Die Eifersucht, die Trennung und die Affäre

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„Hallo", rief ich fröhlich in das Mikro.

Eine gebrochen klingende Stimme schluchzte: „Er hat mir verlassen. Für diese andere, die er vögelt." Ich hörte sie schniefen.

„Wer? Boss?", hakte ich entsetzt nach.

„Ja", hauchte sie.

„Aber ihr habt doch eine offene Beziehung", wand ich ein.

„Nicht mehr. Er meint es jetzt ernst mit diesem Flittchen. Sie ist schwanger und er hat mich rausgeworfen." Ihre Stimme brach und sie weinte hemmungslos. „Ich bin ganz alleine und weiß nicht, wo ich hin soll", gestand sie. Es brach mir das Herz sie so reden zu hören.

„Okay, Angie! Atme tief durch! Du musst dich jetzt zusammenreißen! Hör mir genau zu: Ich buche dir einen Flug nach Chicago und du wirst dann eine Weile bei Shawn und mir wohnen. Bleib dran, ich schau nach, wann der früheste Flug ist!" Ich hörte sie tief ein- und ausatmen, während ich auf dem Bildschirm meines iPads tippte. Shawn war nun besorgt zu mir gekommen und wickelte meinen nackten Körper in eine Decke. Ich lehnte mich gegen ihn.

„Oh, Mist! Erst in einer verdammten Woche! Wäre es okay, wenn du so lange bei meinen Eltern bleibst? Ich werde mit ihnen reden..."

Angie schluchzte: „Nein, sie hassen mich. Ich glaube, ich bleibe so lange bei einem Freund von mir."

„Ist er ein Drogenjunkie?", wollte ich barsch wissen und dachte dabei an Angies Vergangenheit.

„Also... na ja... vielleicht hat er sich ja geändert", log sie.

„Netter Versuch! Okay, weißt du was, ich werde etwas probieren. Geh in irgendein Café und entspann dich erstmal! In etwa einer Stunde melde ich mich wieder bei dir! Ich verspreche es. In der Zwischenzeit iss so viel Schokolade, wie du kannst und lies ein Buch! Lenk dich ab!" Ich hörte sie zustimmend schniefen, bevor ich auflegte und mich an Shawn wand.

„Baby, hilfst du mir bitte, mich anzuziehen und fährst mich dann in die Arbeit?", bat ich Shawn. Verdammter Gipsfuß! „Ich erklär dir alles während der Fahrt!" Ohne zu zögern tat er es und dafür liebte ich ihn. Als wir ankamen, führte ich ihn zu meiner Abteilung und war erstaunt, wie vielen Leuten wir begegneten. Nicola hatte es ernst gemeint mit den flexiblen Arbeitszeiten. Ich trat in den großen Raum und fand ihn in seinem Schaukelstuhl mit einem Laptop auf seinem Schoß. Räuspernd meldete ich mich zu Wort. Er sah auf.

„Ich habe mir schon gedacht, dass du auch samstags hier bist", teilte ihm mit.

„Ich muss mich ja darum kümmern, dass wir im Zeitplan sind", erklärte er mit müden Augen. Hatte ich nicht einmal gehört, dass müde Menschen leichter zu beeinflussen waren? „Du hast deinen Freund mitgebracht?"

„Ich bin nicht hier zum Arbeiten. Ich wollte dich etwas fragen." Es entstand eine unangenehme Pause, in der er mich gespannt betrachete. „Hast du einen Privatjet?" Er lachte.

„Ja, zufälligerweise hat unsere Firma so ein Teil. Wollt ihr einen romantischen Trip mit Firmeneigentum machen?", fragte er, nachdem er sich beruhigt hatte. Ich wurde knallrot und kam mir dumm vor.

„Nicht ganz. Eine Freundin von mir muss noch vor heute nacht im Flieger von London nach Chicago sitzen. Ich würde mein doppeltes Gehalt gerne gegen diesen Flug eintauschen." Er lachte.

Dirty FriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt