13| McGonagalls Ankündigung

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Fünf Stunden war es jetzt her, dass Hermine ihn vor Professor Sage verteidigt hatte. Fünf Stunden war es  her, dass er einer Runde Nachsitzen knapp entgangen war und auch sonst keinen weiteren Ärger bekommen hatte.

Er wusste nicht, wie Hermine es gemacht hatte aber es hatte funktioniert. Professor Sage hatte sich dann damit zufrieden gegeben, ihm strafende Blicke zuzuwerfen.

Jetzt saßen die Slytherins und Gryffindors in Geschichte. Die halbe Klasse schlief und auch Draco tat sich schwer daran, die Augen offen zu lassen. Professor Binns hatte, zu seinem Pech, eine sehr einschläfernde Stimme. Draco war es schleierhaft, warum Hermine etwas für den Unterricht des Geistes übrig hatte.

Missbilligend sah er zu der Gryffindor hinüber, die allerdings gerade so gar nicht aufmerksam aussah. Einen Arm hatte sie auf dem Tisch abgestützt und ihren Kopf hatte sie auf ihrer Hand abgestützt. Mit einem Stirnrunzeln bemerkte Draco, dass sie die Augen fast geschlossen hatte und auch bei Professor Binns Fragen, keinerlei Regung zeigte. War sie endlich vernünftig geworden und hatte eingesehen, dass der Unterricht bei dem Geist zum Schlafen da war?
Wohl eher nicht, dafür war sie viel zu sehr Granger.

Warum also, sah sie so aus, als würde ihr Kopf gleich auf die Tischplatte knallen?
Oder schlief sie etwa wirklich?

Draco beugte sich leicht vor und tatsächlich; Hermine Granger war im Unterricht eingeschlafen. Niemandem außer Draco schien dieses Wunder aufzufallen. Sogar Grangers Sitznachbarin, ein pummeliges schwarzhaariges Mädchen, schien es nicht aufzufallen.
In diesem Moment wurde dem Slytherin klar, wie sehr er Hermine anstarrte. Schnell sah er in die entgegengesetzte Richtung und drehte sich zu dem Professor.

Doch seine Gedanken blieben bei Hermine. Warum schlief sie? In all den Jahren, die er sie im Unterricht hatte ertragen müssen, war sie immer aufmerksam und konzentriert gewesen.Was, zur Hölle, war also los mit ihr?

Während Binns etwas von Grindelwald faselte, erinnerte sich Draco an das Gespräch mit ihr zurück. Sie nahm den Schlaftrank, der verhinderte, dass man träumte, hatte sie damals gesagt. Eine starke Droge, wie Draco wusste.

Als die Albträume damals ganz schlimm waren, hatte er oft zu dem Teufelszeug zurückgegriffen. Ein Fehler aber ohne hätte er es nicht ausgehalten.
War das also der Grund, warum sie schlief? Denn je öfter man den Trank nahm, desto müder wurde man auch irgendwann.

Es gongte und durch die Klasse ging ein erleichtertes Raunen. Blaise, der neben ihm saß, sprang quasi von seinem Stuhl auf und schmiss das Buch in seine Tasche.

Draco grinste spöttisch. "Hast du es etwa eilig?"

Blaise verdrehte die Augen und schulterte seine Tasche.

"Ginny wartet nicht gerne", erklärte er und sah Draco vielsagend an. Dieser rümpfte die Nase und packte seine eigenen Bücher ein. Sollte Blaise halt mit der kleinen Weasley vögeln. Ihm konnte es gleich sein, solange er dann nicht mit rein gezogen wurde, wenn es Ärger mit Potter gab.

Blaise verließ hastig den Raum, doch Draco ließ sich zurückfallen. So erfolgreich, wie Hermine und er sich die letzten beiden Tage gemieden hatten, so gerne wollte er jetzt erfahren, was los war.

Mit einem schnellen Blick registrierte er, dass sie langsam ihre Sachen einpackte und aus dem Raum schlurfte. Schnell folgte er ihr und lief ihr in dem langen Gang hinterher. Dafür, dass sie eben noch so erschlagen ausgesehen hatte, war Hermine jetzt erstaunlich schnell unterwegs.

"Granger!", rief er und sie blieb langsam stehen.
Er holte sie ein und blieb mit ein wenig Abstand vor ihr stehen. Sie sah müde aus. Unter ihren dunklen Augen waren genauso dunkle Augenringe und sie war blass. Ihre Schuluniform war nachlässig zugeknöpft und sie hatte keine Krawatte an. Alles sehr untypisch, für die ewige Streberin.

Beyond The Evil| Dramione ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt