Kapitel 89

919 86 5
                                    

Kapitel 89

~ May's Sicht ~

Nachdem erholsamen Wochenende und der längeren Fahrt, war bei uns am Dienstag auch schon wieder der Alltag eingekehrt. Mina war in der Schule, meiner Schwester war mal wieder unterwegs, mein Mann war arbeiten, während mein Sohn schon mal langsam seinen Umzug plante.

Ich war mit Aleyna in der Werkstatt. Sie schlief seelenruhig im Maxikosi, während ich die ersten Bewerbungen von meinen Mitarbeiter für den CO-Chef-Posten bei Seite legte. Ich hatte darauf jetzt nicht so die Lust.

„Du kannst ehrlich bei diesem ganzen Kram schlafen?", fragte ich und blickte zu Aleyna, die völlig ruhig schlief, während die Jungs am herumschrauben waren. Ich konnte mich noch nicht mal konzentrieren, die ganzen Rechnungen zu machen. Wieso musste Marcel die Sekretärin auch Feuern?

Und ich wartete immer noch auf einen Anruf von meiner Schwester oder einer unbekannten Nummer, damit wir endlich mit dem Thema Marcel abschließen konnten. Auch wenn es hart klingen mag, aber ich bin froh, wenn das Thema Marcel vom Tisch ist. So wie mein Mann am leiden war. Er wollte doch auch einfach nur einen Abschied von Marcel haben, um endlich damit anfangen zu können, dass sein bester Freund, nicht mehr da war.

„Hi."

„Kane! Mensch!", sagte ich und hielt mir das Herz. „Ich bin alt. Erschreck mich nicht immer so."

Ich blickte zu meinem Sohn, der am plötzlich im Büro stand. Er blickte in den Maxikosi und streichelte seiner Schwester kurz über den Bauch, ehe er sich auf den Stuhl, neben den Schreibtisch setzte und mich anblickte. „Was machst du hier?", fragte ich ihn.

„Wollte nur Zeit mit dir verbringen."

„Ich wäre in zwei Stunden eh zu Hause."

„Ja, ich weiß. Du meintest heute was, dass du Probleme mit den ganzen Abrechnungen hast und ich wollte dir nur helfen. Ich weiß, dass Mathe nie so deine Stärke war."

„Deine auch nicht unbedingt."

„Ich weiß, aber ich bin immer noch besser als du", sagte er und klopfte auf den Schreibtisch, nachdem er den Maxikosi heruntergestellt hatte. „Reich mir die Mal rüber und ich schau rüber, was Onkel Marcel da gemacht hat."

Ich schob ihn ohne irgendwelche Widerworte die Zettel rüber. „Dann mach mal."

„Ja, Mom. Wo ist eigentlich Onkel Marcel? Ich hatte ihn angerufen und irgendwie geht er nicht dran. Ich dachte, ich kann was mit ihm unternehmen, bevor ich in der Hitze von Spanien eingehe."

„Das hat dein Vater dir noch gar nicht erzählt?", fragte ich ihn.

„Nee, wie auch. Ich hab das Gefühl Papa geht mir aus dem Weg. Glaubst du erst ist irgendwie sauer auf mich?"

„Wieso sollte er sauer auf dich sein?"

„Weil ich nach Real Madrid gehe, oder so."

„Er wollte das doch auch", sagte ich. „Und nein, er ist nicht sauer auf dich. Er hat nur Probleme mit der Mannschaft. Die sind doch auf die Tabellenhälfte runtergeschossen und gewinnen etliche Spiele nicht mehr. Außerdem ist er nicht gerade gut drauf, seitdem Marcel weg ist. Wo wir auch wieder beim angesprochenen Thema sind."

„Wie Marcel ist weg?", fragte Kane verwundert.

„Er hat seine Träume nur wahrgemacht. Ich meinte, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt sei um zu gehen und die Weltreise anzugehen." Ich habe mich noch nie so beschissen gefühlt, als ich gerade meinen Sohn anlog. Am liebsten hätte ich ihn gesagt, dass Marcel tot wäre, aber dann wäre er vermutlich hier geblieben und das hätte das alles noch unerträglicher gemacht.

{2}»RE(US)❤️« [Marco Reus FF] ✔️.  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt