30| Gespräch zu Dritt

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Draco merkte, wie Hermine plötzlich Panik bekam, während sie apparierten. Sie krampfte ihre Finger in seinen Arm, dann war der Spuk auch schon vorbei. Hermines Reaktion nach, hätten sie mindestens zersplittern müssen, doch nichts war passiert.

Draco atmete aus, öffnete die Augen und stand ... in Hermines Zimmer. Es sah anders aus als beim letzten Mal. Unordentlicher. Liebloser. Irgendwas war anders.

Hermine starrte ihn geschockt an und schluckte sichtbar.

"Ich verliere die Kontrolle", ihre Stimme war kaum mehr, als ein Flüstern. Ein ziemlich verzweifeltes Flüstern, denn sie ließ sich ungläubig auf ihr Bett fallen.

"Du wolltest nicht hier her?", fragte er vorsichtig und setzte sich neben sie auf das umgemachte Bett.

"Ich verliere die Kontrolle. Wegen mir wären wir fast zersplittert", wiederholte sie noch einmal, dieses Mal mit zitternder Stimme.

"Red keinen Unsinn. Du hast dich bloß auf den falschen Ort konzentriert", er wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. Irgendetwas stimmte mit ihr nicht. Hermine war nervös, aggressiv und abwesend.

Draco ließ den Blick durch das kleine Zimmer schweifen und der Nachttisch weckte seine Aufmerksamkeit. Keine Phiole mit lilanem Traumlos Trank, wie letztes Mal. Er schielte hinüber zu Hermine die auf den Boden starrte.

"Du nimmst ihn nicht mehr", flüsterte er,"du nimmst den Trank nicht mehr."
Sie sah auf und in ihren Augen glitzerten Tränen. Vorsichtig zog er sie ein wenig an sich. Sie versteifte sich
Sichtlich, doch irgendwann gab sie nach. Draco war noch nie gut im Trösten gewesen und entsprechend dämlich stellte er sich an.

"Er ist mir runtergefallen. Aber ich kann ohne nicht mehr. Sie sind zurück, Draco. Ich träume wieder von Bellatrix. Und ich kann mich noch weniger konzentrieren, als vorher. Was soll ich denn jetzt machen?", bei dem letzten Satz kullerten ihr endgültig Tränen aus den Augenwinkeln und ihre Schultern fingen an zu beben. Der Slytherin war verwirrt. Er hatte sie noch nie weinen sehen und es war komisch mit anzusehen, wie jemand wie Hermine am aufgeben war.

"Wir kriegen das hin, okay?", seine Wut war weggeblasen und einem Gefühl von Sorge gewichen, das er so nicht kannte.

"Wie denn? Ich bin psychisch nicht mehr belastbar", ihre Stimme klang schrill und sie sprang mit einem Ruck von dem Bett auf.

"Psychisch nicht belastbar?", er schnaubte, nachdem er ihre Worte wiederholt hatte,"du bist einer der stärksten Menschen die ich kenne. Mein Vater ist psychisch nicht belastbar, Bellatrix war es auch nicht. Aber du bist es, glaub mir."

Hermine drehte sich zu ihm um und lehnte sich an die schmale Fensterbank vor ihrem Fenster. Ihre Arme waren verschränkt und sie presste sie schützend an sich.

"Wie bist du von dem Trank weggekommen?", fragte sie und atmete zitternd aus.

Draco zuckte mit den Schultern und überlegte einen Moment.

"Irgendwann war er leer und ich habe mir keinen Nachschub mehr geholt. Das hat sich alles so ein bisschen im Sand verlaufen, denke ich."

"Das wird sich niemals im Sand verlaufen", sie schnaubte und riss ihren Blusenärmel nach oben. Ihre, langsam verblassende, Narbe wurde sichtbar und Draco ließ seinen Blick über den altbekannten Schriftzug gleiten.
Kurz zog er die Mundwinkel zu einem traurigen Lächeln hoch, dann antwortete er.

"Mein Mal genauso wenig. Aber das haben wir schon tausend Mal besprochen. Hermine, du brauchst den Trank nicht."

Er stand auf, schloss die letzen Meter zwischen ihnen und packte sie an beiden Schultern. Er zwang sie, sich zu ihm umzudrehen. Während ihr Blick weiterhin widerspenstig war, spürte er, wie ihre Schultern ein wenig von der Anspannung verloren.

Beyond The Evil| Dramione ✔️Where stories live. Discover now