19| Die Höhle des Löwen

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Wäre Hermine nicht so sauer auf Draco gewesen, hätte sie beinahe lachen müssen, bei seinem Anblick. Er hatte tatsächlich eingewilligt ihr in den Gemeinschaftsraum zu folgen und sah sich nun staunend in dem gemütlichen Raum um. Wahrscheinlich hatte der Slytherin noch nie so viel Rot auf einem Fleck gesehen.

"Kommst du?", fragte sie irgendwann ungeduldig, als er sich nach ein paar Minuten immer noch nicht von den ganzen Trophäen losgelöst hatte.
Doch es kam keine Reaktion. Stattdessen beäugte er jetzt den Quidditch Pokal und drehte ihn ehrfürchtig in den Händen.

"Draco!", fuhr sie ihn an,"wir haben nicht ewig Zeit."

Sie sah, wie er sich sichtlich bemühte, um sich von den ganzen Trophäen losreißen zu können. Er machte Anstalten ihr zu folgen, doch als er sah, wie Hermine die ersten Treppenstufen nahm, blieb er irritiert stehen.

"Wo willst du hin? Ich dachte wir gehen in euren Gemeinschaftsraum", sagte Draco, nicht mit wenig Argwohn in der Stimme.

"Wir gehen in mein Zimmer. Mir ist das Risiko zu groß, dass du hier erwischt wirst", erklärte Hermine und sah nervös auf die Uhr,"ich habe ein Einzelzimmer. Also, komm jetzt."

Draco hatte eine Augenbraue hochgezogen, doch Hermine achtete nicht weiter auf ihn. Er wollte ihr etwas erklären. Er war Ihr Rechenschaft schuldig, nicht sie ihm. Da sollte er sich nicht so anstellen.

Trotz das sie wusste, dass niemand im Moment im Turm war, ging sie die Treppe auf leisen Sohlen hoch. Kurz hörte sie aus dem oberen Bereich eine lautes Knarzen und Draco und Hermine schreckten beide zusammen. Doch zu ihrer Erleichterung, war es nur die kleine Katze einer Viertklässlerin, die Hermine sogar kannte.

Hermine öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und bedeutete Draco einzutreten. Sie sah, wie er den kleinen Raum eingehend musterte und sich schließlich zu ihr umdrehte.

"Ich dachte irgendwie, du wärst ordentlicher", er grinste kurz, dann wurde sein Gesicht wieder ernst.

Hermine ließ den Blick nun ebenfalls über ihr Zimmer schweifen. Klar, es gab ordentlichere Zimmer aber es herrschte kein absolutes Chaos. Die Bücher auf ihrem Schreibtisch waren ertragbar und auch sonst war es nicht übermäßig unordentlich.
Deshalb warf sie Draco einen genervten Blick zu und setzte sich schließlich auf ihr Bett, mit der roten Bettwäsche.

"Sag mir lieber, was du mir sagen willst", murrte sie und starrte auf die Gryffindor Stickereien ihrer Decke.

"Ja, klar", er räusperte sich und sah ein wenig verloren drein. Danach folgte nichts mehr, sondern er nestelte einfach nur an seinem Hemdsaum.

"Ich muss heiraten", sagte Draco auf einmal.

Hermine, die bis eben noch einigermaßen entspannt dagesessen hatte, riss entgeistert den Kopf hoch. Dass er an eine Reinblüterin verheiratet werden sollte, hatte sie gewusst. Aber dass das so plötzlich kam und er es wohl wirklich ernst meinte, ließ Hermine ihn einfach nur entsetzt anstarren.

"Jetzt schon?", flüsterte sie mit ein wenig zitternder Stimme. Sie fühlte den Stich in ihrer Brust nur allzu deutlich.

"Ja", seine Stimme klang bitter,"Ich muss Astoria Greengrass heiraten."

Hermine konnte sich nicht entscheiden, ob sie erleichtert sein sollte, dass er nicht ganz freiwillig die Nähe dieser Greengrass suchte oder ihn dafür anschreien sollte, dass er seinen Eltern keine Konter gab.

"Und das lässt du mit dir machen", fauchte sie und sprang auf. Sie lief auf ihn zu und blieb eine Handlänge vor ihm stehen.

"Was soll ich denn machen, Hermine?", murmelte er und sah sie aus seinen grauen Augen an. Selten hatte sie den Slytherin so verzweifelt erlebt und obwohl sie ihn dafür hasste, dass er manchmal so furchtbar zu ihr war, zerbrach es ihr das Herz. Aber Mitleid würde ihn nicht weiterbringen und deswegen würde sie es ihm auch ganz bestimmt nicht zeigen.

Beyond The Evil| Dramione ✔️Where stories live. Discover now