Kapitel 6- Ein erfolgloser Versuch

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Nach dem Vorfall im Krankenhaus, wollte ich eigentlich so schnell wie möglich hier raus, doch wie gesagt, ich wollte es eigentlich. Aber der Arzt gab mir die strikte Anweisung noch 6 Tage zur Beobachtung hier zu bleiben.
Aber eigentlich ging es mir gut. Das Problem ist, dass ich dem Arzt nicht widersprechen kann. Und würde ich das tun, werden meine Eltern mich wieder schlagen und misshandeln. Also wartete ich auf den letzten Tag, den ich sehr herbei sehnte.

Jason war immer noch mit mir auf einem Zimmer und nervte mich.
„ Warum redest du eigentlich nicht?! Haben dir deine Eltern etwa die Stimm bänder entfernen lassen?" Und bei diesem Satz horchte ich auf. <Hatten sie genau das vielleicht getan? War das der Grund, warum ich nicht mehr sprach? Hatten sie mich so lange geschlagen?>
Ich stand auf und verließ das Zimmer.
Er hatte mir mal wieder gezeigt, dass ich niemandem etwas bedeute. Ich lief durch die Flure auf der Suche nach einer Treppe oder Hinweis, wie ich auf das Dach komme.

Endlich fand ich eine Treppe und daneben ein Schild. „zum Dach" Ich schaute mich kurz um und als ich niemanden sah, lief ich die Treppen hinauf.
Es war ein etwas längerer Weg, mit vielen Treppen, doch oben angekommen stand ich schließlich auf dem Dach des Krankenhauses.
Ich ging bis zum Rand und schaute herunter es war hoch aber für mich war es Zeit mein Leben zu beenden, denn es gab nichts, woran ich mich klammern konnte und meinen Halt hatte ich schon lange verloren.
Jeden Tag bekam ich zu spüren, dass ich gehasst werde und anscheinend wollte mich meine Mutter mit ihrem komischen Getränk auch schon umbringen.

Ich ging noch einen Schritt auf den Rand zu und dann....

Ließ ich mich fallen, aber nicht nach vorne sondern nach hinten und saß schließlich auf dem Boden. Die Tränen bahnten sich den Weg nach unten und tropften schließlich auf den Boden. <Warum konnte ich es schon wieder nicht?>
Plötzlich spürte ich, wie sich jemand neben mich setze und mir über den Rücken strich. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf in die Richtung... Gut, dass du nicht gesprungen bist.", meinte er erleichtert. Doch ich war da anderer Meinung, <warum bin ich nicht einfach gesprungen?>
Ich stand mit dem Pfleger auf und wir gingen die vielen Treppen wieder nach unten. Dort wartete ein besorgter Arzt, der und sofort entgegen kam, als er uns entdeckt hatte.

„ Was hattest du denn bloß vor?", fragte er besorgt. „ Es muss irgendetwas vorgefallen sein, was sie dazu veranlasst hat, zu springen.", meinte der Pfleger. „ Du meinst..."
, wollte der Arzt wissen. Und der Pfleger nickte. „ Dann müssen wir uns da was einfallen lassen.", meinte der Arzt und brachte mich wieder auf mein Zimmer.

„ Du bleibst jetzt hier, ich möchte dich nicht noch einmal vom Dach holen.“, sagte der Arzt ernst und verließ das Zimmer.
„  Auf dem Dach? Krass du wolltest wirklich vom Krankenhaus Dach springen. Eigentlich schade, dass du es nicht getan hast. Andererseits dann könnte ich dich nicht mehr beleidigen oder so.“, meinte Jason lachend.
<Wie ich ihn hasse! Mal wieder hat er es geschafft mich zu weinen zu bringen. Es wäre wirklich besser gewesen, ich wäre gesprungen.>

„ Und jetzt weinst du wieder, wie schon damals in der Schule.“ und schon wieder erinnerte er mich an die schlimme Grundschulzeit.
Auf einmal wurde die Tür aufgerissen und ich wurde aus dem Zimmer gezerrt. Allein an der Art, wie meine „ Entführer“ mich festhielten, erkannte ich, dass es meine Eltern waren.
„ Du hast es nicht verdient wieder auf die Beine zu kommen.“, fauchte meine Mutter.
„ Du bist schon viel zu lange hier. Und jetzt starten wir einen weiteren Versuch.“, setze mein Vater hinzu und schubste mich in das Auto, von dem meine Mutter bereits die Tür geöffnet hatte.

Ich hörte nur noch die Rufe von dem Arzt oder wem auch immer, aber dann setze sich das Auto auch schon in Bewegung.
Und somit war ich wieder in der Gewalt meiner Eltern.

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