Kapitel 4

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Die Tage vergingen, zur Schule gingen wir zusammen, und jeder sah uns geschockt an. Vor allem aber Cloe und Alya.

„Wie hast du denn das geschafft?", fragte sie mich baff und total verwundert, während Cloe wohl brechend im Klo verschwinden musste.

„Das hätte ich im Leben nicht erwartet!"

Adrien bekam von Nino ein anerkennendes Schulterklopfen. Wir waren ja noch nicht mal ein Paar. Ich musste lächeln. Noch nicht.

Bei Meister Fu aßen wir immer mittags, und Adrien und ich wurden immer mehr, mehr als Freunde. Nachts genossen wir den Sonnenuntergang von Paris auf den Dächern, und übernachteten unverwandelt heimlich auf meinem Balkon. Langsam vergaßen wir Hawk Moth, der anscheinend nicht mehr auftauchen wollte.

Am nächsten Tag wachte ich auf.

„Marinette, du kommst zu spät!", rief Maman von unten. Verschlafen machte ich die Augen auf, und sah den Wecker an. Warte, was? 7.45 Uhr?! In einer Viertelstunde begann Unterricht. Ich sprang aus dem Bett und zog mir meine Sachen an. Ich flog über die Treppe, nahm mein Essen mit, und sauste davon.

Mist, ich wollte doch Adrien von Meister Fu abholen! Ich verwandelte mich in einer versteckten Gasse und schwang mich über die Dächer. Ich glaube, so schnell war ich noch nie bei Meiser Fu.

Ich klingelte an der Haustür und hörte nicht auf diesen verdammten Knopf zu zerquetschen.

„Ja was ist denn los?!", rief Meister Fu aufgeregt. Es war sieben vor acht Uhr morgens. Ein Grund sauer zu sein, wenn eine wie bekloppt sturmklingelte.

„Ist Adrien da?", fragte ich außer Atem.

„Was bist du im Anzug, wenn dich hier jemand sieht!", schimpfte er und wurde noch wütender.

„Tut mir leid", sagte ich und verwandelte mich vor ihm zurück.

Meister Fu fasste sich seufzend an den Nasenrücken.

„Wenn das jetzt jemand gesehen hätte, Marinette."

Ich seufzte auch. Ich war grade irgendwie durch den Wind. Liegt vielleicht nicht dran, dass ich weniger als zehn Minuten wach bin.

„Ist er also jetzt da?", drängte ich.

„Nein, er ist schon vorrausgegangen."

Na toll. Aber verständlich. Ich glaube nicht, dass er freiwillig zu spät kommen will. Dann kommt es wieder so rüber, dass ich ein schlechter Einfluss auf ihn wäre. Aber was hat das jetzt gebracht, dass ich mich extra zurückverwandelt habe?

Bevor ich mich wieder in Ladybug verwandeln wollte, sagte Meister Fu:

„Heute früh war er sehr mürrisch. Würde ihn nicht ganz zu sehr fertigmachen."

„Alles klar", sagte ich, verwandelte mich wieder in Ladybug, um schneller zur Schule zu kommen. Ich schwang mich von Dach zu Dach und verwandelte mich dann heimlich in Marinette. Mit noch zwei Minuten. Schnell flitzte ich durch die Schule, und genau beim Gong, betrat ich das Klassenzimmer.

„Grade noch so", sagte mir meine Lehrerin mit strengem Blick. Beschämt und schweigend tapste ich zu meinem Platz, wobei ich aus dem Augenwinkel Cloés hämisches Grinsen wahrnahm. Soll sie sich mal um ihren eigenen Kram kümmern!

„Na?", flüsterte Alya mir zu. „Heute mal nicht zusammengekommen?"

Äh was?! Ich schaute sie verwirrt an.

„Nein, ich meinte zur Schule, ihr seid nicht zusammen gekommen."

Alya musste sich ihr Lachen verdrücken, denn es klang nicht besser. Ich erklärte ihr, dass ich mal wieder verschlafen hatte.

Der Unterricht bei Madame Bustier war sooo langweilig! Wir kauten die Französische Revolution schon die ganzen Schuljahre durch, und jetzt noch einmal. Nur noch genauer und einer trockenen Brise Langweile.

Alya schlief auch schon halb, und da ich nichts Besseres zu tun hatte, außer sitzen und atmen, sah ich hinüber zu Adrien, der eine Reihe vor mir saß. Wahrscheinlich hörte er wie immer aufmerksam zu und interessierte sich noch total dafür. Vielleicht hatte er sich deshalb noch nicht zu mir hinter umgedreht.

Ich stützte meinen Kopf mit meiner Handfläche und sah ihn an. Da er nur ein paar Klamotten damals mitgenommen hatte, hatte er nicht wirklich so viel Auswahl. Doch die anderen merkten zum Glück noch nichts. Hoffe ich...

Er war einfach der hübscheste Junge auf der ganzen Welt, der ehrlichste, der liebste. Er war mein Junge. Doch etwas fiel mir auf. Er saß auf einmal so starr da. Oder täuschte ich mich?

„Marinette, könntest du es bitte wiederholen?"

Ich fuhr hoch, und sah Madame Bustier an. Mein Herz pochte so sehr, dass ich befürchtete, dass es platzen könnte.

„Ähm", murmelte ich leise, und ich hörte schon wie Cloe lauthals zu lachen begann.

Madame Bustier wendete sich dabei dann zu ihr.

„Kannst du es denn wiederholen?"

Da erstickte auch bei Cloe das Lachen. Gut so. Erstens, war Madame Bustier nicht mehr auf mich fokussiert, zweitens konnte Cloe einen nur auslachen, mehr nicht. Da bekam sie nun auch eine gebacken.

„Fragen Sie doch lieber meinen Freund Adrien", sagteCloe siegessicher.

Der Druck steigt... - Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt