XXXII.

2.9K 240 27
                                    

,,Du redest nicht mehr mit uns."
,,Doch."
,,Du bist aber anders",sagte er.
,,Ich bin wohl momentan in nem tief",versuchte ich zu erklären.
,,Schieb es nicht auf die Depression."
Ich seufzte und ging etwas weiter nach vorne zu den anderen.
Felix ließ einfach nicht locker. Es war anderthalb Wochen her seit dem Felix seine Narbe im Gesicht erhalten hat. Wir haben uns alle etwas verändert. Ardy versucht solange wie er kann bei uns zu bleiben, damit er nicht in dem halb leeren Zimmer sitzen muss. Dner hat Schuldgefühle da er denkt er hätte Taddl damals einfach besser festhalten müssen. Izzi und Manu ebenfalls, sie versuchen sich zu beweisen mit ihren Angststörungen, weil sie als der Streit begann weggingen. Palle findet die Allgemeine Stimmung schrecklich und versucht sie immer zu heben, aber niemand hat Lust. Und Felix? Felix macht sich für das alles verantwortlich, dabei war nicht er derjenige der sich eine Scherbe ins Handgelenk rammen wollte. Das war Taddl, von dem wir alle keine Ahnung hatten wie es ihm ging.
Ich habe einfach nur nachgedacht. Nicht an die ganze Sache vor anderthalb Wochen, ich habe an Felix gedacht und die Tatsache das Gläser jetzt nicht mehr gestattet waren. Gläser aus Glas. Ich hatte einfach keine Möglichkeiten mehr. Felix hatte mir vor einiger Zeit Selbstmordmethoden gezeigt, aber der Spast wenige Zimmer weiter von mir kannte sie auch und schlug einen Stuhl gegen die Wand. Stühle und Tische sind nun aus Plastik, wie die Gläser, wie alles. Die Psychiatrie war immer etwas dumm gewesen, wenn sie nicht einmal meine Klingen fanden. Aber jetzt kam sie plötzlich auf die Idee alles Selbstmordsicher zu machen. Das ganze brachte mich aus dem Konzept. Ich hatte keine Absicherung mehr. Ich hatte Angst, Panik und war sprachlos. Ich konnte nichts sagen. Ich könnte ja etwas falsches sagen, was alles aufdeckt. Und dann? Dann kann ich mir mit nem Plastik Stuhl gehen den Kopf schlagen. Ich hatte bloß die Methode mit der Tür übrig, doch das dauerte, war nicht sicher. Ich könnte den glücklichen, geheilten spielen. Bis ich entlassen werde. Dabei kann ich nur mich selbst anlügen, sonst niemanden. Außerdem wollte ich Felix noch einmal Küssen. Was heißt ich wollte, ich muss. Ich bin auf Entzug und meine Droge ist immer bloß Zentimeter von mir entfernt. Ich fühle mich eingeengt. Das Seil um mein Herz schnürt sich immer mehr zu. Wenn er in meiner Nähe ist rastet mein Herz aus, aber das Seil lässt ihm keinen Platz. Und es schmerzt. Das Seil schneidet in mein Herz, wenn er bei mir ist. Man könnte auch sagen meine Luft ist fast leer und sobald er kommt hyperventiliere und ersticke ich.
Es ist aussichtslos. Mit jedem Tag wird der Schmerz unerträglicher. Ich muss und will ihn jedoch Küssen, ich halte seine Nähe nicht aus. Ich muss noch einmal seine Lippen, so kalt und warm zugleich, auf meinen spüren. Und dann geht meine Luft aus. Dann ersticke ich. Dann sterbe ich. Nach dem Kuss werde ich keine Überlebenschance haben und ich muss mich umbringen. Aber es gibt keine Möglichkeit mehr.
Wir gingen gerade zu Manu und Izzis Station hoch als mir die Treppe zum Dach entgegen kam. Eine Tür zum abgesicherten Bereich, mit Zaun. Und eine weitere zu dem ohne. Jedoch abgeschlossen. Ich hatte keine Möglichkeit. Ich musste wohl unter den Schmerzen sterben, die auftraten wenn Felix bei mir war. Ich frage mich immer noch wie Dner es geschafft hat von seiner Sucht loszukommen. Okay, seine Läuft ihm auch nicht die ganze Zeit über den Weg, und sie heißt nicht Felix.

Psychiatrie | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt