Vor Lunas Haustüre stand schon Olivia, sie war die Tochter von Liam Dunbar und Hayden Romero, die auch beide gute Freunde von meinem Dad und meiner Mum waren. Insgesamt waren unsere 5 Familien ein gemeinsames großes Rudel in dem Scott der Alpha war. Dann hatten nur die Eltern, also Stiles, Lydia, Isaac, Scott, Derek, Braeden, Liam, Hayden, Theo und Malia noch ein Rudel, dazu gehörten auch noch Mason und Corey die keine Kinder hatten. Dieses Rudel gab es schon seit 20 Jahren und Mason war mit mir und meinem Dad der einzige Mensch in unserem Rudel. Heute Abend wollten wir unser eigenes Rudel gründen. Heute um Punkt Mitternacht war ich endlich auch 16. Ich war die Jüngste aus unserer Gruppe und wir hatten uns geschworen, dass wir sobald ich 16 wurde unser eigenes Rudel gründen würden. "Hey Olivia!" begrüßte ich sie. "Ich bin total aufgeregt!" sagte Olivia und ihr Augen flackerten golden. Luna öffnete uns die Türe und wir traten ein. Ich war wirklich gern bei Luna Zuhause. Nicht nur, weil das nicht besonders große Haus total schön eingerichtet war, sondern auch weil ihre Eltern total super waren. Scott war leider selten da, weil er als Tierarzt arbeitete und immer viel zu tun hatte. Isaac war Automechaniker, weswegen Luna auch schon ein eigenes Auto hatte. Ihr älterer Bruder Connor war ein richtiger Beschützerbruder. Da sie beide gebürtige Werwölfe waren, hatten sie sich schon sehr gut unter Kontrolle. Nur einmal hat Connor sich fast verwandelt, als jemand in der Schule Luna beleidigte. Connor war groß, muskulös, dunkelhaarig und sah aus wie Scott, während Luna die blonden Haare und die blauen Augen von Isaac hatte.

"Mädels wollt ihr was trinken?" bot Isaac an. Wir lehnten dankend ab und eilten in Lunas Zimmer. Von dort aus konnte man über eine Wendeltreppe aufs Dach klettern. Die Nacht war mild, man hörte Grillen zirpen und der Mond schien hell. Wir machten es uns mit den Decken gemütlich die wir aus Lunas Zimmer geholt hatten und warteten auf die Jungs. Schon von weitem hörte man die Motorräder von Dylan und Charlie. Einige Augenblicke später tauchten die Zwillinge mit Tyler im Schlepptau auf. Wir saßen beisammen, aßen und tranken. In Wirklichkeit konnte ich auch ohne Werwolfsfähigkeiten spüren, dass alle nervös waren und wissen wollten wie ich mich entscheiden würde. Es war nicht nur mein Geburtstag und unser 1. Rudeltreffen. Es war auch für mich die Möglichkeit mich zu entscheiden.

Meine Eltern hatten mir die Wahl gegeben: Mensch oder Werwolf. Und die Bedingung war eben gewesen, dass ich 16 sein muss um eine Entscheidung zu fällen. Ich hatte monatelang darüber nachgedacht und war noch immer zu keinem festen Entschluss gekommen. Einen momentlang verstummte unser Lachen und wir schwiegen. "Also... wie wirst du dich entscheiden?" fragte Tyler neugierig. Ich zögerte. "Ich weiß nicht genau..." stammelte ich. "Entscheid dich einfach so wie dein Herz dir es sagt." ermutigte Luna mich. "Hey, hey Leute! Nur noch 2 Minuten!" unterbrach Charlie das Schweigen. Wir rutschten enger zusammen. Im Schatten der Dunkeltheit konnte ich die Umrisse meiner Freunde erkennen. Tyler griff nach meiner Hand und drückte sie leicht. Ich lächelte. Dann ließen alle meine Freunde ihre Werwolfaugen golden aufglühen. Ich war wie jedes Mal total beeindruckt wie gut sich meine Freunde unter Kontrolle hatten. Ein Geräusch lies mich meine Augen erschrocken aufreißen. "Überraschung!" tönte es mir entgegen.  Alle waren zu meinem Geburtstag gekommen. Nicht nur meine Freunde waren hier auf dem Dach, sondern auch deren Eltern. Unser gesamtes Rudel! Tränen der Freude stiegen mir in die Augen. Ich umarmte alle und bedankte mich überschwänglich. "Happy Birthday!" wisperte mir mein Dad ins Ohr. "Danke Dad!" flüsterte ich zurück. Überwältigt von der ganzen Liebe von meinem Rudel ließ ich mich auf den Boden sinken. Nach einer Weile Schweigen drängte Malia ungeduldig: "Und? Jetzt sag schon!" Theo knuffte sie in die Seite. Nervös strich ich mir die erdbeerblonden Haare aus dem Gesicht. "Ähm...also..." stammelte ich. Scott und meine Eltern knieten sich zu mir auf den Boden. Scott ließ seine Augen rot aufleuchten und ich spürte die Hände von Stiles auf meiner Schulter. "Alicia, egal wie du dich entscheidest, wir sind und bleiben dein Rudel." versprach mir unser Alpha. Dankbar nickte ich. "Ich will..." fing ich an. Unsicher warf ich meiner Mum und meinem Dad ein Blick über die Schulter zu. Sie nickten.  "Ich will ein Werwolf sein." meinte ich dann entschlossen mit fester Stimme. Lydia drehte mich zu ihr um und schloss mich in ihre Arme. "Ganz sicher?" fragte mein Dad. "Du weißt, dass der Biss dich auch töten könnte. Und, dass die Schmerzen mehr als unerträglich sind und...". "Ganz sicher." unterbrach ich ihn. Lydia drückte mir einen Kuss auf die Stirn und lächelte mich an. "Und wer soll dich beißen?" fragte Derek. Ich sah in jedes einzelne der aufgeregten Gesichter. An einem blieb mein Blick hängen. Derek folgte meinem Blick. Unruhig starrte ich Tyler an. Der grinste. "Der Biss ist ein Geschenk." äffte er seinen Vater nach. Alle außer Derek lachten. Tyler kam lachend auf mich zu. "Wir lassen euch mal alleine. Kommt dann runter und wir verarzten die Wunde." beschloss Scott und schob Luna die Treppe runter. Sie warf mir noch eine Kusshand zu und lächelte ermutigend. Meine Eltern schlossen mich noch einmal in ihre Arme und sahen sich kurz um, bevor sie den anderen folgten. "Ich bin okay." versicherte ich ihnen. Kurze Zeit später waren Tyler und ich alleine auf dem Dach. Die Sterne über uns strahlten und das Licht vom Mond spiegelte sich in Tylers natürlich blauen Augen. Ich setzte mich. Nervös knackste ich mit den Fingern und kaute auf meiner Unterlippe herum. "Ich werde ein Werwolf sein." dachte ich aufgebracht. Tyler riss mich aus meinen Gedanken indem er meine Hände in seine nahm. "Bist du okay Liz?" Ich nickte stumm. Er sah mich mit diesem Wenn-du-bereit-bist-bin-ich-es-auch-Blick an und ich konnte nur wieder nicken. Langsam schob ich den Ärmel meines Pullis hoch und blickte Tyler gespannt an. Seine Augen glühten golden auf und ich versuchte mich zu beruhigen. "Konzentrier dich auf deine Atemzüge." flüsterte Tyler. Ich atmete tief ein und aus und versuchte meine Herzschlag zu verlangsamen. "Bereit?" "Bereit." Ich sah im Dunkeln wie seine Zähne wuchsen und kniff die Augen aus Angst zusammen. Ich spürte wie sich seine spitzen Zähne durch meine Haut in meinem Unterarm bohrten und schrie erschrocken auf. Warm lief mir Blut aus der Wunde und rann meine Fingerspitzen entlang. Ein Tropfen viel herunter und landete auf meiner Jeans. Der Schmerz pulsierte durch meinen Arm und ich biss die Zähne zusammen. Ich wollte tapfer sein! Tyler legte eine Hand auf meine Schulter. "Bist du okay?" fragte er fürsorglich. Ich wimmerte leise, wisperte aber dennoch ein Ja. Er wischte sich das Blut mit dem Handrücken von den Lippen und drehte meinen Arm. Ehrfürchtig starrte ich die Bisswunde an. "Jetzt bist du endlich eine von uns." hauchte Tyler und sofort breitete sich überall auf meinem Körper eine Gänsehaut aus. Werwolf. Endlich.

22 years after | TeenwolfWhere stories live. Discover now