein rundes Tablet, auf dem sich einige rosarote Blüten befanden.

"Eine Lotusblüte? Eine kleine Aufmerksamkeit des Hauses.", sagte sie und hielt mir das Tablet unter die Nase.

"N-nein Danke."

Ich drückte mich schnell an der Frau im schillernden Kleid vorbei, die zugleich die Gäste hinter mir mit ihren komisch anmutenden Blumen überraschte.

Irgendwas in mir hatte sich auf Anhieb dagegen gewehrt diese Blüten zu essen, als ob ich unterbewusst wusste, dass sie nicht gut waren.
Doch ich konnte mir das nicht erklären. Die Gäste hier hatten Spaß. Egal wo man auch hinsah, sie Leute waren gut gelaunt.

Einige der Gäste waren extrem schick angezogen, andere wiederum sahen aus als wären sie einer dieser komische 80er Jahre TV-Sendungen entsprungen. Also so richtig typisch meine ich, mit hoch gedrehter Turmfrisur, Schlaghosen und im schlimmsten Fall sogar noch Schulterpolster.

Doch diese schienen hier niemanden zu stören. Sie saßen alle beisammen. Leute unterschiedlichster Schichten, die miteinander Roulette spielten, tanzten oder an Einarmigen Banditen ihr Geld verzockten?
Das erschien mir dann doch etwas zu merkwürdig.

Je weiter ich durch die Räumlichkeit ging, desto verwirrter wurde ich. Niemand schien ein Problem damit zu haben, dass er sein Geld verlor. Im Gegenteil! Sie jubelten sogar noch!

Erneut boten mir einige Frauen in schicken Kleidern Lotusblüten an, die ich dankend ablehnte.
Eigentlich hätte ich sie nach Percy, Annabeth und Grover fragen können, aber ich traute ihnen einfach nicht über den Weg.

Eine Sache bekam ich auch noch mit, das Securitypersonal beobachtete mich und jeden meiner Schritte.
In Camp Half Blood hatte ich mittlerweile ein Gefühl dafür entwickelt, wenn mich jemand beobachtete, was bei Chiron häufig der Fall gewesen war...

Halbgötter?! - Percy Jackson (Luke x OC) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt