Kapitel 52

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KAPITEL 52

~ Kane's Sicht ~

Schule. Ich kam, sah und kotzte, als ich die scheinheiligen Schüler sah, die sich heute alle mal verstanden. Ich wurde von mehreren Jungs und Mädels begrüßt, mit denen ich noch nie großartig geredet hatte. Ignorieren, dass konnte ich gut. Ich hatte zwar meine Kopfhörer drinnen, aber die Musik war verstummt. Ich tat einfach so, als ob ich die nicht hören wollte.
Ein paar Augenblicke später saß ich auf meinem Platz im Klassenraum und spielte auf meinem Handy herum.
"Eh, du Otto!", hörte ich Nico sagen, als er den Klassenraum betrat. Ich schaute auf und warf ihm einen giftigen Blick zu.
"Was willste?"
"Du hattest doch damals voll die Verstopfungen. Was haste da immer genommen?"
Sämtliche Klassenkameraden blickten mich an.
"Boah ich war drei, man. Vorher soll ich das wissen?"
"Das muss man doch wissen."
"Ich. War. Drei!"
"Ich kann mich sogar an meine Klogänge erinnern, als ich zwei war."
"Klar, dass du dir das merken kannst", lachte Solin und stellte sich zu Nico an dem Tisch.
"Eyjo", grinste ich.
"Eyjo", kam es von Solin.
"Was mache ich jetzt dagegen?"
"Schlauch im Arsch und durchgespült. Gibt heute sogar verschiedene Sorten. Minze tut gut. Chilli würde ich nicht so empfehlen. Das brennt wie sau!", rief einer der Jungs.
"Wer lässt sich freiwillig eine Chilli-Rosetten-Spülung machen?", Solin runzelte die Stirn.
"Mexikaner, wie ich", sagte Rodrigo und schnitt eine Grimasse.
"Es gab genug Gründe, wieso Trump die Mauer gebaut hat. Rodrigo ist einer davon", murmelte Solin. Ich lachte auf, während Nico nachdenklich schaute.
"Hä, ich dachte das war Hitler."
"Geh einfach in deine Klasse."
"Ah, dass ist ja gar nicht meine", bemerkte Nico und verschwand aus der Klasse.
"Sicher, dass ihr miteinander verwandt seid?", wollte Solin wissen.
"Ich weiß es nicht."
"Was wir wissen: er hat sie nicht mehr alle."
"Ja, er ist ganz wie Robin", seufzte ich.
"Wer ist Robin nochmal?"
"Ach, mein verstorbener Onkel."
"Oh, sorry. Tut mir leid."
"Ach, dass ist schon Jahre her. Mama hat mir erzählt, was er für Schoten gerissen hat. Er ist mal nackt durch Dortmund gerannt, Mama hinter her. Papa war gerade mit Auba unterwegs und dann sind die beiden über die Straße gelaufen." ich konnte mir kein Lachen verkneifen.
"Deine Familie ist sonderbar", lachte Solin. "Aber das mag ich gerade an ihr."
"Das ist gut, dass du meine Familie magst. Noch ein dicker Pluspunkt."
"Okay. Hast du heute Training?"
"Ich bin für die Woche und nächste Woche freigestellt. Abschlussprüfungen."
"Dann lernen wir heute zusammen. Morgen ist die mündliche Prüfung."
"Yeih, Thema Terrorangriffe."
"Heul nicht. Ich hab die Illuminati. Wir werden das packen. Ich helfe dir und du mir. Wir können nur bestehen."
"Wenn die Soso das sagt."
"Ich sage das nicht nur. Ich meine es auch so."

         "Kannst du bitte mit den Elektrikerwitzen aufhören, Soso?", fragte ich sie, während wir bei mir zu Hause im Wohnzimmer am lernen waren. Mama war nicht da, Papa auch nicht, Mina war noch in der Schule und probte für die Aufführung.
"Watt...?", fragte sie mich und lachte leise.
"Bitte, Solin."
"Sorry, dass Volt ich nicht", sie lachte wieder und haute mir auf dem Oberarm. "Ein bisschen Spaß muss sein. Ablenkung tut gut. Du kannst nicht die ganze Zeit dort draufstarren und dir das Zeug in deine Birne prügeln."
"Eigentlich schon", meinte ich und seufzte. "Aber ich will nen guten Abschluss."
"Hast du überhaupt eine Ausbildung?"
"Nee. Ich mach ein Jahr Pause. Mach meinen Führerschein, vielleicht einen Nebenjob und nächstes Jahr eben eine Ausbildung, wenn da kein Wunder mit dem Fußball passiert."
"Also, ich habe meine Ausbildung."
"Echt? In der Arztpraxis beim Kinderarzt?"
"Ja, hab ich dir vorhin erzählt."
"Weiß ich. Aber das ist voll die positive Nachricht. Deshalb höre ich die heute gerne mehrmals."
"Okay", nickte Soso. "So, soll ich dich abfragen?"
"Ja bitte."

~ May's Sicht ~

"Okay, Marcel. Ich bin jetzt beim Schrotthändler. Was willste für nen Ersatzteil?", fragte ich, als ich auf dem Parkplatz hielt. Ich telefonierte mit Marcel, der mich auf ein Abenteuer geschickt hatte. Er schraubte gerade an einer Corvette Stingray herum und brauchte noch ein paar Ersatzteile, die bei seinem Schrotttypen des Vertrauens liegen sollten.
"Das ist kein Schrotthändler. Der verkauft alte Autos."
"Eben. Schrotthändler."
"Uh, ich bin May Reus. Uh, ich kacke Geld. Uh, ich fahre den neusten C63 AMG von Mercedes. Uh, ich bin schwanger!"
"Uh, halts Maul", unterbrach ich Marcel.
"Uhm, okay. Ricco weiß Bescheid. Ist nur ne Kleinigkeit. Bezahlt ist schon."
"Okay, dann - nee, oder?", ich legte augenblicklich auf und steckte das Handy in meiner Handtasche, ehe ich die Blondine ansteuerte. Vor ein paar Monaten hatte sie noch braune Haare und war dünner. Und ich hätte ihr am liebsten den Schädel abgerissen, da sie mich in die Scheiße gerissen hatte.
"Du Miststück, bist ja doch noch in Deutschland!"
Alysha drehte sich erschrocken zu mir und ließ die Mappe fallen.
"Was?"
"Was, was!?", fragte ich nur.
"Ah, du bist wohl Marcels Freundin!", rief ein Kerl. Ich wandte mich zu Alysha, die mich nur entschuldigend ansah und mich dann stehen ließ.
"Meine neue Mitarbeiterin. Hübsches Ding", sagte der Typ stolz.
"Ja, wo ist das, was Marcel geordert hat?"
"In meinem Lager. Wir holen das, ok?"
"Joah, ok?", sagte ich und schaute mich wieder nach Alysha um. Aber sie war aus meinem Blickwinkel verschwunden.
Nachdem ich den original Lenkrad von der Stingray geholt hatte, machte ich mich wieder auf dem Weg zur Werkstatt.
    "Du solltest mal langsam zur Ruhe kommen", bemerkte Marcel.
"Wieso?", fragte ich.
"Hallo? Du wirfst in drei Monaten ein Kind."
"Ja und? Ich kann doch noch arbeiten. Ich bin nicht krank, weder behindert, sondern einfach nur schwanger."
"Alles klar", nickte Marcel. "Danke fürs holen. Du kannst dann auch Feierabend machen."
"Hm, wusstest du das Alysha bei dem Typen arbeitet, wo ich das Lenkrad her habe?"
"Hä? Die?"
"Ja. Hab sie gesehen."
"Ach Gott. Hast du ihr gesagt, dass sie zur Polizei gehen soll?"
"Nein, dazu kam ich nicht."
"Dann fahre ich da jetzt hin."
"Nee, lass das. Die hat mich gesehen und hat dich bestimmt wieder vom Acker gemacht. Die hatte Panik in den Augen. Die ist weg."
"Hoffentlich. Das Alles, hat sich gerade wieder eingependelt. Du hast deine Gerichtsverhandlung, wegen der Sache im November. Kane kommt doch jetzt bald?"
"Ja, Donnerstag ist die Verhandlung wegen Jason."
"Steht doch alles gut, meinte Rosen."
"Ja, steht es auch. Kane hat da nichts weiter zu befürchten. Dann kann ich danach schon mal nen Haken hinter machen."
"Ja, dann konzentrier dich weiter auf die Geburt und das Kind."
"Ja, dass Zimmer ist fertig."
"Rosa oder blau?"
"Weder noch. Zitronengelb. Neutral. Keine Ahnung was es wird. Die Hände liegen andauernd davor. Innerlich ist Marco deswegen am explodieren."
"Er will halt einen Jungen haben."
"Ich bin für ein Mädchen. Und Ende."
"Ja dafür sind wir alle. Noch sowas wie Kane und Marco, wollen wir ja nicht haben."
"So schlecht sind die auch wieder nicht", lachte Marcel und ich stimmte mit ein.
"Wie auch immer. Dann fahre ich mal. Wir sehen uns morgen."
"Okidoki."

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