15| Dracos Dilemma

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Am Abend saß Draco vor dem Kamin seines Gemeinschaftraums und sah auf das prasselnde Feuer. Müde fuhr er sich über das Gesicht und seufzte dann leise.
Es war ein seltsamer Tag gewesen.
Und er war Schuld daran.

Was er zu Hermine gesagt hatte, erstaunte ihn teilweise und teilweise wollte er sich dafür eine Ohrfeige geben. Er hatte sie geküsst und das war nicht fair von ihm gewesen. Natürlich wusste Draco, dass ihre Beziehung, oder was auch immer das war, keine Chance hatte. Er würde nach seinem Schulabschluss so schnell wie möglich eine Reinblüterin heiraten müssen.
Und das hatte er alles gewusst, während er ein zweites Mal seinen Gefühlen nachgegeben hatte.

Draco hatte zwar noch nie mit ehrlichen Karten gespielt aber selbst er merkte, wie unfair das Hermine gegenüber war. Er sollte da so schnell wie möglich einen Strich drunter ziehen und sie sich aus dem Kopf schlagen.

Aber, bei Merlin, er wollte nicht.
Alles in ihm schrie, einen Dreck auf seine Blutlinie, seinen Vater und die dämlichen Traditionen zu geben aber so einfach war das dann doch nicht. Er stand zwischen zwei Stühlen und das wurde ihm immer mehr bewusst.

Draco vergrub seufzend das Gesicht in den Händen und verfluchte sich dabei selbst. Er hatte gehofft, ein normales, letztes Schuljahr in Hogwarts verbringen können aber stattdessen hatte er sich auf eine Gryffindor eingelassen.
Auf eine, die er eigentlich verabscheuen sollte.

~~~

Am nächsten Morgen hatten sich seine Bedenken immer noch nicht wirklich geändert und Hermine am Tisch gegenüber zu sehen, machte es nicht einfacher. Viel mehr war er damit beschäftigt die braunhaarige Gryffindor gedankenverloren anzustarren.
Erst als sie ihm einen leicht irritieren Blick schenkte, sah Draco schnell weg.

Und sah damit direkt in das grinsende Gesicht seines besten Freundes.

Ohne groß raten zu müssen, wusste Draco, warum Blaise so grinste, wie er grinste.

"Sag es", brummte Draco und verdrehte genervt die Augen. Blaise war schlimmer als die Klatschtante Daphne Greengrass. Und das musste etwas heißen, denn die war ihm in der vierten Klasse überall mit hin gefolgt.

"Du starrst Granger an, als wolltest du sie ausziehen, Draco", sagte Blaise seelenruhig und ignoriertere dann Dracos bösen Blick.

Ganz sicher warf er Hermine nicht solche Blicke zu!
Das wäre nämlich wirklich peinlich.

"Du fantasierst", erklärte Draco deshalb und tätschelte dem Freund leicht die Schulter.

"Und du bist verliebt in sie", schoss dieser zurück und schlug währenddessen Dracos Hand weg.

Draco spürte, wie er rot wurde und wandte schnell das Gesicht ab. Er war nicht in Hermine verliebt, da bestand nur ein gewisses ... Interesse. Sie war eine ansehnliche Frau geworden und sie verstand ihn. Da hatte er eben eine leichte Zuneigung entwickelt, sonst nichts.

Warum hast du sie dann geküsst? Zweimal, hörte er eine leise Stimme in seinem Kopf sagen.
Ja warum eigentlich?

Der Slytherin konnte nicht bestreiten, dass er ein leichtes Herz flattern verspürte, wenn er sie sah. Und auch konnte er nicht mehr ignorieren, dass er sofort an sie gedacht hatte, als das mit dem Frühlingsball erwähnt worden war. Er hatte es lange versucht vor sich selbst zu leugnen aber das war ein Ding der Unmöglichkeit.

Bei Merlin, er musste sofort damit aufhören. Er konnte sich solche Gefühlsentgleisungen nicht leisten und schon gar nicht durfte er zulassen, dass da was Ernstes draus wurde.

Warum also, fühlte er sich plötzlich so zu diesem Mädchen hingezogen? War es ihr Aussehen? Nein, das hatte er jahrelang vor der Nase gehabt und nie besonders toll gefunden.

Beyond The Evil| Dramione ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt