„Ich hab bisher nichts weiter gesehen. Außer einer Tür, da geht's wohl im Keller runter. Hab zwar Stimmen gehört, mehr auch nicht. Ich werde nachher mal nach gucken, was da unten ist, wenn das alles hier ein wenig ruhiger geworden ist."

„Glaubst du mein Sohn ist unten im Keller?"

„Ich gehe mal davon aus", nickte ich und biss von dem Mars-Riegel ab. „Du mach es dir irgendwie im Auto gemütlich. Das wäre mir zu kritisch dich noch übers Fenster reinzuschleichen. Du hast ja meine Nummer. Wenn was ist, schreib mir oder ich schreibe dir. Aber bitte irgendwie in Geheimzeichen."

„Wie Kane und Curt damals mit ihrer Gemeinsprache?", fragte sie mich.

„Ja, machen wir das so. Aber du gibst mir doch die Autoschlüssel, bevor ich aufs Zimmer gehe. Ich sehe nicht ein, dass du hier abhaust, wenn irgendwas ist. Und schon gar nicht mit dem reuserischen Lieblingsauto."

„Mach ich schon nicht", nickte sie.

„Ich hoffe es", sagte ich und schmiss das Papier in den Mülleimer. Ich ließ Alysha stehen und ging noch mal in die Tankstelle, um mir eine Autozeitschrift zu kaufen. Dann ging ich wieder zurück ins Hotel. Die Stunden vergingen. Es war Mitternacht, ich hatte zwischendurch mit Marco telefoniert, der völlig ausgeflippt war, da Auba da war. Und mittlerweile haben es auch unsere Kinder mitbekommen, dass Curtys weg war und das Alysha wieder ihre Finger im Spiel hatte. Ich hörte Mina, sagen, dass sie hoffe, dass mir nichts passiert. Ich wünschte den Kindern eine schöne Nacht, selbst meinen Mann, auch wenn er kein Auge zubekommt. Und meine Schwester? Die war bereits auf den Weg nach hier. Die hat doch einen am Rad. Aber was soll ich sagen. Die ist in manchen Sachen echt wie ich.

Nachdem Ruhe im Hotel war, schlich ich mich aus meinem Zimmer und ging den ganzen Flur entlang. Bevor ich den Keller runterging, schaute ich mich noch mal um. Schnell war ich durch die Tür verschwunden und zog diese hinter mich zu, ehe ich die Treppen nach unten blickte. Unten brannte irgendwo Licht und irgendwo kamen Stimmen her. Lief ein Fernseher, oder so?

Ich schlich mich langsam die Treppen runter und schaute immer wieder hinter mir und noch gespannter vor mir. Ich rechnete damit, dass da unten jemand war. Natürlich war der Jemand, sonst würde ja nicht der Fernseher laufen. Als ich die letzte Steinstufe betrat, lehnte ich mich ein wenig nach vorne, um links an der Wand vorbeizuschauen, weil Rechts nur eine Wand war. Dort sah ich einen Fernseher und einen Typen in einem Sessel davor sitzen. Neben den Fernseher war noch eine Tür, die verschlossen war. Wo ging es denn da jetzt schon wieder hin?

Okay. Der Typ war alleine. An den kann ich es schon vorbeischaffen. Kein Problem, oder?

Gerade als ich mich vor schleichen wollte, packte mich jemand an der Schulter und zog mich zurück. Ich atmete scharf ein, aber unterdrückte mir ein Kreischen, oder desgleichen. Sofort drehte ich mich um und blickte in das Gesicht meiner Schwester. Dieses verrückte Stück Dummheit. Alter.

Warnend blickte ich sie an. Sie schaute mich entschuldigend an und warf ebenfalls einen Blick um die Wand herum.

„Wie gehen wir vor?", flüsterte sie mir ganz leise ins Ohr.

„Wir hauen den Typen einen auf den Hinterkopf und lassen ihn da einfach sitzen?", flüsterte ich und kaute nachdenklich auf der Unterlippe herum. Janu nickte nur, schnappte sich völlig vorsichtig, einen Backstein und schlich sich auf den Typen zu. So schnell ich gar nicht gucken konnte, zog sie ihm den Stein über den Kopf. Mit einem Stumpfen „Uff", sackte der Typ zusammen. „Komm. Fesseln wir ihn und dann schauen wir mal, was hinter der Tür ist."

„Du bist doch bekloppt", bemerkte ich und ging schnell zu ihr, damit wir den dünnen Typen fesseln konnten. Ich blickte auf seinen Hinterkopf, wo eine blutende Wunde klaffte. „Sicher, dass er nur bewusstlos ist?"

{2}»RE(US)❤️« [Marco Reus FF] ✔️.  Where stories live. Discover now