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Felix Perspektive;

,,Es tut mir leid aber wir müssen das vergessen, du musst das vergessen",sagte ich.
,,Hör auf",flüsterte Rewi.
,,Wiederhol es nicht nochmal"

Da war der Moment den ich fürchtete.
Ich hätte ihn gerne angeschrien, hätte ihm eine geklatscht.
Du Idiot Rewi.

Wieso muss alles so schwer sein.
Wieso muss Liebe überhaupt existieren.
Es tut mir leid das ich ihn geküsst habe.
Ich wollte es nicht.

Ich ging aus dem Raum und ließ Rewi einfach stehen.
Ließ ihn einfach diesen Schmerz ertragen.
Und trug ihn selbst.

Er war lange weg.
6 Monate, wie 6 Jahre.
Er war tot.
Wegen mir.
Ich bin ein Idiot.
Natürlich hat er nichts vergessen.

Ich küsse ihn, zerbreche ihn und lass ihn einen Monat sterben.
In diesem kleinen, weißen Zimmer.
Ich habe nichtmal versucht ihn rauszuziehen. Ich habe ihn sterben lassen.
Die anderen haben ihn noch mitgeschleppt, haben seine Leiche mitgezogen, haben sie gefragt wie es ihr geht.
Okay letztendlich haben sie seine Leiche liegen lassen und gewartet bis ihm geholfen wird.
Ich kenne das Gefühl selbst, ich kenne doch das Gefühl von nichts. Wieso habe ich ihm nicht geholfen?

6 Monate war er da drin. Aber er war tot. Nichts hat er gemerkt. Weder seine Mutter die Anfangs noch kam, noch seinen Vater der ihn aufgegeben hat.
Er hat nichtmal Ardy mitbekommen, niemand hat das. In all der Depression die irgendwie uns alle umgab, erstickte er.
Ardy starb und niemand merkte es.
Er war einfach tot, er lag einfach tot im Zimmer. Brachte sich mit unendlichen Tabletten um. Wie kam er daran? Wie konnten wir alle so blind sein?
Es tut mir alles leid. Alles.

Wie kann ich so egoistisch sein?
Wie kam es dazu?
Wir sind Freunde.
Wo ist das vertrauen hin?

Ich setzte mich auf mein Bett.

,,Hallo, mein Name ist Felix Hardy, ich will mich selbst einweisen"

Ich bin ein Idiot
Ein dummer Hurensohn.
Ich kann nicht einfach mit Rewis Gefühlen spielen.
Aber ich mache es.
Er tut mir leid.
Ich will nicht das er wegen mir leidet.
Ich bringe ihn um, bringe mich um. Alles ohne Sinn.
Unnötigerweise.
Es ist komplett Sinnlos.

Mittlerweile 17 und immer noch in dieser Psychiatrie. Über zwei Jahre.
Freunde, tote Freunde.

Dumm.
Ich hätte mich einfach vor 3 Jahren vor den Zug werfen sollen.
Meine Gedanken sind gleich.
Alles ist gleich.
Ich kann es nur verstecken.
Habe dazugelernt.
Habe es mir selbst vorgelogen.
Ich will immer noch sterben.
Ich hasse mich.
Was auch sonst?
Was sollte ich sonst fühlen als den hass
den tot und die unendliche Verachtung?
Was hatte ich überhaupt versucht?
Hatte ich wirklich versucht die Kontrolle zurückzugewinnen?

Die Kontrolle ist mit jedem
Tag seit Anbeginn meines Lebens mehr verloren gegangen.

Ich stand auf.
Sinnlos.
Ich verletze alles um mich herum.
Verletze Rewi, bringe ihn um, bringe alles und mich um.
Bring mich doch endlich um.
Damit die anderen nicht von mir zerstört werden.
Bring mich einfach um.

Meine Hand schlug gegen die Wand.
Ich wollte still sein, aber ich fing an zu schreien:,,Ich hasse dich!"
,,Ich hasse dich!"
Der Schmerz durchzog mich.
Gedanken durchzogen mich und ich schlug gegen die Wand vor mir.

,,Wie alt bist du denn?"
,,15."
,,Dann müssen dich deine Eltern einweisen, was ist denn dein Problem?"
,,Ich kann nicht aufhören mich umzubringen zu wollen."

Augenblicklich hörte ich auf.
Was sollten die blauen Knöchel und die geprellte Hand ändern?

Ich setzte mich wieder aufs Bett.

Mein Kopf fiel in meine Hände.

Rewi,  du bist so ein Idiot.
Natürlich liebe ich dich.

Aber ich liebe mich nicht.

Psychiatrie | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt