25| Der Frühlingsball

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Unschlüssig beäugte Hermine ihr Kleid, das vor ihr auf dem Bett ausgebreitet war. Auf einmal kam ihr das Kleidungsstück nur noch halb so schön vor.

Wie war sie eigentlich auf die Idee gekommen, sich so eine Farbe auszusuchen?

Hermine seufzte laut und ließ sich, neben das Kleid, auf die weiche Matratze fallen und strich über den kühlen Stoff. Ihr Blick wanderte zu der Uhr. Es war fast acht Uhr abends und sie war immer noch nicht fertig. Wobei es eigentlich egal war, ob sie pünktlich war oder nicht. Nach langem, wirklich sehr langem, Überlegen hatte sie Ron nämlich abgesagt. Auch wenn seine Freundin ziemlich locker schien, Hermine hätte das schlechte Gewissen umgebracht. Außerdem war sie irgendwie zu stolz dazu, die Einladung anzunehmen, die ganz klar nur aus Mitleid geäußert worden war.

Sie räusperte sich und stand von ihrem Bett aus. Nein, Mitleid brauchte sie nicht. Dann hatte sie halt keinen Partner. Entschlossen griff sie nach dem Kleid und öffnete den Reißverschluss am Rücken.

Dann hielt sie inne.

Würde es nicht ein wenig armselig kommen, wenn sie so ganz alleine auf dem Ball auftauchte?

Hermine runzelte die Stirn und ließ das Kleid langsam wieder sinken. Es würde verdammt armselig kommen.

Sie schielte wieder zu dem Kleid.

Aber sie wäre nicht die, die sie war, wenn sie jetzt kneifen würde. Sie hatte zwar ihren Stolz aber feige war sie nicht.

Dieses Mal wirklich fest entschlossen, zog sie ihre normalen Klamotten aus und fing an sich das Kleid überzustülpen. Gerade als es einigermaßen saß und sie die Träger so justiert hatte, dass sie nicht zu lange waren, verlor die Gryffindor das Gleichgewicht. Sie stolperte einen großen Schritt nach hinten, direkt in ihren Nachttisch hinein, der bedrohlich wackelte.

Dann gab es ein lautes Klirren.

Hermines Augen weiteten sich vor Schreck als sie sich die Sauerei ansah. Ihr Traumlos Trank war in tausend Scherben zersprungen und die lila Flüssigkeit war auf dem Boden verteilt. Er war unbrauchbar. Sie hatte keinen Trank mehr.

Hermine schluckte unwohl und ging in die Knie, um sich das Chaos näher anzusehen. Sie hatte sich vor einiger Zeit zwar selbst geschworen, ihn abzusetzen aber als sie die Scherben betrachtete, spürte sie den Knoten doch sehr deutlich in ihrem Bauch.
Jetzt würden die Albträume zurückkehren.

Gedankenverloren nahm sie ihren Zauberstab und säuberte die Splitter mit einem Wink. Ihr Zimmer sah jetzt wieder aus wie immer, nur das der Trank eben fehlte. Ob Madam Pomfrey ihr nochmal eine Phiole geben würde?

Ihre Gedanken wurden auf einmal unterbrochen, als es harsch an der Tür klopfte. Zwei Sekunden später wurde sie aufgerissen. Hermine sprang auf, als sie Ginny im Türrahmen sah, die sie skeptisch betrachtete.

"Du siehst nicht wirklich fertig aus", sagte sie vorwurfsvoll und trat in das Zimmer ein,"wir müssen bald los."
Leise schloss sie die Tür und stemmte dann die Hände in die Hüften.

"Es gab einen kleinen Unfall", murmelte Hermine und strich über ihren Rock,"Warum soll ich heute Abend überhaupt dabei sein? Ich habe einen nichtmal einen Partner."

Ginny sah sie kurz mitleidig an und
seufzte.

"Du hättest mit Ron gehen können. Er hat es dir mehrmals angeboten."

"Nein", wehrte sie ab und ging zu ihrem Fenster,"Der hat eine Freundin. Und außerdem ... bin ich mir nicht sicher, ob er nicht doch wieder einen Annäherungsverusch starten will. Und das will ich Angie und mir ersparen."

"Ron doch nicht", Ginny runzelte die Stirn,"der ist so vernarrt in Angie, das würde ihm nicht mal mehr im Traum einfallen."

Hermine antwortete nicht, sondern sah schweigend aus dem Fenster, das nicht mehr wirklich einen Ausblick bot. Es war so dunkel draußen, dass sie nichts sah. Aber sie hörte, wie Ginny hinter sie trat und ihr eine Hand auf die Schulter legte.

Beyond The Evil| Dramione ✔️Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ