Kapitel 13- Skyler

207 11 4
                                    

Erneut zog er mich in seine Arme und drückte mich so fest wie nur möglich. „ Danke! Danke! Danke!“, schluchzte er in meine Schulter.
„ Ich bin immer für dich da!“, sprach ich und ließ ihn langsam wieder los.
„ Und ich für dich.“, sagte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.
So hatten wir zwei uns durch ziemlich kuriose Umstände kennen gelernt. Und würden auch so schnell nicht mehr ohne den anderen unterwegs sein.

Doch jetzt hieß es erst mal, alles zusammen packen und von hier weg, bevor sie uns hier finden.

Wir packten beide unsere Sachen zusammen und machten uns zu erst auf den Weg zum Haus von Harry und seinen Eltern. Was wir danach machten, stand momentan noch offen.

Langsam gingen wir auf das Haus zu, darauf bedacht, so wenig Geräusche zu machen, wie nur möglich, denn wir hatten keine Ahnung. ob wir wirklich alleine waren.

Harry zog den Brief aus seiner Jackentasche und sah noch einmal drauf, danach steckte er ihn wieder ein und ging mit kleinen Schritten in das ausgebrannte Haus.
Er schien etwas zu suchen, mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. „ Such nach einem Versteck, wo man gut eine Tasche verstecken kann.“, raunte er mir zu und öffnete während dessen eine Holztür.
Ich machte mich also auf die Suche, doch ich fand nichts, bis Harry rief: „ Hilf mir mal.“ Er stand vor einer Art Falltür und zog wild am Henkel herum.

Ich ging mit schnellen Schritten auf ihn zu und begann ebenfalls dran rum zu ziehen. Bis sie sich mit einem Ruck öffnete und wir auf unseren Hintern fielen. „ Uff“, sagten wir gleichzeitig und standen wieder auf.
Tatsächlich unter der Tür befand sich ein kleiner Raum, gerade so groß, um die Tasche hinein zu quetschen. Plötzlich hörten wir ein Geräusch
Harry zog die Tasche heraus und lief wieder nach draußen. Schnell lief ich ihm hinterher.
„ Wir müssen verschwinden!“, sagte er und lief wieder los.
„ Wo willst du jetzt hin?“, fragte ich, während er ein kleines Stück vor mir her lief. „ Wir müssen erst mal ein bisschen weiter weg laufen und hoffen, dass sie nicht allzu schnell sind.“
Ich nickte und konzentrierte mich wieder aufs Laufen, bis Harry stehen blieb.

Wir standen nun vor einer Kreuzung.
„ Wald, Feld oder Stadt?“, fragte Harry und sah sich die Wege an. „ Stadt! Da sind wir unter Menschen und können nicht schnell gefunden werden“, meinte ich und wartete, bis er sich in Bewegung setzte.
Die Tasche hatte er sich auf die Schulter gehängt. Er lief in einem schnellen Tempo voraus. Ich hatte ein bisschen Mühe, mit ihm mitzuhalten.
„ Bis jetzt ist noch niemand hinter uns.“, informierte ich ihn, warf dennoch zur Sicherheit noch mal einen Blick über meine Schulter. „ Gut, dass sollte auch so bleiben.“, entgegnete er und sah auch einmal nach hinten.

Danach sprachen wir erst mal nicht mehr. Wir beide gingen unseren Gedanken nach und wussten nicht, über was wir mit dem anderen reden sollten. Mittlerweile waren wir auch unter Menschen. Es war eigentlich alles gut, bis wir beide ruckartig stehen blieben. Harry's Vater, war hier! Wir sahen uns nach einem guten Versteck um, doch wir fanden nichts.
Harry's Vater und seine Komplizen kamen immer näher und wenn sie uns sehnen würden, dann wären wir verloren.
Jedoch kam die Rettung, aus einem Laden neben uns, riss ein Mädchen die Tür auf und zerrte uns herein.
Nachdem wir drin waren, schloss sie ruckartig die Tür. Anschließend zerrte sie uns in einen weiteren Raum, wo wir dann stehen blieben. Ich sah das Mädchen mit den pinken Haaren und den Eis blauen Augen an, wollte eigentlich ansetzen, um Danke zu sagen doch stattdessen sagte ich: „ Skyler?“
Es klang mehr wie eine Frage, als eine Aussage, aber dass war mir gerade egal. Ich konnte es einfach nicht fassen.
„ Du kennst sie?, fragte Harry verwundert und blickte zwischen uns beiden her. „Ja.“, sagte Skyler und fiel mir um den Hals. „ Wo bist du gewesen? Alle vermissen dich in der Schule na ja, abgesehen von Jessica, Mavin Jason und Phil, die freuen sich höchstens darauf, dich wieder ärgern zu können. “
Ich verdrehte nur die Augen.

Skyler und ich gingen auf die selbe Schule, sie war in meiner parallel Klasse und ebenfalls Opfer von Phil, Mavin, Jessica und Jason. Diese Idioten. Eigentlich hatte ich nie viel Kontakt mit ihr, doch ich wünschte, ich hätte es. Sie mochten Skyler aufgrund ihrer Haarfarbe nicht. Und ich meine, sie hätten sie auch als Lespe bezeichnet, doch so genau wusste ich es dann auch wieder nicht.

„ Danke, dass du uns geholfen hast.“, bedankte sich Harry und schloss sie in eine Umarmung. „ Kein Ding, aber warte mal, bist du nicht der Junge, von diesem Mann, der so durchgeknallt ist? Der schreit hier die ganze Zeit rum. Wo bist du, ich werde dich finden.“, fragte sie und musterte Harry. „ Ja der bin ich.“, entgegnete Harry fassungslos darüber, dass sein Vater so aggressiv war.
„ Dann solltet ihr schnell wieder verschwinden, so gut wie jeder weiß, dass dein Vater dich sucht, sie helfen alle mit!“, berichtete Skyler und sah Harry mitleidig an.
„ Aber, wenn es doch so gut wie jeder weiß, sowie du, warum hilfst du uns dann“, fragte Harry. „ Nun ja, dein Vater hat einiges angerichtet hier, er hat welche geschlagen, die nicht helfen wollte. War durchgehend aggressiv. Und als ich euch gesehen habe, musste ich einfach handeln. Aber ihr solltet jetzt schleunigst hier weg“, meinte sie hektisch. Doch ich konnte nicht gehen, ohne ihr meine Nummer da zu lassen. 

Ich machte mich schnell auf die Suche, nach einem Zettel und einem Stift. Als ich fündig würde, schrieb ich meine Nummer auf und reichte Skyler den Zettel. „Dann kannst du mich immer erreichen, wenn etwas ist...“, sagte ich und drückte sie. Auch Harry verabschiedete sich von ihr, und bedankte sich gefühlte tausend Mal.

„ Lass dich nicht unterkriegen!“, rief ich ihr noch zu und dann liefen wir auch schon wieder los.

AloneWhere stories live. Discover now