Prolog

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Lucius Malfoy schritt unruhig vor der weißen Tür auf und ab. Sie hatten es doch tatsächlich gewagt, ihn des Raumes zu verweisen. Ihn, einen der treuesten Anhänger des Dunklen Lords, einen Todesser, wie es im Buche stand. Am liebsten wäre er einfach wieder rein gestürmt, wusste aber, dass dies seine Narzissa nur unnötig aufregen würde.

Das Ticken der im Gang angebrachten Uhr dröhnte unerträglich laut in seinen Ohren, nur gelegentlich unterbrochen von den Schreien in dem Zimmer, das er nicht mehr betreten durfte. Mit jeder Minute, die verstrich, schlug sein Herz schneller, seine Bewegungen wurden fahriger und er spielte nervös mit dem silbernen Totenkopf, der seinen Zauberstab zierte.

Drei Schritte vor, Drehung, sechs Schritte zurück, Drehung, wieder drei Schritte, vor der Tür kurz anhalten. Und von vorne. Der regelmäßige Bewegungsablauf half ihm, ruhig zu bleiben. Am Ende des Ganges war ein Fenster angebracht, dicke Regentropfen peitschten dagegen. Eines dieser heftigen Juni-Gewitter, nicht so ungewöhnlich in London. Verzweifelt auf der Suche nach Ablenkung begann der blonde Mann, die Tropfen zu zählen, doch mit jedem Schrei seiner Gattin verlor er die erreichte Zahl und begann von vorne.

Und dann, endlich, ein neues Geräusch. Das Weinen eines Babys übertönte all die anderen Geräusche und jetzt wartete er nicht mehr.

Lucius riss die Tür des Behandlungsraums auf, ignorierte die Proteste der Hebammen. Mit nur zwei Schritten hatte er den Vorhang erreicht, der zwischen der Tür und der Gebärenden aufgehängt worden war. Auf einmal stand ein Arzt vor ihm, rundlich, zwei Köpfe kleiner und mit einer blank polierten Glatze. Dieser Mann ließ sich nicht von der imposanten Statur des frisch gebackenen Vaters beeindrucken, blieb ganz ruhig und winkte eine der Schwestern herbei. "Herzlichen Glückwunsch, Mr. Malfoy, es ist ein Junge", sagte er ganz ruhig und der Angesprochene konnte jetzt endlich einen Blick auf das kleine Bündel in den Armen der herbeigetretenen Frau werfen.

Die Welt um ihn herum verstummte, alles, was er noch wahr nahm war das kleine Gesicht mit den großen grauen Augen. Zaghaft streckte er die Arme nach dem kleinen Wunder aus und als die Schwester ihm seinen Sohn lächelnd in diese legte, bereitete sich ein nie gekanntes Gefühl in seiner Brust aus. Weit entfernt vernahm einen erneuten Schrei, Stimmen und dann hörte er erneut ein Baby weinen. Verwirrt blickte er auf, das Kind, welches er jetzt an die Hebamme zurück gab, war still. Der Arzt trat zu ihm, ein Baby im Arm. "Herzlichen Glückwunsch, Mr. Malfoy, es ist ein Mädchen."
Lucius, der mit so etwas nun wirklich nicht gerechnet hatte, sah zu seiner Frau. Ihre blonden Haare klebten auf ihrer Stirn, sie wirkte noch blasser als sonst. Müde blinzelte sie ihn an, ihre Lippen formten nur ein Wort. "Zwillinge."

Lyssa - Eine Malfoy in Gryffindor - Band 1Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ