Kapitel 10- Die ersten Versuche

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Ich hatte einen sehr unruhigen Schlaf- immer wieder bildeten sich die Bilder meiner Eltern in meinem Kopf ab und ihre Worte hallten in meinem Kopf wider. Schließlich schlief ich nicht mehr ein und schaute Harry beim Schlafen zu. Wenigstens einer von uns hatte einen ruhigen Schlaf.
Sein Atem war ruhig und gleichmäßig. Es war schon echt komisch, ein eigentlich wildfremder Junge schlief neben mir und ich beobachtete ihn. Ich drehte mich nun in Richtung, des Vorsprungs und wartete, darauf, dass die Sonne sich am Horizont blicken ließ.
Plötzlich regte sich etwas neben mir und Harry schreckte hoch. Ich drehte mich ruckartig zu ihm um und sah ihn erschrocken an. „Albtraum.", entgegnete er und versuchte wieder einzuschlafen, doch es gelang ihm nicht und so saßen wir beide da und starrten in die Ferne. Nach endlosen Minuten und Sekunden, zeichneten sich die ersten Sonnenstrahlen am Himmel ab und der Tag würde seinen Lauf nehmen.

Ich hatte gerade nicht mitbekommen, dass Harry neben mich gerutscht war und zuckte kurz zusammen. Sein Blick sah konzentriert aus und er schien entweder nachzudenken, oder zu träumen. Nun löste ich meinen Blick von ihm und schaute ebenfalls in die Ferne. Anscheinend wussten wir beide nicht so recht, was wir in diesem Moment machen sollten. Die Sonne war schon gleich vollständig am Himmel zu sehen und wir saßen ihr und schauten ihr beim Aufgehen zu. Irgendwie schon komisch aber na ja.

Mein Margen machte sich bemerkbar und ich entschied mich etwas zu essen zu suchen. Ich gehe etwas zu essen suchen. Schrieb ich in den Boden und machte Harry darauf aufmerksam, indem ich ihn kurz an stupste.
Er las meine Nachricht und nickte mir lächelnd zu. Dann stand ich auf und machte mich auf den Weg zum Essen suchen.

Ich lief durch Büsche und Sträucher immer darauf bedacht, nach essbaren aber nicht giftigen Beeren aus schau zu halten.
Dann fand ich endlich einen Brombeerstrauch, der prall gefüllt mit Brombeeren war. Ich pflückte sie alle ab und kehrte mit vollen Händen zu Lichtung zurück. Harry saß auf der Lichtung und malte etwas in den Sand. Ich setze mich neben ihn und streckte ihm eine Hand voller Brombeeren hin, die er dankend annahm. Gemeinsam saßen wir jetzt also auf dem Boden und aßen Beeren, So etwas hatte ich auch noch nie gemacht. Es gab viele Dinge, die ich noch nie gemacht hatte. Zum Beispiel bin ich zum ersten mal von zu Hause weggelaufen. Und ich hoffe ich muss auch nie wieder dahin zurückkehren.
Plötzlich spürte ich, wie Harry mich anstupste. Ich drehte mich zu ihm und er fing an zu reden: „ Ich habe ein paar Wörter in den Boden geritzt und möchte mit dir die ersten Versuche machen, dass du sie aus sprichst. Also das erste Wort heißt: Hallo! So und jetzt du!" Harry sah mich abwartend an, denn ich startete meinen ersten Versuch. „ ... ... H... ..." war alles, was ich herausbrachte, doch ich würde nicht aufgeben. Ich musste kurz Husten, aber dann machte ich weiter.

Harry sah mich nur die ganze Zeit an und hoffte, dass es klappen würde.
„ H... Ha-...", kurze stoppte ich und hustete.
< Husten? Das kann ich? Aber nicht sprechen?> dachte ich und startete gleich einen neuen Versuch. Ich würde nicht zulassen, dass ich wegen meinen Eltern nicht mehr sprechen kann. Fragt mich nicht, woher der plötzliche Sinneswandel kommt! Ich weiß es nämlich selber nicht, vielleicht liegt es an Harry, der mich ermutigt hat.
Nach weiteren Versuchen hatte ich es endlich raus, ich konnte Hallo sagen.
Harry war glücklicher glaube ich, als ich denn er sprang sofort auf und nahm mich in den Arm. „ Du hast es geschafft! Super!", freute er sich und knuddelte mich durch.
Ich nickte mit Tränen in den Augen und wollte sofort weiter machen. Aber Harry meinte, dass es für heute schon genug Anstrengung gewesen ist. Aber das fand ich nicht, denn ich wollte ihm unbedingt mit einem richten „Danke" danken also probierte ich es aus.
„ Ha... Harry?", ein kurzes Husten und dann schaffte ich es. „ Harry, d... da... danke", brachte ich heiser heraus und er sah mich nur an. „ Nicht so viel auf einmal Alana! Und jetzt komm legen wir uns schlafen.", meinte er und klopfte neben sich auf den Boden.
Doch ich wollte noch nicht schlafen, denn ich fand, es war noch viel zu früh also blieb ich, so stur wie ich anscheinend war einfach auf der Stelle stehen, bis er schließlich nachgab und zu mir kam.

AloneWhere stories live. Discover now