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„Es geht mir gut. Ich dachte ich habe etwas gehört.", murmele ich auf Ms Jacksons Frage, wie es mir ginge.

Ich weiß einfach nicht, was mit mir los war. Normalerweise passiert mir so etwas nicht, aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, warum ich mir Lucas Stimme einbilde. Ich beschließe das so schnell zu vergessen, wie es aufgetreten ist und setze mich an den Computer, schließlich will ich am Freitag nicht auf gut Glück mit Elena ins Kino gehen.

Am nächsten Morgen wache ich eher als normal auf, aber ich kann nach mehreren Versuchen noch einmal einzuschlafen nicht mehr liegen bleiben und deswegen gehe ich schon in die Küche und überlege, was ich zum Frühstück zubereiten könnte.

Für Rührei fehlen die Eier und für ein normales Frühstück mit Brötchen fehlen die Brötchen. Also mache ich mich auf zum Bäcker.

Die Verkäuferin kennt mich und auch Ms Jackson und so muss ich gar nichts sagen und schon wandern die Brötchen in den Beutel. „Einen schönen Tag noch!", sage ich lächelnd und verlasse das Geschäft.

„Hallo", ich umarme Elena zur Begrüßung und sie scheint gleich vor Freude zu platzen. „Elena, was ist denn los?", frage ich verwirrt und sie lächelt mich an wie eine Verrückte.

„Wir bekommen einen neuen Schüler! Stell dir doch mal vor wie toll das wird! Ouh, er kommt aus Sibirien und soll, wenn man seinen Facebook und Instagram Bildern traut, unglaublich heiß sein!" Ich lache nur und lasse meine Blicke über den Schulhof wandern und sehe nichts auffälliges, wie ich es mir schon gedacht habe, aber hier ist nie etwas los.

„Ms Jackson, ich bin zuhause!", rufe ich wie immer durch das Haus und lege die Post auf den Küchentisch. „Oh, hast du heute eher aus, oder ist das jetzt normal?", fragt sie und öffnet nebenbei die Briefe, die ich mitgebracht habe. „Ach, holst du mir bitte meine Brille aus dem Wohnzimmer? Ich kann das so schlecht lesen und es scheint wichtig zu sein." Ich nicke und hole die Brille.

„Um wasch geh s?", ich kaue den Rest den Mittagessens und natürlich versteht Ms Jackson kein Wort, wenn ich mit vollem Mund rede. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht mit vollem Mund reden sollst? Und es ist eine Einladung zu einer Feier in der Burg oben auf dem Hügel. Du weißt do, wo. Dieses klobige Dings, dass schon zu lange zu hässlich in der Gegend herum steht, um es abzureißen.", ich nicke und ergänze: „Sie meinen die alte Ruine, oder?" Ms Jackson nickt und liest nun laut vor: „Alle jungen Frauen und Männer sind herzlich zur Feier zum Winteranfang auf der Burg hier im Ort eingeladen. Es wird eine traditionelle Feier sein, deren Tradition schon zu lange vernachlässigt worden sind, doch am letzten Sonntag dieses Novembers ist es soweit. Wir werden die Tradition wiederbeleben! Bitte tragt angemessene Kleider und Anzüge.", ich lasse mir den Inhalt der Einladung duch den Kopf gehen und frage Ms Jackson: „Wissen Sie etwas von so einer Tradition?" Sie nickt und sieht verträumt hinter mich, oder sie starrt in die Leere, eins von beidem.

„Vor langer Zeit, als ich in deinem Alter war, gab es diese Tradition noch. Dort habe ich meine erste große Liebe kennengelernt und mit ihm getanzt, wie gut er das konnte. Er hatte blonde Haare und leuchtend orange Augen. Ich konnte gar nicht oft genug in seine Augen sehen."

Blond, orange Augen?

Alice, das Mädchen im NebelWhere stories live. Discover now