Jean

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Ein Blick zu Mo sagte mir, dass er dasselbe dachte.

„Freust du dich nicht?“ fragte mich plötzlich Kevin.

„Ähh…doch, ist echt super“ stammelte ich und rang mir ein Lächeln ab. Stirnrunzelnd nahm er das auf, sagte aber nichts mehr.

Am Hotel angelangt, nahm ich schweigend meinen Koffer entgegen und ging den anderen hinterher. Viele hatten mich schon auf mein plötzliches Schweigen angesprochen, doch ich konnte ihnen ja schlecht den wahren Grund sagen, so ließ ich mir immer eine Ausrede einfallen.

Auch das Blitzlichtgewitter vor dem Hotel, lies ich schweigend über mich ergehen, während Nina wie ein A-Promi posierte. Erst als Mo und Ich in unserem Zimmer standen, hatte ich mich wieder einigermaßen gesammelt.

„Und jetzt?“ brach schließlich Moritz die Stille.

„Ähm, also ich pack jetzt mal meine Koffer aus.“ sagte ich und wollte mich auch sofort an die Arbeit machen, doch Mo hielt mich am Arm fest.

„Lilly, ich wusste das nicht. Ich dachte du kommst mit Cathy oder so in ein Zimmer.“

„Nein nein, alles Ok, ist ja nicht so schlimm“ versuchte ich ihn zu überzeugen und wand mich aus seinem Griff. Er sollte jetzt keine Schuldgefühle haben, sondern sich auf das Spiel konzentrieren.

Entschlossen wand ich mich von ihm ab und begann meinen Koffer auszuräumen. Er tat es mir gleich.

Als Mo sein Bettzeug auf das Sofa legte, runzelte ich die Stirn.

„Nein, ich schlaf auf dem Sofa. Du musst für das Spiel ausgeruht sein“ sagte ich energisch und wollte sein Bettzeug wieder auf das Bett legen, doch er hielt es fest.

„Lilly, du schläfst natürlich auf dem Bett, ist doch selbstverständlich“. Prüfend sah ich ihn an, erkannte aber, dass mit ihm darüber zu streiten, keinen Sinn machte. Dazu waren wir beide zu Stur. Ich würde heute auf der Couch schlafen, das sieht er dann schon.

Nachdem die Koffer leer und die Schränke voll waren, machten wir uns auf den Weg nach unten in die Lobby. Bis zum Abendessen konnten wir die Zeit nutzen, wie wir wollten.

„Na, kommt ihr mit?“ begrüßte uns Jenny.

„Wenn wir wissen wohin?“ sagte Mo.

„Wir wollen uns ein bisschen die Stadt anschauen.“ Ich sah mich um und erkannte in dem allgemeinen Trubel Leo, Mitch, Marcel, Tina, Sebastian, Jan, Sven, Simone, Ilkay, Kevin und Nina.

„Klar kommen wir mit, oder Schatz?“ wand ich mich an Mo und als dieser bejahte, hackte ich mich bei ihm ein und es ging los.

Da unser Hotel ziemlich Zentrumnah war, gingen wir zu Fuß. Nach einigen Souveniershops und andere diverse Läden machten wir einen Stopp in einem Café. 

Nachdem wir uns alle an einen großen Tisch gesetzt hatten, eilte nur wenige Sekunden später eine Bedienung, die sich kurz darauf als Jean vorstellte an unseren Tisch und nahm unsere Bestellung auf. Da es in Madrid ziemlich warm war, entschlossen wir uns alle dazu auf einen Kaffe zu verzichten und bestellten stattdessen Cola. 

Jean lief zurück zum Tresen und kam nur 5 Minuten später mit unseren Getränken an unseren Tisch zurück. Ohne eine große Mühe, verwickelte Kevin ihn in ein Gespräch auf Englisch. Ich war ziemlich überrascht, dass er so gut Englisch sprach. 

Jean erzählte gerade, dass er früher einmal in Deutschland gelebt habe und ein bisschen unsere Sprache sprach, als Nina plötzlich aufsprang.

"Kevin, komm jetzt! Wir müssen los! Bevor wir heute Abend essen gehen. Muss ich unbedingt noch meine Haare färben, ein Bad nehmen und mit Mira telefonieren!", rief sie hysterisch und zog den armen Kevin, der gar nicht wusste wie ihm geschah von seinem Stuhl hoch und aus dem Cafe. Verblüfft sahen wir ihnen nach.

Liar Liar (Moritz Leitner FF)Where stories live. Discover now