vollmond || kuroo tetsurou

5K 201 9
                                    

665 Schafe.
666.
667.
"Ach, verdammt!", rief ich in meine halb fertige Wohnung.
Da ich noch keine Gardinen hatte, schien der Mond direkt in mein Gesicht.
Seit ich ausgezogen war, waren erst drei Tage vergangen, aber, da ich einfach ein fauler Mensch war, stapelten sich die Kartons nur vor sich hin.
Ich hatte gerade mal einen ausgepackt, obwohl ich seit ein paar Tagen hier war. Weil wir grade Ferien hatten und ich erst in drei Wochen wieder in die Uni musste, war alles was ich tat, faul herumliegen und meine Sachen herumschmeißen.
Gerade lag ich auf dem Boden mit einer Bettdecke, da meine Möbel erst übermorgen kommen würden. Müde rappelte ich mich auf und sah auf mein Handy.
4:57.
Ich wusste, dass ich kein Auge mehr zumachen würde, also zog ich mir warme Klamotten an und ging raus, um meinem liebsten besten Freund eine angenehme Überraschung zu bereiten.
Damit ich auf dem Weg nicht erfror, joggte ich zu seiner Wohnung, die gar nicht so weit entfernt war. Wir beide hatten uns von Anfang die Schlüssel für die jeweils andere Wohnung gegeben, falls etwas passieren sollte.
Ganz sachte drehte ich den Schlüssel im Schloss herum, bis ich endlich reinkam. Vorsichtig, um bloß kein Geräusch zu machen, zog ich meine Schuhe aus und lief in seine Küche, die schon komplett eingeräumt war. Das Wohnzimmer war ebenfalls eingerichtet und ich fand schnell einen Eimer in seinem Bad.
Diesen füllte ich dann mit Wasser und schmiss noch einige Eiswürfel hinein, damit der gewünschte Kälte-Schock-Effekt eintreten könnte.
Als ich ihn sabbernd und schnarchend auf seinem Bett fand, musste ich einfach grinsen.
Schon süß, gestand ich in Gedanken.
Er lag dort wie ein kleines Kind. Die Decke nur um ein Bein gewickelt, sonst alle Körperteile von sich gestreckt, während er auf dem Bauch vor sich hin schlummerte. Meine gleich in die Tat umgesetzte Aktion tat mir fast schon leid, aber ich wollte unbedingt seine Reaktion sehen.
Also trat ich an sein Bett und kippte den kompletten Eimer Wasser und Eiswürfel auf ihn. Erschrocken schoss er hoch und schnappte nacht Luft, während ich mich vor Lachen kaum halten konnte.
"___? Was zur Hölle?! Was soll der Scheiß?!", schrie er mich an.
"Du....", erneut kam ein Lachkrampf, "...du hättest dein Gesicht sehen sollen!"
Ich konnte nicht mehr stehen vor Lachen, also fiel ich auf den Boden und setzte dort mein Lachen fort.
So wie er mich gerade sah, musste Kuroo nur mitgrinsen, auch, wenn er klitschnass war.
"Das gibt Rache. Bereite dich auf etwas vor,___."
"Hey, tut mir leid, ist nur so, dass heute Vollmond ist und du weißt, dass ich da nie schlafen kann, mein liebster bester Freund."
Bei den Worten "bester Freund" verschwand sein Grinsen und er richtete sich auf, um sich umzuziehen. Als er mit trockenen Klamotten wiederkam, sah er mich halb schlafend auf seinem Boden. Jedoch, als er mich hoch heben wollte, wachte ich auf. Die Masche hatte bei mir nie funktioniert.
"Hey, bist du wieder da Tetsu?", fragte ich verschlafen. Er ließ mich nicht runter, also kuschelte ich mich an seine Brust, bis er mich auf seinem Sofa runterließ.
"Sag mal,___, ist das mein Pullover?", frage er mahnend.
Ich sah an mir herunter. Ich entdeckte das Logo seines derzeitigen Volleyball Teams an seiner Uni, an der auch Kenma war.
"Äh, ja, kann sein?", murmelte ich verunsichert und kratzte mich an meinem Hinterkopf.
"Behalt den ruhig. Er steht dir."
Tetsu zwinkerte mir noch einmal zu, bevor er in der Küche verschwand und zwei Gläser Wasser auffüllte.
"Danke", nuschelte ich, als er es vor meiner Nase abstellte.
"Aber jetzt ernsthaft, wieso bist du hier? Du bist doch kein kleines Mädchen mehr, stimmt's?", fragte er mich.
"Es ist nur, ich hab dich irgendwie vermisst, Tetsu. Ich meine, wir gehen schon auf unterschiedliche Universitäten, aber was nicht direkt heißen soll, dass wir uns nicht sehen", erklärte ich, wobei er nur verständnisvoll nickte.
"Mach dir keine Sorgen, Kätzchen", schnurrte er, "wir bekommen das hin. Ich hab dich auch vermisst und ab und zu frage ich mich auch, ob ich überhaupt dein bester Freund sein will."
Überrascht sah ich ihn an. Wollte er etwa unsere Freundschaft kündigen?
"Die Sache ist die,___, ich glaube ich hab mich in dich verliebt."
Er ließ den Satz einfach da. Mein Kopf hörte nur die sagenumwobenen drei Worte.
Tetsu...liebte mich?
"Ich weiß, wie stolz du auf unsere Freundschaft bist. Dass Freundschaft zwischen Männern und Frauen auch klappt. Aber ich konnte nicht anders, als dich lieben zu lernen", ratterte er herunter.
Die ganze Zeit starrte ich auf seine Lippen und sah ihnen zu, wie sich sich öffneten und wieder schlossen. Mir fiel früher nie auf, wie schön er eigentlich war. Seine vollen, weichen Lippen, bis seine glänzenden Augen. Die schwarzen Haare, die ihm lässig ins Gesicht vielen und gestylt aussahen, obwohl sie so weich waren. Seine Hände, groß, aber warm, sodass ich nur knapp widerstehen konnte nach ihnen zu greifen. Sein Oberkörper, der mich nur so anschrie mich an ihn zu kuscheln.
Er erklärte mir, dass ich nicht auf sein plötzliches Geständnis antworten müsste, worauf ich aber gar nicht achtete.
Ach komm, scheiß drauf, dachte ich und nahm sein Gesicht in meine Hände.
"Scheint so, als hättest du Glück, Tetsu. Ich glaube, ich habe mich auch in dich verliebt."
Er beugte sich vor und küsste mich zunächst vorsichtig, was sich dann schlagartig zu Leidenschaft und Verlangen entwickelte, sobald er merkte, dass ich es ebenfalls vollkommen ernst meinte. Langsam zog ich ihn auf mich, sodass ich mit dem Rücken auf dem Sofa lag und er auf mir. Um mich aber nicht zu zerdrücken, stützte er sich mit seinen Armen am Sofa.
Es ging noch eine Weile so weiter, bis wir beide außer Atem waren und er sich neben mich legte.
Mittlerweile war es so spät, dass die ersten Sonnenstrahlen das Zimmer erreichten und man Vögel zwitschern hören konnte. Die goldenen und roten Blätter vielen vereinzelt von den Bäumen, während sich die ersten Menschen in dem stürmischen Wetter auf den Weg zur Arbeit machten.
"Tetsu?"
"Ja,___?"
"Das war das beste, was mir je passiert ist."
Er lächelte liebevoll.
"Das denke ich tatsächlich auch, Kätzchen."
Mit den Worten kuschelte ich mich an ihn und schlief in seinen starken Armen ein.

haikyuu!!xreaderTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang