Kapitel 7

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"Verlobte?!"

"Ich kann das erklären" versuchte er, doch er verstummte und fasste sich an den Hinterkopf.

"Du schläfst mit mir und dann erfahre ich, dass du bald heiratest?!" schrie ich ihn an. "Das kann doch nicht dein beschissener Ernst sein!?" Ich war total enttäuscht von ihm.

"Ich dachte du empfindest was für mich, aber die ganze Zeit hast du mir ins Gesicht gelogen!" Mir liefen Tränen das Gesicht herunter. Ich wollte nicht weinen. Das hatte ich nicht verdient.

"Das tu ich. Ich habe dich nicht angelogen" sagte er plötzlich und kam auf mich zu.

"Und du heiratest jemand anderes" meinte ich und trat von ihm zurück.

"Tut mir leid, aber ich liebe sie" Das war ein Schuss ins Herz.

Der Gedanke daran, dass er sie gefragt hat, ob sie ihn heiraten will, tut einfach nur weh.

Noch vor ein paar Tagen hat er mich gefragt. Ich weiß, es war nur Spaß, aber es hätte real sein können.

"Verschwinde einfach!" schrie ich und fiel zu Boden. Ich versteckte mein Gesicht in meinen Händen.

"Charlie b-" Er wollte etwas sagen und fasste mir an die Schulter, doch ich unterbrach ihn und schüttelte seine Hand ab.

"VERSCHWINDE! Ich will dich nie wieder sehen!!" schrie ich ihn an.

Und nun ging er auch. Ohne seine Sachen mitzunehmen. Er ließ mich einfach hier sitzen.
Wie konnte er mich so anlügen?
Warum hatte ich mir überhaupt Hoffnungen gemacht?

Ich rief Jake an, damit er rüber kam.
Keine 10 Minuten waren vergangen und er war schon hier und half mir vom Boden auf.

"Was ist passiert? Wo ist Shawn?" fragte er und führte mich zur Couch.

"Ich hab Shawn rausgeschmissen" erklärte ich.

"Warum? Ich dachte, du wolltest ihn so lange wie möglich hier haben" meinte er.

"Er ist verlobt!" Und schon wieder kamen die Tränen rausgeschossen.
"Er hat mich angelogen und mir unnötige Hoffnungen gemacht"

Sein Mund fiel auf und ihm fehlten die Worte.

"Du verarschst mich, oder? Bitte sag mir, dass ist gelogen" meinte er flehend.

"Ich kann es selbst kaum glauben, aber seine Verlobte stand vorhin in meinem Wohnzimmer" sagte ich und wischte mir meine Haarsträhnen aus dem Gesicht.

"Ich muss meine Wut auf ihn irgendwie rauslassen. Hast du eine Idee?" fragte ich und suchte mir ein Taschentuch.

"Er hat doch noch seine Sachen hier?" fragte Jake und ich zog eine Augenbraue hoch. Ich nickte vorsichtig und zeigte auf das Gästezimmer. Ich folgte ihm ins Gästezimmer und sah überall Shawns Sachen rum liegen.

"Was ist ihm am wichtigsten?" fragte Jake und suchte in seinem Koffer.
Ich entdeckte seine Gitarre, doch schaute sofort wieder weg.

"Das ist doch wahnsinnig. Vielleicht sollte ich mich einfach beruhigen und ein Bad nehmen"

"Sicher, dass du hier alleine sein willst?" fragte er nochmal nach. Ich nickte und umarmte ihn zur Verabschiedung.

Die Tür fiel zu und ich war wieder alleine.
Ich beschloss zu Fernsehen und dabei Eis essen. Wie es üblich ist bei Liebeskummer.

Doch lange saß ich nicht da. Immerwieder schweifte mein Blick in das Gästezimmer.
Ich hielt mich nicht auf und stand schließlich auf, um in das Zimmer zu gehen.

Inzwischen roch das Zimmer weniger nach Shawn, aber der Geruch erinnerte mich immernoch an ihn und überall lagen seine Pullover rum.
Sein Koffer lag weit offen und ich beschloss einen Blick rein zu werfen.
Oben drauf lag ein Bild von Shawn und Jess. Sie war wunderschön. Sie war perfekt für Shawn. Eigentlich wollte ich mir das nicht eingestehen, aber sie war perfekt.

Ich wüllte weiter in seinen Sachen und fand eine Kamera. Ohne zu überlegen klickte ich durch die Galerie. Die ersten Bilder, die ich fand waren Bilder von mir und Shawn. Aus Canada und vor ein paar Tagen.

Das nächste was ich fand war ein Video am Strand. Von Shawn und Jess.
Ich machte es an und das Erste, was passierte, war das Shawn die Kamera hinstellte und zu Jess lief. Er küsste sie und hob sie hoch. Er sah so glücklich aus. Glücklicher als er es jemals mit mir sein würde.

Plötzlich kniete er sich vor sie hin und holte eine schwarze Schachtel aus der Tasche. Sie hielt sich ihre Hände an den Mund und war sehr überrascht.

"Möchtest du meine Frau werden und mich zum glücklichsten Mann machen" fragte er sie hörbar.

Natürlich sagte sie ja.

"So ein Arschloch" flüsterte ich vor mich hin und weinte wieder.

Ich nahm die Gitarre, die im Zimmer stand und schlug sie mit Wucht auf den Boden. Dabei ließ ich einen Schrei aus und brach wieder zusammen. Die Gitarre war in viele Stücke zersprungen.

Was hatte er nur mit mir getan?

love him | s.m.Onde histórias criam vida. Descubra agora