Kapitel 12- Das Gewitter ist da

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V's Sicht: Als ich zurück in Yale war, hatte das Gewitter bereits größere Schäden angerichtet.
Der Regen war stärker,als den den ich London sehen durfte und der Wind war so stark, dass einige Bäume von unserem Campus bereits umgefallen waren.

Dem entsprechend war ich zwar schon erleichtert, als ich in den Flur meines Dorms war, aber die Angst war immer noch da. Ich hasste Gewitter!
Es war nicht nur der Hass, sie machten mir förmlich Todesangst.
" Hey V" Tanner kam um die Ecke... er war der letzte den ich sehen wollte.
Auf seinem Gesicht ein Lächeln und seine Arme hingen entspannt neben seinen Körper.

"Ist alles ok?" Mit mir war gar nichts ok! Draußen ist die Art von Wetter vor der ich Todesangst habe, meine Klamotten sind nass, ich erfriere, ich wäre grade fast wegen einer dummen Bitch ertrunken, habe einen extrem widerlichen Typen geküsst, habe Gefühle für dich und ich habe mich mit meiner besten Freundin gestritten, aber anstatt das alles zu sagen bekam ich nur ein Satz heraus.
" Ich muss kotzen"

Übel hielt meine Hand vor meinem Mund. Ohne Vorwarnung packte Tanner meine Beine und meinen Rücken, nahm mich in den Arm und rannte mit mir quer durch die leeren Hallen, zur öffentlichen Mädchentoilette, schluck den Deckel auf, ließ mich sanft runter und hielt meine Arme.
Ohne es länger auszuhalten übergab ich mein ganzes Mittagessen vor seinen Augen.

Nachdem es weg war spülte er einfach ab und legte seinen Arm um mich.
Ich war erschöpft und müde.
Mein Kopf brummte und ich wollte am liebsten einfach nur aus meinen Leben entfliehen. "Warum hasst du Angst vor Gewitter?" Seine Frage kam wie aus dem Nichts.

"Eine Tanne vor unserem Anwesen ist vor Jahren in Küchen, Essens und Wohnzimmer Bereich gefallen" Ich schloss meine Augen, versuchte die Bilder aus meiner Kindheit weg zu schieben. "Ich sollte an den Tag eigentlich gar nicht zu Hause sein, aber das war ich und bevor das Unglück passierte habe ich noch mitbekommen, wie bei uns eingebrochen wurde, Naja seit dem habe ich irgendwie  Angst vor Gewitter."

Ich sah rüber in seine blauen Augen.
Blaue Augen waren für gewöhnlich so kalt,aber seine wirkten komischerweise warm und freundlich.
"Wie alt warst du ?" Er sprach es so aus, als wäre er wirklich interessiert.
" 12" antwortete ich knapp und vergrub mein Gesicht zwischen meinen Knien. Selbst Scarlett kannte nicht den wahren Grund.

"Ich mag dich" diese Worte kamen ohne Vorwarnung von ihm. Ich schwieg, als Antwort.
Verlegen kratzte er sich an sein dunkel blondes Haar.
"Ich meine ich kenne dich zwar nicht so richtig, aber ehm, ich meine du wirkst irgendwie anders als die anderen Mädchen, entspannter und cooler"
"Echt meine panische Angst vor Gewittern nennst du entspannt?" Fragte ich ihn und er fing an zu lachen.
Es war nicht so wie John gelacht hatte, es war ein warmes Lachen, ein so warmes lachen, dass mich auch zum Lachen brachte "Uhh ein Lächeln steht dir" gab er fake verführerisch von sich.

"Kann ich den Handy haben?" Abwartend hielt ich meine Hand zu ihm hin. "Na klar " Er gab mir seins.
In Sekunden speicherte ich meine Nummer ein, gab es ihn zurück, stand auf und marschierte zur Tür.
"Warte" ich blieb stehen und sah über meine Schulter in sein strahlendes Gesicht. "Du findest mich unter V und danke fürs Haare halten."

Mein Magen grummelte immer noch und auf den Weg in meinen Zimmer spürte ich auf einmal die ganze Erschöpfung. Ich hatte völlig vergessen das ich schon seit sieben Uhr  wach war.

Als ich letztendlich die Türklinge herunter drückte kam mir völlige Schwärze entgegen.
  Auf Zehnspitzen schlich ich mich rüber zum Bad,schloss die Tür hinter mir und knipste das Licht an.
Der Raum war beschlagen und die dicke Luft machte mir es schwerer zu atmen.
Wahrscheinlich hatte Scarlett vorhin noch geduscht.

Müde umgriff ich das Waschbecken,ließ mein Nacken hängen, spürte meine Haare in meinem Gesicht und atmete durch, spürte meinen schweren Körper.

Ruckartig zog ich mein Kopf hoch, machte den Wasserhahn an, formte meine Hände zu einer Kuhle und ließ das Wasser auf meiner Haut sammeln, bis ich es in mein Gesicht warf.

Träge nahm ich das Handtuch und strich das kalte Nass aus meinem Gesicht, band meine Schuhe auf, schlüpfte aus ihnen heraus, holte meine Schlafsachen raus und zog mich eilig um.

Ich wollte nur noch schlafen.

Leise, auf Socken schlich ich  zur Leiter meines Bettes und kletterte hoch.
Zum ersten Mal seit dem ich hier war, fand ich die Matratze bequem.
Ausgelastet ließ ich mich in den Stoff einsinken.

Bevor ich wirklich meine Augen schloss, holte ich noch kurz mein Handy heraus und war darauf vorbereitet keine neue Nachricht zu sehen,aber da war eine.

In Sekundenschnelle setzte ich mich auf, mein Körper verkrampfte.

Unbekannte Nachricht.

Zitternd ging ich auf den Anrufbeantworter,hielt das Handy an meine Ohrmuschel und drückte auf Abspielen.

"Hey, ich bins Claire" Ich machte auf Pause, atmete durch... es war komisch die Stimme des kleinen Mädchens wieder zu sehen.
Vor mir tauchten wieder ihre leuchtenden grünen Augen auf.

Ich drückte wieder auf Play.
"Es tut mir leid, dass ich mich jetzt erst melde. Es ist einfach viel passiert. Ich wurde von so einer steinreichen abgedrehten Historiker Familie Adoptiert und heiße ab jetzt Claireinna De Villiers und ich schwöre dir mein Adoptivbruder ist hot, aber ich nehme ihn jetzt als meinen Bruder an, deswegen will ich nichts von ihn und V " ich bekam Gänsehaut , sie sprach mich direkt an. "Ich wurde bei der Royal Ballet School angenommen. Danke für alles" und dann war der ganze Spuk  vorbei.

Ohne lange zu zögern speicherte ich ihre neue Nummer ein und klappte danach mein Handy zu, als ich etwas nasses auf meiner Wange spürte, verwirrt strich ich es weg, mir war nicht bewusst das ich angefangen hatte zu weinen.

Dieser Tag war einfach zu viel für mich.

V und Tanner, was haltet ihr davon ?💕

Bis sie stirbt Where stories live. Discover now