Wir beide gingen noch durch die Wolfenbütteler Innenstadt, weil ich einfach nicht nach Hause wollte. Dann war ich ja gezwungen den Test zu machen.

„Ich hab Hunger", bemerkte Marcel einfallsreich. „Willste nen Bremer?"

„Ich hab Hunger auf Braunschweiger Mettwurst."

„Wenn mein bester Freund den Elfmeter verwandelt hat, darfst du kein rohes Fleisch essen."

„Ich hasse Marcos Spermien."

„Also, ich hole mir einen Bremer. Was ist mit dir?", fragte Marcel mich und steuerte den Nordsee-Laden an.

„Ja, dann stopf ich mir das Ding rein."

Das Ende vom Lied war, dass ich einen Kotzanfall vor Hungeling – einen Juwelier bekam und sämtliche Leute das belustigend fanden.

„Die ist vermutlich nur schwanger! Gehen Sie weiter! Sie kotzt nur! Einfach weiter gehen! Hier gibt es nichts zu sehen!"

Marcel, war doch bekloppt. Die Leute würden mich ja ignorieren, wenn er nicht so rumbrüllen und die Leute mit dem zerkauten Fisch bespucken würde.

Ich packte Marcel am Kragen und zog ihn in die Gasse, nachdem mein Kotzanfall vorbei war.

„Muss ich wegen dir noch auswandern?", fragte ich ihn.

„Nö", sagte er und biss genüßlich wieder von seinem Bremer ab.


***


Von einer Person Abschied zu nehmen, ist nie leicht. Sei es für einen Tag, oder sei es für immer. Und das für immer wird für immer das weitaus schlimmere Szenario sein. Da kann man es drehen wie man will. Auch wenn man sagt, du bleibst für immer in meinem Herzen, oder wir sehen uns irgendwann wieder. Was soll das einen bringen? Der Schmerz ist immer noch da. Auch wenn man sich gequält daran hält nur an die schönsten Sachen mit der Person zu denken. Letztlich sitzt du eh in der Ecke und heulst dir die Augen aus, weil du diese Person so schrecklich vermisst. Du vermisst die Person für das was was sie war. Was sie für dich getan hat. Sei es dir einen Kuchen zum Geburtstag zu backen, dir einen Schwangerschaftstest kaufen, weil man selbst dazu zu Feige ist, dir jedes Mal bei Seite steht, wenn man Probleme hat. Und gleichzeitig könntest du dich dafür Ohrfeigen, dass du das zugelassen hast, dass die Person dir hilft und damit auch noch mit seinen eigenen Leben bezahlen musste. 

Ich stand vorm Spiegel, welcher am Kleiderschrank angebracht war und knöpfte mir meine schwarze Bluse zu. Marco saß auf dem Bett und starrte einfach nur die Wand an, während er auf mich wartete. Yvonne würde auf die Kinder aufpassen, während wir mit Janu in die Stadt fahren werden. Eine bessere Ausrede ist uns nicht eingefallen. Sie wollte mit uns über irgendwas reden. Yvonne und die Kinder haben uns das wirklich abgekauft. 

"Bist du fertig?", fragte Marco mich.

"Ja", sagte ich leise und drehte mich zu meinen Mann um. "Lass uns fahren. Die warten sicherlich schon."

     "Ich weiß, dass ist nicht leicht für euch", sagte Janu, als wir vor dem Bestattungshaus von Robins Cousin hielten.

"Was soll denn schon leicht sein?", fragte Marco und stieg aus dem Auto. Die Tür knallte zu und Marco war im Haus verschwunden. Ich zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und atmete tief durch.

Fast gleichzeitig stieg ich mit Janu aus dem Geländewagen. Ich schloss das Auto ab und zögerte an der Tür, die mir von Paul aufgehalten wurde. Janu stand hinter mir und griff nach meiner Hand.

"Es wird schnell vorbei sein", meinte Paul.

"Besser wäre es, wenn es nie hierzu gekommen wäre", entgegnete ich und betrat dann doch mit einem ziemlichen unguten Gefühl das Haus. 

{2}»RE(US)❤️« [Marco Reus FF] ✔️.  Where stories live. Discover now