Comeback zurück ins Leben- Fortsetzung

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„Lewandowskis Wechsel zum FC Bayern nun offiziell." Springt es Marco aus der Tageszeitung entgegen. Für ihn brechen mit diesen sieben Worten tausende Welten zusammen. Noch vor ein paar Monaten war Robert seine größte Stütze gewesen, sie hatten sich blind vertraut. Nun muss er per Zeitung erfahren dass er wechseln wird. Ausgerechnet nach München. Er hatte immer zu Marco gesagt dass er bleiben wird, dass er ihn niemals im Stich lassen wird.

Marcos Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Er will nicht daran denken nun wieder auf sich alleine gestellt zu sein. Was wenn er wieder einen Rückfall haben wird, wieder in diesem Loch verschwinden wird das er gerade erst überwunden hat? Langsam wandelt sich diese Angst in Wut und Trauer. Robert hatte kein einziges Wort davon in den Mund genommen. Und jetzt wird er auch noch zum Frühstück vorbeikommen und Marco wird wohl mit ihm darüber reden müssen. Zu groß ist sein Unverständnis über Roberts Verschwiegenheit.

Wenig später klingelt es auch schon an der Tür und Marco öffnet seinem besten Freund mit versteinerter Miene. „Marco, ich muss dir was sagen..." fängt der Pole nun an und Marco kann es nicht glauben. So lange hatte er jetzt gewartet. So lange bis es der Rest Deutschlands durch die Morgenzeitung erfahren hat. „Robert lass es. Ich weiß es wie der Rest der Menschheit durch die Zeitung!" fährt er ihn an und muss mit Mühe seine Tränen zurück halten. „Lass mich erklären. Aber drinnen. Bitte." Widerwillig lässt Marco ihn in seine Wohnung. Er will die Lügen nicht hören, diese billigen Ausreden. „Ich weiß du bist sauer. Aber ich habe meine Gründe..." „Deine Gründe?! Was sind deine Gründe mich einfach allein zu lassen?! Du hast mir versprochen mich nicht im Stich zu lassen!" Marco verkrampft sich und würde am liebsten in die Tischkante beißen um einen Gefühlsausbruch zurückzuhalten. „Marco...ich weiß was ich gesagt habe. Aber es geht um meine Karriere...und um Anna..." Das versetzte Marco einen Schlag in den Magen. Er hatte also doch Gefühle für sie. Er und Robert hatten einmal Sex miteinander, aber das war nach einer langen durchzechten Nacht und beide hatten sich geschworen niemandem davon zu erzählen. Vor allem Robert bestand darauf, Marco hingegen war sich seinen Gefühlen immer unsicherer geworden.

„Deine Karriere also?" er schluckte trocken. „Das ist alles was dich interessiert? Und ich bin dir völlig egal." „So kann man das nicht sagen. Du könntest mir nie unwichtig werden!" „Als ob! Nein Robert, dass du mich so hintergehst! Wir hätten ja drüber reden können aber nein, ich kann es nedmal von dir persönlich erfahren!" Marco stehen sie Tränen in den Augen und er versucht hektisch eine ruhige Atmung zu behalten. „Ich wollte ja, aber mein Manager hat gesagt niemand soll es wissen." „Das sind doch alles nur Ausreden! Gib doch zu dass du einfach nur von mir weg willst weil ich Gefühle für dich habe! Dass du diese lästige Klette Marco von dir weg hast!" Als er diese Worte aussprach brach Marcos Herz nun gänzlich. Er wollte es nie wahrhaben, doch er war nur eine Belastung für Robert. Dieser stritt das zwar vehement ab, doch Marco wusste das in seinem Inneren er einfach nur Freiheit wollte. „Bitte sag sowas nicht, das stimmt nicht..." er ging einen Schritt auf Marco zu doch der Blonde wich aus. „Geh jetzt bitte. Ich möchte alleine sein." „Marco..." „ VERSCHWINDE!" schrie Marco ihn an und nachdem Lewy ihn kurz gemustert hatte verließ er seine Wohnung.

Als die Tür hinter dem Polen zufiel war es um Marco geschehen. Er brach auf dem Fußboden zusammen und die Tränen liefen in Sturzbächen seine Wangen hinunter. Er konnte nicht fassen dass sein einziger Halt so gefühlskalt war und ihn für eine lange Zeit wenn nicht für immer verließ. Er kannte doch seine Vergangenheit, all seine Narben, all seine Tablettenversuche. Und nun verschwand er einfach. Ohne darüber nachzudenken. Er würde es nicht ohne ihn schaffen, keiner verstand ihn so gut wie er. Was würde nur aus ihm werden?

Vier Wochen später wurde Marco tot in seiner Wohnung aufgefunden.

Mit einer Überdosis Tabletten und aufgeschlitzten Armen hatte er wieder einmal den Schmerz bekämpfen wollen. Der Verlust seiner großen Liebe und seines besten Freundes hatte innerlich all seine alten Wunden aufgerissen und ihn zurück in die Arme der Depression getrieben. Er war nicht mehr zum Training erschienen, ging nicht mehr aus dem Haus. Er ließ niemanden an sich ran, wie damals auch. Nur damals kam Robert und half ihm. Doch diesen Robert gab es nicht mehr, keiner wollte etwas mit dem psychisch kranken Marco anfangen. Das fraß ihn innerlich auf. Und als eines Abends diese Tabletten und die Klingen so verführerisch dalagen konnte er nicht widerstehen und setzte dem ganzen Trauerspiel ein Ende.

Später wurde noch ein Abschiedsbrief gefunden, der einzig und allein an Robert gerichtet war...

Lieber Robert.

Oftmals heißt es, was lange währt wird irgendwann gut. Das hoffte ich so oft, so oft dass es mich innerlich kaputt machte. Ich wusste dass du was Besonderes bist, schon von Anfang an. Doch wusste ich auch, dass du meine Gefühle nie erwidern hättest können. Doch wahrhaben wollte ich das nicht. Auch nach unserer gemeinsamen Nacht, in der du so liebevoll und zärtlich warst, machte ich mir Hoffnungen. Unnötig.

Ich möchte dass du weißt, dass diese Liebe nie enden wird. Ob hier oder da wo ich jetzt bin. Ich konnte es nicht glauben als ich las dass du wechseln wirst. Du hast nicht mit mir darüber gesprochen, obwohl wir so eine enge Bindung zueinander hatten. Ich hätte erwartet, dass du es wenigstens persönlich erzählst. Doch anscheinend war ich es dir nicht wert. Das war ich dir wohl nie.

Damals als ich dieses Comeback hatte, da dachte ich wirklich dass wieder alles in Ordnung wird. Mit deiner Hilfe. Doch jetzt habe ich gesehen dass auch die beste Regeneration wieder in die umgekehrte Richtung gehen kann. Gerade jetzt hätte ich mir jemanden gewünscht der mir hilft. Doch jemand wie du ist unersetzlich. Ich hoffe Anna weiß das zu schätzen und ihr könnt glücklich miteinander werden. Ich jedenfalls werde euch nicht mehr im Weg stehen.

Bitte vergiss mich nicht. Irgendwann sehen wir uns bestimmt wieder.

In Liebe,

Marco


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