Kapitel 20 _ Wochenende im Krankenflügel

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- Bitte entschuldigt die Verspätung, ich war gestern den ganzen Tag auf den BeadDays und habe bis eben meine Einkäufe einsortiert.

Viel Spaß mit diesem Kapitel, auch wenn Lyssa und die anderen eher nicht sehr viel zu lachen haben.

LG Sira - 


So leicht war es freilich doch nicht. Zwar verbrachten die vier Freunde jede freie Minute bei Hagrid und versuchten, ihn zur Vernunft zu bringen, aber er ließ kaum mit sich reden. Der Drache, der von Hagrid den Namen Norbert bekam, sei noch zu klein und könne nicht in der freien Natur überleben.
Nach einer Woche hatte Harry dann einen Geistesblitz. "Wir schicken Charlie eine Eule und fragen ihn, ob er Norbert haben möchte." Auf Lyssas Nachfrage hin erklärte Ron, dass sein Bruder als Drachenforscher in Rumänien arbeitete und somit am besten geeignet war, ihnen zu helfen. Noch am selben Abend schickten sie Harrys Eule Hedwig mit einem Brief los.

Es dauerte eine ganze Woche, bis Hedwig endlich mit einer Antwort zurückkam. Lyssa wurde mit jedem Tag nervöser. Draco hatte ihr drei Wochen versprochen, aber so wie sie ihn kannte, war es durchaus möglich, dass er den Zeitraum verkürzen wollte. An diesem Abend war sie gemeinsam mit Ron bei Hagrid gewesen, um zu helfen, Norbert zu füttern. Lyssa hatte herausgefunden, dass sie ihm am einfachsten ein paar Schuppen vom Schwanz pflücken konnte, wenn der inzwischen gar nicht mehr so kleine Drache gerade eine Ratte verspeiste. Sie hatte inzwischen schon ein recht ansehnliches Arsenal gesammelt, vollkommen unbemerkt von den anderen. Doch heute lief etwas schief. Norbert hatte schlechte Laune. Hagrid meinte, dass er sich gerade im ersten Zahnwechsel befand, aber die Fütterung ganz normal ablaufen könne. Nur leider hatte niemand Norbert gefragt, ob der das auch so sah. Statt in die Ratte, die Ron ihm hinhielt, biss er in Rons Hand und als Lyssa ihrem Freund zu Hilfe kommen wollte, zog Norbert ihr mit einem seiner Vorderläufe über den Arm. Eine der Krallen brach ab und blieb stecken, das war aber auch das einzige, was sie halbwegs positiv sehen konnte.
"Ihr macht ihm Angst!", schimpfte Hagrid und setzte die beiden einfach vor die Tür. Ron sah Lyssa entgeistert an. In seinen Augen schimmerten Tränen und auch ihre Wunden brannten wie Feuer. Sie reichte Ron ein Taschentuch und ließ, während er mit seiner Hand beschäftigt war, die Kralle schnell in dem kleinen Beutel für die Schuppen verschwinden. Dann wickelte sie sich selbst ein Tuch um den Arm. 'Draco wird ausrasten', schoss es ihr durch den Kopf, als sie mit Ron zusammen, beide unter Harrys wirklich coolem Tarnumhang versteckt, zurück zum Gemeinschaftsraum ging.

Harry und Hermine waren noch wach, der restliche Gemeinschaftsraum zum Glück aber leer. "Er hat mich gebissen", war das erste, was Ron sagte, seitdem sie die Hütte verlassen hatten. Es klang, als wäre es ihm erst jetzt wirklich klar geworden. Er zeigte den anderen beiden seine Hand, die noch immer blutete. Auch die Kratzer an Lyssas Arm hatten noch nicht damit aufgehört, als Lyssa ihre Verletzungen zeigte. "Norbert hat mich nur gekratzt. Ist nicht so schlimm", versuchte sie, die drei tiefen Wunden runter zu spielen. Bei der mittleren schimmerte sogar etwas Knochen durch. Hermine sah nicht überzeugt aus, konnte aber nichts sagen, da Ron inzwischen weiter schimpfte. "Dieser Drache ist das fürchterlichste Tier, das ich je gesehen hab. Aber so wie Hagrid es betüttelt, könnte man meinen, es sei ein niedliches Schmusehäschen. Hagrid hat uns auch noch vorgeworfen, wir hätten dem Kleinen Angst gemacht. Und als er die Tür hinter uns zu geschlagen hat, hat er grade angefangen, ein Schlaflied zu singen."
Ein Kratzen am Fenster unterbrach ihn und Harry ließ Hedwig herein. "Charlies Antwort, endlich!"
Lyssa las gemeinsam mit den anderen den Brief. Sie war erleichtert. Norbert am Samstag an Charlies Freunde zu übergeben, klang nach einem guten Plan, vor allem, da sie den Tarnumhang hatten, der zwei von ihnen plus den Drachen verstecken könnte.

Am nächsten Morgen sah die Sache dagegen nicht mehr ganz so rosig aus. Rons Hand war auf die doppelte Größe angeschwollen und die Kratzer an Lyssas Arm hatten angefangen zu eitern und klaffen weit auseinander. "Was glaubst du, können wir zu Madam Pomfrey?", fragte Ron leise. Lyssa zögerte. "Und wenn sie erkennt, dass die Verletzungen von einem Drachen sind?"
Am Nachmittag hatten sie keine Wahl mehr, ganz gleich wie die Antwort ausfallen würde. Rons Biss hatte eine grüne Färbung angenommen, offenbar war in Norberts neuen Zähnen das Gift bereits vorhanden. Und an Lyssas Arm zogen sich drei dünne blaue Linien nach oben, die, wie sie wusste, auf eine Blutvergiftung hindeuteten. Eigentlich kein Wunder, wo Norbert seine Krallen sonst nur in Ratten versenkte. Gemeinsam gingen die beiden zum Krankenflügel.
"Was ist denn mit euch passiert?", fragte Madam Pomfrey sofort und ließ die beiden auf nebeneinander liegenden Betten Platz nehmen. Lyssa und Ron sahen sich an. Sie hatten nicht besprochen, was sie sagen sollten und jetzt war es etwas zu spät. "Eine Eule", brachte Lyssa schließlich heraus und Ron murmelte was von einem Hund. Madam Pomfrey sah nicht so aus, als würde sie ihnen glauben, aber sie fragte nicht weiter. "Das dauert ein paar Tage, das wieder hinzukriegen. Und lustig wird's auch nicht", sagte sie nur.

Wie Recht sie damit hatte, wurde Lyssa im Laufe des restlichen Nachmittags klar. Madam Pomfrey kam stündlich und tropfte irgendeine Flüssigkeit in ihre Wunden, die jedes Mal anfingen zu zischen und dabei fürchterlich brannten. Später kam Draco vorbei. Er brachte Lyssa die Zaubertrank-Hausaufgaben mit und setzte sich kurz zu ihr ans Bett. "Ich werde Mutter und Vater nichts hiervon sagen", meinte er, "solltest du diesmal auch nicht." Lyssa lächelte, widerstand aber dem Drang, ihn zu umarmen. Ron lag schließlich direkt im Bett neben ihrem. "Danke", flüsterte sie daher nur. Für sie war das Gespräch damit erledigt, sie dachte, Draco würde sofort wieder gehen. Aber er wandte sich zu Ron und fing herzhaft an zu lachen. "Weißt du", brachte er schließlich raus, "Madam Pomfrey wollte mich eigentlich nicht zu euch beiden lassen. Aber ich hab ihr gesagt, dass ich mir ein Buch von dir ausleihen will, Weasley, da war's dann ok. Also, gibst du mir eins? Oder soll ich ihr doch lieber die Wahrheit sagen?"

Ron war fuchsteufelswild, nachdem Draco wieder gegangen war, tatsächlich mit einem von Rons Büchern. Lyssa versprach, es ihm zurück zu holen, aber das half nicht wirklich. Erst als Harry und Hermine am Abend vorbei kamen, wurde er wieder etwas ruhiger. Bis ihm einfiel, dass der Brief ausgerechnet in jenem Buch gesteckt hatte, das Draco mitgenommen hatte. "Ihr beide kriegt das hin", versuchte Lyssa die anderen zu beruhigen, "ihr habt den Tarnumhang, von dem weiß Draco nichts."
Die drei sahen sie an, Ron wirkte misstrauisch. "Wirklich nicht? Wer weiß, was du zu Hause so erzählst..." "Wirklich nicht!", fuhr Lyssa auf. "Und er wüsste gar nichts von dem Plan, wenn du nicht so unaufmerksam gewesen wärst. Genau genommen weiß er überhaupt nur von Norbert, weil du es damals groß rumgeschrien hast, als Hagrids Brief kam!" In diesem Moment kam Madam Pomfrey ins Zimmer und scheuchte Hermine und Harry nach draußen. Ihre Patienten bräuchten etwas Schlaf. Sie gab ihnen Becher mit dem Honiggetränk, das Lyssa schon kannte und sie schlief auch sofort ein.

Als Harry und Hermine am Sonntag zu Besuch in den Krankenflügel kamen, sah Lyssa sofort, dass etwas nicht stimmte. Nur langsam rückten die beiden mit der Sprache raus. Nach Norberts erfolgreicher Übergabe hatten sie den Tarnumhang im Turm vergessen und waren auf dem Rückweg von Filch erwischt worden. Bei Professor McGonagall hatten sie dann Neville getroffen, der sich raus geschlichen hatte, um sie zu warnen, da Draco etwas von einem Drachen erzählt hatte. Professor McGonagall hatte dann jedem von ihnen fünfzig Punkte abgezogen und sie zusätzlich noch zu Strafarbeiten verdonnert.

Dracos Geschichte ein paar Stunden später klang ähnlich. "Keine Ahnung, wie Potter und Granger an mir vorbei schleichen konnten. Aber so wurden sie auf dem Turm erwischt und nicht nur davor." Er klang schadenfroh, als ob es ihm nichts ausmachte, dass auch er eine Strafarbeit bekommen würde. "Und das Beste ist, die McGonagall hat ihnen deshalb viel mehr Punkte abgezogen als mir." Diese Tatsache fand Lyssa eher erstaunlich als gut. Professor McGonagall hatte ihrem eigenen Haus hundertfünfzig Punkte abgezogen, obwohl sie zu Beginn des Schuljahres extra noch die Regeln verändert hatte, damit Harry ins Quidditch-Team kommen konnte. Und obwohl sie ihnen nur je fünf Punkte gegeben hatte, nachdem sie einen Troll besiegt hatten. Irgendwie kam Lyssa das willkürlich vor, aber wer war sie schon, die Entscheidungen einer Lehrkraft in Frage zu stellen.

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- Ich habe bei dem Biss extra keinen Zeitpunkt erwähnt, ihn für mich aber auf Donnerstag-Abend geschoben. Im Buch (zumindest in meiner Version) heißt es Mittwoch, da die Erstklässler da aber Astronomie um Mitternacht haben, ist es äußerst unlogisch, dass Ron verletzt Mittwochnacht zurück in den Gemeinschaftsraum kommt und niemand außer Harry und Hermine ist wach. Draco kommt also am Freitagnachmittag in den Krankenflügel, weshalb auch nicht mehr genug Zeit ist, den Plan zu ändern, da ja auch Eulenpost einen Tag braucht.Und bevor jetzt derartige Kommentare kommen: Ich möchte die Bücher nicht schlecht machen, ich liebe sie und kann sie fast auswendig, aber ich möchte in meiner FF hier möglichst korrekt sein und da fallen solche Dinge eben auf und werden von mir "korrigiert". Auch, dass Dumbledore in Kapitel 6 Änderungen im Kollegium bekannt gab, fällt in diese Kategorie. Kein Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste bleibt länger als ein Jahr, somit muss Quirrell als der neue Lehrer vorgestellt werden. Und wenn er das Jahr davor noch Muggelkunde unterrichtet hat (je nachdem, wie lange er unterwegs war, als er auf Voldemort stieß), dann muss wenigstens ein neuer Muggelkundelehrer vorgestellt werden. -   

Lyssa - Eine Malfoy in Gryffindor - Band 1Where stories live. Discover now