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L O U I S
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Das erste was ich tat nachdem ich den Tatort verlassen hatte war unser Revier abzusuchen und unser Haus das wir uns als Menschen alle teilten. Dieses stand ebenfalls tief im Wald, sodass ich schon immer die Gelegenheit hatte meine Überlebenskünste zu proben, auf die ich nun zurückgreifen musste; der große Unterschied:
ich war damals nie allein.
Jetzt aber schon, und das schüchterte mich ein.

Traurig schleichte ich umher um irgendwelche Hinweise zu finden die mich vielleicht zu meiner Familie führen könnten, jedoch fand ich keine, nicht mal nach stundenlangem Suchen, bloß irgendwelchen unnütz den Menschen dagelassen hatten und legte mich nachdem ich an unserem alten Haus angekommen war erschöpft auf die Veranda. Den Kopf auf den Vorderpfoten abgelegt beobachtete ich einige Eichhörnchen die vom einen schneebedecktem Baum zum anderen rannten; nicht mal Hunger hatte ich.

Meine Augen wanderten gen Himmel und ich dachte automatisch an meine Familie, die ich langsam aber sicher für tot erklärte. Wieso sollten Jäger sie auch am leben lassen?
Langsam, als kleine Schneeflocken begannen zu fallen, reckte ich meine Schnauze in die Höhe und sog mit geschlossenen Augen den frischen kalten Winterduft ein. Mit weiterhin geschlossenen Augen ließ ich die schönen Dinge in meinem Leben nochmal revue passieren lassen, ich dachte an die Zeit als ich als Welpe im Laub gespielt hatte, als ich als Kind lesen gelernt und tonnenweise Bücher verschlungen hatte, als meine Eltern zu dieser Zeit immer mit mir Kekse gebacken hatten; all diese kleinen Erinnerungen schossen mir in den Kopf, bis ich gezwungenermaßen die Augen aufreißen musste und einen Niesanfall bekam. Eine etwas dickere Schneeflocke hatte sich dort abgesetzt und ich begann kräftig zu niesen und mich zu schütteln.
Auf irgendeine Art und weise rüttelte mich das wach und gab mir wieder etwas Kraft, sowohl körperlich als auch gedanklich, weswegen ich einfach begann zu rennen; die Treppen runter und dann einfach geradeaus in den Wald. Das erste mal blickte ich zurück als das Haus nur noch leicht zwischen den Bäumen zu erkennen war.
Nun würde ich diesen Anblick in meinen Erinnerungen verwahren müssen und einen Neuanfang beginnen. Mit diesen Gedanken drehte ich mich wieder vom Haus weg und schaute nach vorn, um die nächsten Schritte zu wagen und mein Revier ganz zu verlassen.

Einige Tage waren seitdem vergangen und das einzige was ich tat war jagen, durch die schlafenden Wälder wandern und schlafen. Wobei letzteres nicht ganz klappte, da mich schon jedes kleinste Geräusch oder meine Gedanken und Träume aufweckten und ich so über die Tage immer kraftloser wurde.
So kam es dann dass ich mir schon Nachmittags vornahm das Abendessen zu jagen, nachdem ich auch schon zwischen zwei Felsen einen Schlafplatz gefunden hatte. Wie viele Kilometer ich bereits hinter mir hatte wusste ich nicht, ich wusste nur dass ich hier noch nie war und mir deshalb ein wenig  wie ein Trampel vorkam, oder sogar ein Tourist; denn so offensichtlich hatte ich mich wirklich noch nie nach potentiellem Essen umsehen müssen.

Den Hals gestreckt blickte ich mich um, um mich erstmal an die Umgebung zu gewöhnen. Einige Zeit tat sich nichts und stand dementsprechend still, bis sich plötzlich im Gebüsch schräg vor mir etwas bewegte und ich mich langsam heranpirschte. Geduldig verhaarte ich dort einige Minuten, bis dann das bereits vermutete Eichhörnchen herausschoss und ich blitzschnell zubiss. Mit dem Fang zwischen den Lefzen trabte ich zurück zu den zwei Felsen, wo ich mich dann einige male im Kreis drehte bis es bequem genug schien und mich dann nieder ließ. Genüsslich begann ich dann eines der wenigen noch sichtbaren Eichhörnchen zu fressen.
Die meisten Tiere hatten bereits ihren Winterschlaf angetreten, weswegen es im Winter für Wölfe schon schwer genug war fressen zu finden; da haben die Werwölfe immerhin den Vorteil dass sie in normaler menschlicher Form ebenfalls normales menschliches Essen essen konnten; doch diese Tage waren bei mir ja auch erst einmal gezählt.

Zwar hatte ich dann auch kurze Zeit später aufgefressen, jedoch war ich nicht Satt. Nachdem mein Hungergefühl vor wenigen Tagen wiederkam, reichte auch kein kleines Eichhörnchen den Wolfsmagen zu füllen und magerte dementsprechend ein wenig ab.
Etwas gelangweilt drehte ich mich auf den Rücken wie ich es auch früher schon immer getan hatte und schaute in die Baumwipfel, den Himmel und zur langsam untergehenden Sonne. Irgendwann schloss ich die Augen und lauschte, jedoch blieb es recht still , wodurch mir auffiel wie sehr ich doch das sommerliche Vogelgezwitscher vermisste.
Auch wenn ich sie zum fressen gern hatte, fand ich die Töne die sie von sich gaben beruhigend und befreiend, weswegen es mich recht traurig machte sie nur drei Jahreszeiten über singen hören zu können.

Kurz vor dem einschlafen raschelte nebenan nochmal das Gebüsch was mich wieder in den Halbschlaf beförderte, jedoch beruhigte mich der Gedanke daran dass es wahrscheinlich nur Eichhörnchen war wieder recht schnell und ich störte mich nicht weiter daran. Zwar hatte ich immernoch Hunger und das könnte meine Chance sein zum ersten mal wieder Satt einschlafen zu können, aber dafür war ich in dem Moment einfach viel zu faul. Das Gebüsch raschelte erneut und mittlerweile nervte mich das Geräusch ein wenig, weshalb ich einfach kurz knurrte um es zu verscheuchen, doch dann witterte ich erst den fremden Geruch und schlug panisch die Augen auf.
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na was meint ihr wer sich im busch versteckt? 🌚 das bild im anhang zeigt übrigens lou als wolf, der restliche körper von ihm ist weiß.
ich wünsche euch noch nen' schönen abend.
love; mel xx

winter is coming ❦ l.sWhere stories live. Discover now